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Verrat im Zunfthaus

Verrat im Zunfthaus

Titel: Verrat im Zunfthaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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Eginhard Laufer übernahm das Wort.
    «Ihr wollt diese Angelegenheit sicherlich nicht mitten auf dem Marktplatz erörtern, Meisterin Burka?»
    Adelina sah ihn irritiert an. Seine Stimme hatte einen eigentümlich drohenden Unterton. Sie öffnete die Tür und bat die beiden Männer in die Apotheke. Franziska schickte sie los, Colin zu holen und Bescheid zu geben, dass sie wieder da sei.
    «Was genau wollt Ihr wissen?», wandte sie sich dann wieder an Laufer, der sich mit unverhohlener Neugier umsah.
    Er lächelte ölig: «Wie wir erfahren haben, zieht Ihr aus dem Fund des Edelsteins in Meister Vetscholder … Leichnam den gleichen Schluss wie der Vogt. Nämlich, dass der Mann die Seiten gewechselt und für die Patrizier Bestechungsgelder transportiert hat.»
    «Das ist sicherlich kein Geheimnis.»
    «Nein. Aber man hat Euch mehrfach mit der Schwester der ermordeten Bela Elfge gesehen, und Ihr wart auch auf der Beerdigung des Zunftmeisters Vetscholder …»
    «Er war Meister meiner Zunft!», unterbrach Adelina ihn ungehalten. «Warum findet Ihr es ungewöhnlich, wenn ich ihm die letzte Ehre erweise?»
    «Jedenfalls besteht die begründete Vermutung, dass Ihr bereits einiges in Erfahrung gebracht habt, das dem Vogt dienlich sein könnte», fuhr Laufer fort, ohne auf ihren Einwand einzugehen. «Die Familie des Schöffen Elfge steht natürlich außerhalb jeden Verdachts, doch könnte es ja durchaus sein, dass seine Tochter, die Jungfer Marie, etwas über ihre Schwester weiß und sich Euch anvertraut hat?»
    Adelina fühlte eine Gänsehaut über ihren Rücken kriechen. Sollte sie den beiden Männern von ihrem Verdacht gegen Marie erzählen?
    «Ihr seid blass geworden. Geht es Euch nicht gut?»,fragte Caspar mit gespielter Besorgnis. Er war durch die Apotheke gestrichen und hatte seine Nase in die Regale und einige Kistchen und Tiegel gesteckt. Nun trat er wieder neben sie und musterte sie lauernd.
    «Die … die Hitze», presste Adelina heraus und überlegte fieberhaft, was sie auf Laufers Frage antworten sollte. Seine Worte hatten sie zudem stutzig gemacht. Warum hatte er so überdeutlich betont, dass Wolfram Elfge nicht verdächtigt wurde? Was, wenn das genaue Gegenteil zutraf? Wenn sie gerade versuchten, weitere Beweise gegen ihn zu sammeln? Musste sie ihnen dann nicht von ihren Vermutungen gegen Marie erzählen? Doch in ihr sträubte sich alles dagegen.
    Sie bemühte sich um einen ruhigen Ton, als sie erklärte: «Ich fürchte, ich kann Euch nicht weiterhelfen. Jungfer Marie hat mit mir nicht weiter über den Mord an ihrer Schwester gesprochen. Sie interessierte sich für meine Apotheke, deshalb ließ sie sich mir durch Herrn Reese vorstellen und besuchte mich kurz darauf. Das war alles. Was die beiden Morde angeht, so geht der Gewaltrichter von einer Tat des Femegerichts aus. Aber darüber sollte der Vogt doch eigentlich informiert sein.»
    Die beiden Männer sahen einander kurz an, dann sprach Caspar wieder: «Gewiss, Meisterin Burka, gewiss. Doch selbst wenn es so war, habt Ihr vielleicht einen Hinweis darauf entdeckt, wer die Mittelsmänner sind, die den Schmuggel der Edelsteine in die Stadt unterstützen. Euch ist sicherlich bewusst, welch große Gefahr von den Patriziern auf die neue Stadtordnung ausgeht.»
    Adelina dachte an das Gespräch mit Franziska und deren Verdacht gegenüber dem Schöffen Elfge, doch sie schüttelte schweigend den Kopf.
    «Seid Ihr sicher, dass Euch keine Andeutungen zu Ohren kamen, es könne jemand aus der neuen Stadtregierung sein?»
    Adelina rang mit sich, schüttelte dann aber erneut den Kopf. «Es tut mir leid, ich kann Euch nicht helfen.»
    «Nun gut, dann nicht.» Laufer zuckte mit den Schultern. «Ich will aber doch hoffen, Ihr werdet es nicht verschweigen, wenn Euch doch etwas zugetragen wird?»
    Adelina rang sich ein unverbindliches Lächeln ab. «Natürlich nicht. Ich stehe ja mit dem Gewaltrichter in Verbindung.»
    «Natürlich.» Die Verachtung für Reeses Amt schwang deutlich in seiner Stimme mit. Er warf Caspar einen auffordernden Blick zu, und die beiden verabschiedeten sich.
    Als die Tür hinter ihnen zugefallen war, kam Franziska mit Colin auf dem Arm zur Hintertür herein. «Warum habt Ihr ihnen nichts von dem Verdacht gegen Marie Elfges Vater gesagt?»
    Adelina nahm ihr Colin ab und drückte ihn an sich. «Ich weiß es nicht, Franziska. Ich weiß es wirklich nicht.»
    ***
    Noch während Adelina sich um ihren Sohn kümmerte, klopfte es erneut an der Haustür, und wenig

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