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Verzehrende Leidenschaft

Verzehrende Leidenschaft

Titel: Verzehrende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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bei ihr übernachtet. Aber das habe ich nie getan. Bei ein, zwei Mädchen, die mir begegnet sind, hat mein Herz zwar schneller geschlagen, aber das war immer rasch vorbei, denn ich war zu jung, um zu beurteilen, was Liebe ist und was Lust. Bei Jeanne ging es immer nur um die Lust, und wenn sie sich mir nicht mehr oder weniger an den Hals geworfen hätte, hätte ich sie wahrscheinlich gar nicht beachtet.«
    »Warum?«, fragte Moira, dann erwiderte sie seinen sanften, doch verlangenden Kuss. »Ich will jetzt keine hübschen Worte hören, ich bin einfach nur neugierig.«
    »Es ist schwer zu sagen. Ich weiß nicht, ob es etwas ist, was jeder Mann spüren kann, oder ob meine elende Gabe mich bei solchen Angelegenheiten leitet. Als Jeanne mir zum ersten Mal begegnete, sah ich sie an und wusste, dass sie mir mehr Ärger einbringen würde, als sie wert war. Aber wie jeder andere Mann bin ich empfänglich für eine geschickte Hand und freizügig angebotene Gunst. Sie war in meiner Nähe, und sie war verfügbar.« Er lächelte ein wenig schuldbewusst. »Das ist nichts, worauf ich stolz bin.«
    »Na ja, du hast ja nie behauptet, ein Heiliger zu sein.«
    Jeanne war also wirklich keine Bedrohung. Als er von ihr so herablassend sprach, merkte Moira, wie ihre Ängste schwanden. Die Frau hatte Tavig dreist angeboten, was jeder kräftige junge Mann gern gehabt hätte, und er hatte es sich genommen. Moira behagte die Vorstellung von ihm und Jeanne im Bett zwar noch immer ganz und gar nicht, aber sie war nicht mehr eifersüchtig auf die Frau.
    »Nay«, meinte Tavig ein bisschen kleinlaut, »ein Heiliger bin ich wahrhaftig nicht. Wenn ich es wäre, hätte ich nicht so eifrig versucht, dich zu verführen.«
    »Wahrscheinlich sollte ich mich gründlich schämen, dass du dich nicht allzu sehr anstrengen musstest, mich in dein Bett zu ziehen.«
    »Aber das tust du nicht.«
    »Nicht sehr gründlich. Manchmal plagt es mich, aber nur ein bisschen.«
    »Gut, denn es gibt nichts, wofür du dich schämen müsstest.«
    »Mit dieser Meinung stehst du sicher allein da. Ich teile das Bett mit einem Mann, der nicht mein Ehemann ist.« Als er etwas sagen wollte, legte sie ihm rasch die Hand auf den Mund. »Fang jetzt nicht wieder mit diesem verrückten Gerede an, dass wir vom Schicksal dazu bestimmt sind zu heiraten.«
    Tavig zog ihre Hand weg. »Es ist kein verrücktes Gerede. Ich dachte, du glaubst an meine Gabe, in die Zukunft zu sehen. Ich …«
    Sie verzog das Gesicht, als er sich verspannte und die Wand hinter ihr anstarrte. »Tavig?« Überrascht schrie sie auf, als er plötzlich aus dem Bett sprang und sie mit sich zog. »Was ist denn? Was ist los?«
    »Zieh dich an«, befahl er barsch, während er nach seinen Kleidern griff. »Wir müssen fliehen.«
    »Hast du etwas gesehen?« Diese Frage musste sie ihm noch stellen, auch wenn sie ihm eilig gehorchte.
    »Nay, aber ich weiß, dass wir wegmüssen, und zwar sofort. Mach schnell, Mädchen.«
    »Ich beeil mich ja schon«, murrte sie und zog hastig ihre Stiefel an. »Sollen wir Robert und Mary warnen?«
    »Nay, für sie besteht keine Gefahr. Verflixt und zugenäht, warum habe ich nie genug Zeit?«
    Moira fuhr erschrocken zusammen, als er sein Schwert zückte und gegen die Tür richtete. Sie hatte kaum die Zeit zu blinzeln, bevor mehrere Männer hereinstürmten. Tavig schubste sie zur Hintertür, aber auch die wurde aufgestoßen und von Bewaffneten blockiert. Moira blieb an Tavigs Seite, während er versuchte, beide Türen im Auge zu behalten und Moira mit seinem Körper zu beschützen. Als Jeanne sich einen Weg durch die Männer bahnte, die sich am Eingang aufgebaut hatten, überlief es Moira eiskalt. Sie hätte die Drohungen der Frau doch ernster nehmen sollen, statt sich von ihren Ängsten und ihrer Eifersucht ablenken zu lassen.
    »Dort ist sie!«, schrie Jeanne und deutete auf Moira. »Seht sie euch an. Sie wusste, dass wir sie holen wollten, und jetzt will sie fliehen. Überlegt nur – woher sollte sie es wissen, wenn sie nicht das ist, was ich behauptet habe?«
    »Was geht hier vor?«, fragte Robert und zog sich sein Wams an, während er vom Dachboden herunterstolperte, eine blasse, großäugige Mary im Schlepptau. »Seid ihr von Sinnen? Was fällt euch ein, mitten in der Nacht in mein Haus einzudringen?«
    »Wir sind gekommen, um die Hexe zu holen«, erwiderte ein stämmiger Mann neben Jeanne.
    »Hexe? Was faselst du da, Geordie?«
    »Jeanne sagt, die Frau sei eine Hexe«, erklärte Geordie

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