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Verheißene Erde

Verheißene Erde

Titel: Verheißene Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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Spiel, um sich zu entspannen - der richtige Dreß, der herrlich grüne Rasen. Das fehlt mir.«
    »Ich kann Ihnen nicht ganz folgen.«
    »Ich kann natürlich nicht mehr Bowling spielen, also putze ich mein Silber, wenn ich Sehnsucht nach Bowling verspüre. Immer wieder poliere ich es. Jeder, der herkommt, bekommt eine Tasse Tee. Und ich will jeden Tag eine andere Kanne verwenden. Diese, dann diese, dann diese.« Philip stand auf und ging weg, um seine Gefühlsbewegung zu verbergen, und Laura wußte natürlich, warum er es getan hatte. »Man muß sich irgendwie beschäftigen«, sagte sie fröhlich. »Man kann nicht Woche um Woche Solschenizyn lesen.«
    »Gütiger Gott! Was ist das?«
    »Kugeleinschläge«, erklärte sie sachlich. »Manchmal schießen sie nachts auf mich.«
    Er wischte sich den Schweiß von der Stirn und setzte sich. »Ich möchte wirklich noch eine Tasse Tee«, sagte er und versuchte, zwanglos zu wirken. ».aus dieser da«, und er wies auf eine der hochglanzpolierten Kannen. »Das läßt sich machen«, sagte sie, goß mit einer eleganten Handbewegung den Tee aus der gefüllten Kanne in die bereitgestellte und schenkte dann Philip eine Tasse voll ein. »Aber ich nehme meine Tasse aus dieser Kanne«, sagte sie und goß den Tee wieder um. Der Polizist machte sich Notizen. »Was wird geschehen, Mrs. Saltwood?«
    »Laura. Wir sind verwandt, wissen Sie.«
    »Wie sehen Sie die Lage?«
    »Für mich Fortdauer des derzeitigen Zustandes, bis ich sterbe. Für das Land sehe ich eine gewisse Hoffnung. Und wissen Sie, warum? Weil jeder anständige und vernünftige Mensch in dieser Nation weiß, daß Änderungen kommen müssen. Die Afrikander, die diese schrecklichen Gesetze beschließen, sind nicht dumm. Sie wissen, daß das nur ein letztes Aufbäumen ist. Unsere Schwarzen gehören zu den besten in Afrika. Sie wissen, daß die Zeit für sie arbeitet. Es gibt ein ungeheures Potential an Intelligenz in diesem Land, und wir beten, daß es die nötige Zeit erhält, sich zu entfalten.«
    »Wird es das? Wenn Mo 9 ambique, Simbabwe, Vwarda, Sambia, Namibia von allen Seiten drängen?«
    »Ich glaube, das Maschinengewehr wird die erforderliche Zeit gewährleisten. Wenn Sie nach Amerika zurückkommen, versichern Sie Ihren Landsleuten, daß die Afrikander ihre Maschinengewehre benutzen werden, wenn sie dazu gezwungen sind. Das hier ist nicht Simbabwe, wo die Vernunft siegte. Das hier ist Südafrika, wo das Gewehr regiert.«
    »Das klingt ziemlich hoffnungslos.«
    »Keineswegs!« Sie schlug vor, die letzten beiden Teekannen zu verwenden, und goß den Tee rasch von einer in die andere, zur völligen Verwirrung des Polizisten. »Ich meine nämlich, die Maschinengewehre werden dazu benutzt, Zeit zu gewinnen, vermutlich bis zum Ende dieses Jahrhunderts. Aber mit jedem gewonnenen Augenblick wird auch Weisheit gewonnen. Und der Tag wird kommen, an dem die intelligenten Burschen aus Stellenbosch und Potchefstroom den Weg zur Versöhnung beschreiten werden.«
    »Können sie das bald genug tun?«
    »Das zweite große Aktivum, das wir besitzen, ist die Beständigkeit der Zulu und Xhosa. Sie sind die geduldigsten, prächtigsten Menschen auf dieser Welt. Neben ihnen fühle ich mich armselig, weil sie sich so lange gut verhalten haben. Neben ihnen bin ich eine Barbarin, und ich glaube, sie können geduldig warten, bis der kranke Weiße zur Vernunft kommt.«
    »Der kranke Weiße?«
    Laura Saltwood wies auf sich, auf den Polizisten, auf den eingezäunten Hof, auf die bombenbeschädigte Fassade ihres Hauses. »Würde eine Gesellschaft die Ächtung erfinden, wenn sie nicht krank wäre?«
    Philip schien mitten in einem Intensivkurs über afrikanische Verhältnisse zu stecken, denn als er in sein Hotel zurückkam, erwartete ihn ein dringendes Telegramm von seinen Vorgesetzten in Pretoria: G ünstige U mwälzung in V warda . R eist sofort zu zeitweiligem D ienst K atombe zwecks S chutz unserer I nteressen . S ehen zwei M onate A bwesenheit V rymeer vor . W eisungen erwarten S ie dort . P etersen . Er erwischte ein Flugzeug, das ihn nach Sambia brachte, wo ihn eine kleinere Maschine erwartete, die der Regierung von Vwarda gehörte. An Bord befanden sich zwei weitere Angelsachsen, die einmal in dieser Republik gearbeitet hatten, und sie erzählten ihm von der revolutionären
    Entscheidung, die Präsident M’Bele am letzten Freitag getroffen hatte: »Er informierte London, Genf und die Vereinten Nationen darüber, daß sein Land in einem chaos

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