Verlobung auf Italienisch
keine Rolle spielte. Er wusste ihre Bemühungen nicht zu schätzen. Na und? Der Mann war ein herzloser Workaholic.
Was für ein Mensch musste er sein, um lieber zu arbeiten statt auf einen Weihnachtsball zu gehen?
Nein, es machte ihr nichts aus, dass er so wenig Zeit wie möglich mit ihr verbringen wollte. Wütend streifte sie die Jacke ab, die zu ihrem Kleid gehörte, und warf sie auf den nächsten Stuhl. Dann zog sie sich aus und legte sich ins Bett. Sie hoffte, ihre Traurigkeit mit einem Mittagsschlaf abschütteln zu können. Als sie die Augen schloss, rief sie sich ins Gedächtnis, dass sie sich nur ihrem Großvater zuliebe auf diese Farce eingelassen hatte.
Sobald der Trubel sich gelegt hätte, würde sie Rio Zaccarelli den Laufpass geben. Und auf diesen Tag freute sie sich jetzt schon.
Rio knöpfte die Manschetten seines Smokinghemds zu. Normalerweise liebte er die Herausforderung, doch diesmal fühlte er sich gestresst, weil zu viel auf dem Spiel stand. Und die weihnachtliche Atmosphäre an diesem Abend würde ein Übriges tun.
Deshalb wollte er es so schnell wie möglich hinter sich bringen.
Da es im Schlafzimmer ganz still war, überlegte er, ob er nach Evie hätte sehen sollen. Sie hatte den ganzen Nachmittag dort verbracht, und in fünfzehn Minuten musste sie fertig sein. Schlief sie etwa immer noch?
Oder schmollte sie wegen der Weihnachtsdekoration?
Plötzlich wurde die Schlafzimmertür aufgerissen. Drohend schaute Evie ihn an. „Ich will nichts hören. Kein Wort!“ Barfuß lief sie über den weichen Teppich, ein Paar silberfarbene Pumps in der Hand. „Immer wenn du den Mund aufmachst, sagst du etwas Gemeines zu mir. Falls rote Augen also nicht der letzte Schrei sind, verkneif es dir lieber.“
Rio war froh, dass sie ihn zum Schweigen verdonnerte, denn ausnahmsweise verschlug es ihm die Sprache. Zwar war er dabei gewesen, als sie das Kleid anprobierte, doch er konnte sich nicht entsinnen, dass es so umwerfend ausgesehen hatte.
Der silberfarbene Stoff schimmerte bei jeder Bewegung, was einen außergewöhnlichen Effekt hatte. Es schien, als würden Hunderte von Diamanten funkeln. Besonders ihre Kurven kamen vorteilhaft zur Geltung. Die lockere Hochfrisur wirkte sehr sexy.
„Du siehst unglaublich aus.“
„Anständig?“
Er ignorierte ihren sarkastischen Unterton. „Sexy und anständig zugleich – eine faszinierende Mischung. Und es wäre noch überzeugender, wenn du mich nicht so finster ansehen würdest.“
„Damit höre ich auf, sobald wir in der Öffentlichkeit sind. Dass wir uns sympathisch sein müssen, gehört nicht zu unserer Abmachung, oder?“
Rio seufzte. „Falls ich dich verletzt habe, entschuldige ich mich hiermit.“
„Was heißt denn falls ? Natürlich hast du mich verletzt! Erst hast du meine Arbeit kritisiert und dann mich. Du versuchst aus mir ein Abbild der Frauen zu machen, mit denen du ausgehst, und ärgerst dich, wenn es nicht deinen Vorstellungen entspricht.“
„Das ist nicht wahr, aber …“
„Nein!“ Sie machte eine abwehrende Handbewegung. „Sag nichts mehr. Es kommen sowieso nur Beleidigungen über deine Lippen.“
Da er so viel Widerstand bei Frauen nicht gewohnt war, atmete er tief durch. „Draußen schneit es, und das Kleid ist rückenfrei. Du musst etwas Warmes drüberziehen.“ Dann reichte er ihr eine große Schachtel.
Nachdem Evie diese argwöhnisch betrachtet hatte, nahm sie sie stirnrunzelnd entgegen. „Und, was ist das? Ein Umhang mit einer Kapuze, damit ich mein Gesicht verstecken kann? Ein … Oh.“ Sie wurde blass und ließ den Karton fallen. „Das kann ich nicht anziehen. Ich trage keine Pelze.“
„Der ist nicht echt.“ Musste jedes ihrer Gespräche im Streit enden? Er hob die Schachtel auf.
Mit den Händen auf dem Rücken stand sie da. „Bist du sicher?“
„Natürlich.“ Er nahm den weißen Kunstpelzmantel heraus und legte ihn ihr um die Schultern. Ihre Haut war warm und weich, und er spürte sofort, wie es zwischen ihnen knisterte.
Evies Atem ging schneller, und sie errötete leicht. „Machst du das immer, wenn du jemanden gekränkt hast? Kaufst du ein extravagantes Geschenk, statt dich zu entschuldigen? Funktioniert das?“
„Sag du es mir. Das Weiß bildet einen faszinierenden Kontrast zu deinem roten Haar.“
„Glaub ja nicht, dass ich dir verzeihe, nur weil ich den Mantel trage. Mich kann man nicht kaufen.“
Eine Frau, die sich nicht kaufen ließ.
Ein schwaches Lächeln umspielte seine Lippen.
„Auf
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