Verliebt in eine Diebin - Roman
verkaufen.« Er stand auf und umarmte sie. »In der Tat, du bist eine Expertin, Schätzchen. Schade, dass du nicht alle sechs Bilder kaufen konntest.«
Ehe Clea ihm verbieten konnte, sie Schätzchen zu nennen, küsste er ihre Lippen. Der Kuss war okay, besser als einige und schlechter als andere, aber sein Timing war schrecklich. Trotzdem wehrte sie sich nicht. Immerhin hatte er Ford Brown bezahlt und versprochen, Informationen über Gwen einzuholen. »Hast du was über Gwen Goodnight erfahren?«, fragte sie, sobald er den Kopf hob.
Ronald blinzelte verblüfft. »Nun ja - sie ist pleite und die Galerie bis zum Kragen mit Hypotheken belastet.«
»Wie soll mir das weiterhelfen?«, zischte sie, befreite sich aus der Umarmung und schob ihn weg.
»Helfen? Wobei?«
»Erzähl mir was Besseres. Find heraus, dass sie eine Nutte war oder ihren Mann ermordet hat oder was Ähnliches. Irgendwas, das sie am Boden zerstört und die Galerie ruiniert.«
»So ein Typ ist sie nicht.«
Clea trat wieder etwas näher zu ihm. Als sie lächelnd zu ihm aufblickte, schluckte er. »Jede Frau hat ihre Geheimnisse. Und ich würde dir gern einige von meinen zeigen - wenn du herauskriegst, was Gwen Goodnight verbirgt.«
»Okay«, stimmte er mit schwacher Stimme zu.
In diesem Moment klopfte Mason an die Tür. »Clea?«
Mein Gott, dachte sie und stieß Ronald zum Schrank. »Geh da rein!«, flüsterte sie. »Versteck dich ganz hinten, auf der rechten Seite - falls er reinschaut. Und rühr dich nicht!«
»Aber...«, begann er. Dann sah er ihr Gesicht und nickte, stieg in den Schrank, und sie schloss die Tür. Gerade noch rechtzeitig erinnerte sie sich an das Gemälde, riss die Tür wieder auf und schob es hinein. Es sollte eine Geburtstagsüberraschung für Mason werden, zusammen mit Torte und Wein und Sex, eben ein Dankeschön für einen Zehnkarat-Verlobungsring. Aber noch sollte er das Bild nicht sehen. Einen Mann zu drängen, war stets ein schwerer Fehler.
Als sie sich umdrehte, stolperte sie beinahe über Thomas. Also wirklich. Nun, Mason durfte eben nicht ins Schlafzimmer kommen. Sie packte ihre Jacke und die Tasche, sprang über den Bewusstlosen hinweg und öffnete die Tür nur einen Spaltbreit, sodass Mason nicht hereinspähen konnte. Geschmeidig schlüpfte sie in den Flur hinaus.
»Bist du bereit?«, fragte er. »Gehen wir?«
»Oh ja«, erwiderte sie in fröhlichem Ton.
Während sie die Treppe hinabstiegen, musterte sie ihn aus den Augenwinkeln. Sollte sie ihm verraten, dass Gwen pleite und die Galerie mit Hypotheken belastet war? Würde er sich dann von der Frau abwenden - oder versuchen, sie zu retten?
»Du siehst sehr hübsch aus«, bemerkte er.
Natürlich würde er Gwen retten. Rabbit musste weitere Informationen sammeln.
»Danke.« Zärtlich küsste sie seine Wange.
Und sie selbst würde sich noch mehr anstrengen. »Schade, dass du nicht alle sechs Bilder kaufen konntest«, hatte Ronald gesagt. Ja, vermutlich hätte Mason gern alle Scarlet Hodges. Das wäre ein fabelhaftes Geburtstagsgeschenk. Es würde wohl nicht zu schwierig sein. Wenn sie eine Annonce in die Zeitung setzte, würde sich vielleicht jemand melden, der eins von diesen blöden Bildern auf dem Dachboden verwahrte.
»Nach dem Brunch habe ich einen Termin.« Mason hielt ihr den Wagenschlag seines Mercedes auf. »Aber heute Abend könnten wir eine Vernissage im Museum besuchen.«
»Sehr gern.« Verdammt, dachte sie, noch mehr Bilder. Wenn Mason starb, musste sich ihr nächster Ehemann unbedingt mit irgendwas Erträglichem befassen, etwa mit Mode. Lächelnd malte sie sich aus, wie sie bei seinen Modeschauen in der ersten Reihe sitzen würde.
»Du interessierst dich wirklich für Kunst, nicht wahr?«
Mason tätschelte ihre Hand. »Davon hatte ich keine Ahnung.«
»Oh, du weißt noch längst nicht alles über mich.« In die Polsterung des Mercedes zurückgelehnt, begann sie Pläne zu schmieden.
Tilda wirkte distanzierter als sonst, als sie nach dem Lunch die Treppe herabstieg und auf Davy zuging. Vielleicht liegt’s am Haar und an der Kleidung, überlegte er. Diesmal war sie rotblond, mit dunklen Augen, in einem korrekten blauen Blazer - eine dieser typischen arroganten Karrierefrauen.
Als sie im Auto saßen, drehte er am Radio, bis er Shelby Lynne fand. »Eine grässliche Jacke.«
»Die habe ich mir von Gwennie geliehen«, sagte sie und fixierte mit den Augen das Radio. Gerade sang Shelby davon, sie würde gleich weinen. »Sie hat sich mal um
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