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Verheißene Erde

Verheißene Erde

Titel: Verheißene Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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Sannie.
    »Ganz ohne Frage. Die schwarze Führung in diesem Land war die geduldigste, verständnisvollste der Welt. Sie war ein Wunder an Mitgefühl und Toleranz, und ich glaube, sie wird auf dieser Linie bleiben.«
    »Wo liegt dann die Schwierigkeit?« fragte Philip.
    »Bei uns. Bei Sannie, Frikkie und Jopie. Wir werden die Veränderung nicht hinnehmen können. Wir werden im Götterdämmerungs-Kommando reiten, wie Sie es voraussagen, aber wir werden seiner überdrüssig werden, sogar dann, wenn sich die restliche Welt nicht einmischt. Und dann.« Hier zögerte er, seine Vorstellung in Worte zu fassen, und weder seine Tochter noch sein amerikanischer Gast ahnten, was er sagen wollte: »In diesem Augenblick der Krise werden sich die Afrikander und ihre englischen Anhänger, zu denen auch meine Frau gehört, in einem laager einigeln. Mit voller Einwilligung und sogar unter Mithilfe der neuen schwarzen
    Herrscher werden wir uns in die westliche Hälfte des OranjeFreistaates und in die Kapprovinz westlich von Grahamstown zurückziehen. Wir werden die Diamantenminen in Kimberley behalten, aber die Goldfelder in Johannesburg abtreten. Diese Stadt und Pretoria werden der neuen schwarzen Regierung übergeben, und wir werden in dem begrenzten kleinen Gebiet unser Afrikanderstan errichten. Die anderen werden den Spieß umdrehen. Als wir an der Macht waren, versuchten wir, alle Schwarzen in kleinen Stammesgebieten zu konzentrieren, während wir die weiten, freien Flächen und die schönen Städte für uns behielten. In Zukunft werden sie die freien Flächen und die schönen Städte besitzen, und wir werden zusammengedrängt werden.«
    »Was geschieht mit den Farbigen?« fragte Philip. »Sie werden alle zu euch, in euer Afrikanderstan kommen.« Und Marius van Doorn antwortete, wie es seine Landsleute seit dreihundert Jahren getan hatten: »Mit diesem schwierigen Problem befassen wir uns später.«
    Als Philip und Sannie, die die Vorhersagen ihres Vaters sehr ernüchtert hatten, sie an die Troxels weitergaben, lachten die Vettern schallend, und Jopie sagte: »Wenn sie versuchen, Pretoria zu erobern, werden sie uns in den Gräben beim Monument vorfinden, und da sollten sie sich lieber darauf vorbereiten zu sterben.«
    »Vater sagte, die wahren Prüfungen werden für unsere Enkel kommen. Sie werden klug genug sein, um.«
    »Wenn einer meiner Enkel so redet wie dein Vater, schlag’ ich ihn zu Brei.« Frikkie versuchte, dem Problem philosophischer zu begegnen: »Als wir herkamen, gab es niemanden in diesem Land. Gott hat es uns geschenkt.
    Wir fanden ein primitives Paradies und verwandelten es in eine große Nation.« »Einen Augenblick!« widersprach Philip. »Ich habe gelesen, daß Eingeborene eure Schiffe begrüßten, als sie am Kap landeten.«
    »Es gab niemanden hier«, behauptete Jopie. »Ich habe gehört, wie Sannies Großvater es bei einer öffentlichen Versammlung erklärte.« Diese Behauptung überraschte Philip so, daß er Marius ersuchte, zu ihnen zu kommen, um die Tatsachen zu klären. »Jopie sagt, er hörte, wie Ihr Vater.«
    »Bei mehreren Gelegenheiten«, warf Frikkie ein.
    ». erklärte, daß die Holländer, als sie am Kap landeten, das Land völlig leer vorgefunden hätten.«
    Marius lachte. »Mein Vater behauptete das gern in seinen Reden. Es war ein grundlegendes Dogma seiner Religion - und ist es für den durchschnittlichen Afrikander noch immer.«
    »Sehen Sie, es gab keine Menschen hier!« rief Jopie triumphierend. »Nach seinen Begriffen hatte Detleef recht. Es gab weder Engländer noch Spanier, noch Portugiesen. Und bestimmt keine Schwarzen.«
    »Wir übernahmen jungfräuliches Land«, sagte Frikkie ruhig. »Genau genommen nicht. Es gab viele kleine braune Menschen. Buschmänner, Hottentotten.«
    »Die zählen nicht«, widersprach Jopie. »Das waren keine Menschen.«
    »Sie sind ausgestorben«, erklärte Frikkie. »Sie wurden durch Krankheiten weggerafft. Und einige wenige kehrten in die Wüste zurück, und bald werden auch sie aussterben.«
    »Wie wir gesagt haben«, schloß Jopie und blickte Philip grimmig an, »das Land war leer. Gott rief uns hierher, um eine Aufgabe für Ihn auszuführen.«
    Die Arroganz der Troxels wurde durch zwei Vorfälle erschüttert, die sich nicht in Südafrika, sondern im Ausland ereigneten, und als Philip sah, wie die Vettern und die jungen
    Männer, die für ihn arbeiteten, reagierten, dachte er: Vielleicht beginnt die Außenwelt schließlich doch einzudringen.
    Der erste

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