Verliebt in eine Diebin - Roman
aufgeregt.«
Überrascht starrte er sie an. »Das hat man dir nicht angemerkt. Du warst großartig.«
»Wirklich?«
»Eine fabelhafte Schauspielerin.«
»Das verdanke ich Gwennies Erziehung.« Tilda versank erneut im Anblick der Schmetterlinge. »Schon im Kindergarten konnten Eve und ich Lady Macbeth spielen. Und Nadine schaffte es sogar noch früher. Hättest du bloß hören können, wie sie lispelte: ›Alle Wohlgerüche Arabiens...‹ Oh, sie war wahnsinnig süß.«
»Kann ich mir vorstellen.« Während sie das Bild studierte, warf Davy einen kurzen Blick auf ihr Profil. »Das liegt wohl in der Familie.«
»Mag sein.« Sie wandte sich zu ihm. »Du warst aber auch verdammt gut. Nicht einmal Gwennie könnte eine Rolle besser spielen. Ja, du warst erstaunlich.«
Vilma, du kennst noch längst nicht alle meine Seiten, dachte er.
»Dafür bin ich dir ewig dankbar.«
»War mir ein Vergnügen«, erwiderte er und konzentrierte sich auf die Straße.
An diesem Abend wappnete sich Tilda gegen neue erotische Avancen, aber Davy ging mit Simon aus, weiß Gott wohin, und sie fühlte sich seltsam enttäuscht. Sie hätten den Erfolg feiern müssen. Die beiden waren kaum verschwunden, da kam Nadine, auf dem Weg zu Burtons Band, und packte ihr Steve in die Arme, dessen Nase aus einem tiefen Kratzer blutete.
»Was ist passiert?«, rief Tilda erschrocken.
»Er ist auf der Treppe Ariadne begegnet.« Nadine schüttelte missbilligend den Kopf.
»Hat sie dich angegriffen, armes Baby?«, fragte Tilda und drückte ihn an sich.
»Nein, er hat sich auf sie gestürzt und wollte es mit ihr treiben.«
Sofort hörte Tilda auf, den Hund zu liebkosen, und schaute in seine unschuldigen dunklen Knopfaugen. »Steve, das ist eine Katze.«
»Und er ist ein Junge. Da fällt mir ein - Burton wartet auf mich, und ich bin schon spät dran. Wo ist Davy?«
»Er und Simon sind ausgegangen«, erklärte Tilda und fragte sich, was sie mit Steve machen sollte. »Sie kommen sicher bald heim.«
Als Louise gegen Mitternacht nach Hause zurückkehrte, ging es Steves Nase etwas besser, und Simon und Davy waren noch immer nicht aufgekreuzt. Kaum fünf Minuten später erschienen die beiden, wie auf ein Stichwort.
»Welch ein glücklicher Zufall«, meinte Tilda, während Louise und Simon die Treppe hinaufstiegen.
»Zufall?«, seufzte Davy. »Den ganzen Abend hat er mit einem Auge auf die Uhr gestarrt. Vermutlich hat sie ihm gesagt, wann sie zu arbeiten aufhört.« Er ging nach oben, und als sie ihm eine Stunde später mit Steve folgte, schlief er tief und fest. In ihrem weißen Bett glich er einem gefallenen Engel.
Klar, dachte Tilda, Luzifer unter meiner Decke. Im Himmel hat er garantiert nicht gelernt, die Leute übers Ohr zu hauen.
Aber am nächsten Morgen, nachdem sie den Dackel hinausgeführt hatte, war sie sich nicht mehr sicher, ob Davy nicht vielleicht doch ein Engel war. »Guten Morgen«, begrüßte sie Gwen und Eve im Büro. »Gibt’s was Neues?«, fragte sie und füllte ein Glas mit Orangen-Ananas-Saft, während Steve seinen Futternapf attackierte. Dann drehte sie sich um und bemerkte die eigenartigen Blicke der beiden Frauen. »Was ist los?«
»Letzte Nacht hat Louise mit Simon geredet«, sagte Gwen. Die Brauen hochgezogen, wandte sich Tilda zu ihrer Schwester. »Und?«
»Er ist beim FBI«, verkündete Eve.
Schwerfällig sank Tilda in den Schreibtischsessel und hielt sich am Saftglas fest. »Warum ist er hier?«
»Weil er mit Davy zusammenarbeitet.«
Tilda schluckte. »Was? Davy ist beim FBI?«
»Ja. Louise fand das alles wahnsinnig aufregend. Und als ich heute Morgen aufwachte, wurde mir klar, was es bedeutet.«
»Wieso ist er Betrügern in der Kunstszene auf der Spur?«, fragte Gwen grimmig.
»Was das betrifft, hat er tatsächlich viele Fragen gestellt.« Tilda war blass geworden. »Aber ich glaube, er wollte sich nur ganz allgemein informieren. Er ist sicherlich nicht - meinetwegen hier.« Ihre Kehle wurde trocken. »Schließlich sind wir uns das erste Mal bei einem Einbruch in Cleas Schrank begegnet. Das kann er nicht geplant haben.«
»Und was hat er in Cleas Schrank gemacht?«, bohrte Eve nach. »Ist das FBI hinter Clea her?«
»Das bezweifle ich«, erwiderte Tilda. »Er hat mir erzählt, sein Finanzberater habe sein gesamtes Vermögen unterschlagen. Und Clea habe den Kerl dazu angestiftet. Er meinte, dieses Geld wolle er sich zurückholen. Dieses Geld will sich Davy zurückholen. Deshalb ist er hier. Nicht aus
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