Verrat der Welten - Niven, L: Verrat der Welten - Betrayer of Worlds
hierher zu bringen. Das habe ich getan.«
»Okay, und?«
»Es war Zeit aufzubrechen. Achilles wollte Sie haben, und Sie waren nicht in der Verfassung, über zukünftige berufliche Aussichten zu diskutieren.«
»Ja, das wohl nicht«, bestätigte Louis. »Achilles wollte mich haben?«
»Er braucht eine Mannschaft. Sie müssen ihn irgendwie beeindruckt haben.«
Louis nickte. Das beruht auf Gegenseitigkeit . »Jepp. Und Sie fragen sich jetzt wahrscheinlich, wie mir das gelungen ist!«
Enzio lachte in sich hinein. »Sie nehmen das alles bewundernswert ruhig auf.«
»Hm-hmm! Ich bin älter, als ich aussehe. Alt genug, um zu wissen, dass Sie dieses Schiff nicht wenden, egal, wie laut und wie viel ich herumbrülle, oder irre ich mich da? Also hebe ich mir jegliche Beschwerden meinerseits auf, bis ich Achilles zu sehen bekomme. Und wann bekomme ich ihn zu sehen?«
Mit einer vagen Handbewegung deutete Enzio auf seine Konsole. »Noch ein paar Stunden bis zum Andocken.«
Also noch ein Schiff. Vielleicht der Getreidefrachter, mit dem Achilles von Hearth entkommen war? »Und dann?«
»Alles Weitere werden Sie dann mit Achilles ausmachen müssen.«
Bevor sie andockten, hatte Louis sämtliche Söldner an Bord kennen gelernt. Enzio und ihn selbst mitgezählt befanden sich fünf Männer und zwei Frauen an Bord. Zwei unehrenhaft entlassene Ex-Polizisten, vier hauptberufliche Kriminelle und Louis’ Wenigkeit.
Hätte Louis zu diesem Zeitpunkt eine griffige Bezeichnung für sich selbst gesucht, hätte sie wohl »Amateur« gelautet. Den Beruf »Geheimagent« könnte er jetzt zu denen in seinem Lebenslauf packen, in denen er gescheitert war. Ja, gut, er hatte recht gehabt: Achilles suchte sich wirklich Söldner zusammen. Na und? Abgesehen von einer einzigen Information, derjenigen nämlich, die Sigmund sich aus Louis’ Verschwinden zusammenreimen könnte, hatte Geheimagent Louis Wu keine nachrichtendienstlichen Erkenntnisse weitergegeben. Erfolg sah anders aus.
Die meisten Besatzungsmitglieder konnten das Schiff steuern – mittlerweile wusste Louis, dass es Addison hieß. Doch nur Enzio betrachtete sich als ihr Pilot. Louis kehrte auf die Brücke zurück und bot sich als Kopilot an.
»Tut mir leid«, gab Enzio zurück. »Noch ein Befehl von Achilles. Sie erhalten keine Zugriffscodes.«
Zu schade. Louis war der Gedanke gekommen, es würde vielleicht schon ausreichen, beim Andockmanöver den Hyperraumantrieb zu aktivieren, um das aufzuhalten, was Achilles im Schilde führte. Einfach wäre das nicht geworden: Louis hätte das Schiff so ausrichten müssen, dass er dabei an dem Frachter etwas Entscheidendes zerstörte. Selbst mit maximalem Schub allerdings würde eine Normalraum-Blase, wie sie die winzige Addison projizierte, einem Getreidefrachter kaum Schaden zufügen. Und sauber wäre das auch nicht abgelaufen: Zweifellos hätte es Todesopfer zu beklagen gegeben, wenn Louis so mir nichts, dir nichts ein Stück aus dem Schiffsrumpf herausgeschnitten hätte. Na gut, unschuldig wären diese Opfer nicht gewesen: Sämtliche von Achilles’ menschlichen Helfershelfern mussten sich zumindest schuldig bekennen, einen flüchtigen Möchtegern-Mörder und Kriegstreiber zu unterstützen.
Dieser brillante Gedanke musste Achilles auch gekommen sein.
Maura Wie-auch-immer saß im Sessel des Kopiloten. Sie war eine Ex-Polizistin. Im Gegensatz zu den Betrunkenen, mit denen Louis sich mehr gebalgt als geprügelt hatte, war sie vermutlich im waffenlosen Kampf ausgebildet. Sigmund hatte seinerzeit die Ausbilder der Polizei ausgebildet, die dann ihrerseits für die Ausbildung der ersten Freiwilligen verantwortlich gewesen waren. Diese Frau war so stabil gebaut wie eine ganze Schrankwand und könnte Louis vermutlich mühelos zu Brei schlagen.
Er entschied, nicht einfach das Steuer übernehmen zu wollen.
Enzio und Maura gestatteten Louis, vom Brückenzugang aus das Andockmanöver zu verfolgen. Als sie aus dem Hyperraum zurückkehrten, meldete das Radar erstaunlicherweise zwei Schiffe. Die Größe der Signale ließen Zellen Mark Vier vermuten.
»Remembrance , bitte kommen!«, funkte Maura. Sie hatte eine dröhnende Stimme und näselte ein wenig. » Remembrance , bitte kommen! Hier spricht die Addison .«
»Remembrance hier«, antwortete eine Stimme, die Louis nicht kannte, auf Englisch. Eindeutig ein Puppenspieler. Keine real existierende Menschenfrau konnte derart sexy klingen. Nicht einmal Alice ...
Louis verdrängte jeden Gedanken an
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