Verliebt in eine Diebin - Roman
für dich ausgeben.«
»Alles klar.« Eine Zeit lang dachte Tilda nach. »Also ist Betty eine dumme Gans, Veronica ein Biest und Vilma eine Hure. Ich hatte keine Ahnung, wie viel du mir zutraust.«
»Matilda, du konzentrierst dich nicht«, mahnte Davy. »Am liebsten würde ich die Sache ohne dich durchziehen. Das Beste wäre es, wenn wir die verdammten Dinger einfach kaufen könnten. Und an je weniger identifizierbare Gesichter die Leute sich in dem ganzen Schlamassel erinnern, desto besser.«
Er schaute in ihre hellblauen Augen. Für ein paar Sekunden verlor er den Faden. »Dich vergisst man nicht so leicht, Celeste.«
»Keine Bange, das lässt sich ändern, Ralph. Warte ein paar Minuten.«
Sie stieg aus dem Auto, und Davy lehnte sich zurück. Was jetzt?, fragte er sich. Eine Viertelstunde später war sie noch immer nicht aufgetaucht. Er öffnete den Wagenschlag und wollte sie suchen, und da war sie.
Ohne Brille, die Locken geglättet. Zu einem engen rosa Pullover trug sie ein grün getupftes Halstuch und sah aus wie ein adretter, respektabler Yuppie. Ganz anders als Tilda.
»Ich bin beeindruckt«, sagte Davy. »Was hast du gemacht?«
Tilda glitt wieder auf den Beifahrersitz. »Schaumfestiger, Augen-Make-up, Kontaktlinsen, Eves Pullover, Halstuch und Rock. Darf ich jetzt mit dir zur Haustür gehen?«
»Nein, du bleibst trotzdem im Wagen. Aber ich bin wirklich beeindruckt.« Und verdammt angetörnt. Hallo, Vilma.
» Danke.« Tilda nahm die erste Karte aus ihrer Handtasche. »Zuerst besuchen wir Mrs. Susan Frost - oder ihren Ehemann. Für ihren wundervollen Scarlet mit den Schmetterlingen hat sie fünfhundert Dollar bezahlt. Sie wohnt in Gahanna. Nimm die Schnellstrecke nach Norden.«
Zwanzig Minuten später parkte Davy vor einem gepflegten kleinen Ranchhaus in Gahanna. »Okay. Hast du das Geld?«
Tilda öffnete ihre Brieftasche und nahm zehn funkelnagelneue Hundertdollarscheine heraus. »Simon ist doch hoffentlich kein Geldfälscher?«
»Nein, für so was müsste er sich stärker konzentrieren können. Warum?«
»Weil ich das Geld von ihm bekommen habe. Deine Miete.«
» Seine Miete. Seit seiner Ankunft habe ich das Zimmer nicht mehr zu sehen bekommen. Gib mir fünf Hunderter, für den Fall, dass ich’s ohne dich hinkriege.«
»Auf dem Bild sind Schmetterlinge «, betonte Tilda und gab ihm die Dollars. »Bist du sicher, dass ich nicht mitkommen soll?«
»Völlig sicher.« Davy stieß den Wagenschlag auf. »Bleib im Auto und beobachte mich. Wenn ich dich zu mir winke, bin ich Steve, dein Ehemann.«
»Okay«, erwiderte sie gönnerhaft.
Eine Frau mit verkniffenen Lippen öffnete die Haustür. Bei ihrem Anblick verwarf Davy den Plan, um die Spende eines Gemäldes für wohltätige Zwecke zu bitten. Diese Lady würde Geld verlangen, so viel sie nur kriegen konnte. Liebenswürdig lächelte er sie an. »Mrs. Frost?«
»Ja«, bestätigte sie misstrauisch.
»Hi, ich bin Steve Foster. Sie kennen mich nicht. Aber die Tante meiner Frau hat Sie mal mit einer Freundin besucht...« Bedauernd schüttelte er den Kopf. »An den Namen erinnere ich mich nicht.«
»Und?«
»Tut mir Leid, ich weiß nicht, wie ich’s sagen soll...« Die Hände in den Hosentaschen, setzte er sein bestes Ich-bin-ein-Trottel-Lächeln auf. »Muss wohl die Nervosität sein.«
»Was wollen Sie?« Die Lippen entspannten sich ein wenig.
»Also, heute kommt die Tante meiner Frau in die Stadt, um ihren sechzigsten Geburtstag zu feiern. Sie war immer so gut zu Betty. Als sie vor vielen Jahren hier war, hat sie dieses Bild mit dem Schachbretthimmel und den vielen Schmetterlingen gesehen. Sie hat Betty alles darüber erzählt. Sie sagte, dass sie während ihres ganzen Besuchs bei Ihnen die Augen nicht mehr von dem Bild lassen konnte. Und seither träumt sie fast jede Nacht davon - so gut hat’s ihr gefallen.«
»Jetzt erinnere ich mich…« Der Argwohn schien etwas nachzulassen. »Hieß die Freundin Bernadette Lowell?«
»Ich glaube ja...« Davys Lächeln wurde breiter. »Und warum ich hier bin... Betty würde das Bild gerne für ihre Tante kaufen. Aber sie ist so schüchtern. Sie sitzt da drüben im Auto.« Er drehte sich um und winkte Tilda zu. »Es würde sie sehr glücklich machen. Und ich wäre glücklich, wenn ich sie glücklich machen könnte...«
»Was mit diesem Bild passiert ist, weiß ich gar nicht«, murmelte Mrs. Frost geistesabwesend und spähte an ihm vorbei.
»Hallo.« Tilda trat an Davys Seite und lächelte
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