Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vilm 03 - Das Dickicht (German Edition)

Vilm 03 - Das Dickicht (German Edition)

Titel: Vilm 03 - Das Dickicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
Vom Netzwerk:
Dieser Mann stand jetzt nicht mehr völlig im Schatten. Er trug eine Uniform ohne jedes Abzeichen. Ein wenig Licht fiel auf die hellblonde Strähne zwischen den dunklen Haaren über seiner Stirn und auf seine ausgestreckte Hand. Diese Hand hielt lässig einen kleinen, matten Gegenstand.
    Will blickte in die Mündung einer Waffe.
    Er kannte sich mit den Gewehren und Pistolen des Flottenkommandos nicht besonders gut aus, aber dieses Ding war, wenn er es richtig einschätzte, mühelos in der Lage, sehr große, übel stinkende Löcher in jedes Lebewesen hier im Raum zu machen.
    »Guten Tag«, sagte eine dunkle, weiche Stimme und übertönte die schmerzerfüllten Geräusche, die Pak-46-erg nach wie vor von sich gab.
    Wills Blicke wanderten durch das Krankenzimmer; Will-J entdeckte die weit aufgerissenen Augen Vincents, die aus einem teilweise zugepflasterten, schweißüberströmten Gesicht starrten. Will-A schaute zu der zweiten Gestalt, die hinter dem unbeirrt zielenden Pistolenmann aus dem Dunkel trat.
    Sie hatte Schmuckstücke an sich, goldene Schmuckstücke, die in nackter Haut eingelassen waren und tief in den Körper hineinreichten. Der Goldene war größer als Pak-46-erg und sehr viel weniger feist als der; eher von jener Massigkeit, die unter den Rundungen des Specks kräftige Muskeln verbirgt. Natürlich war er splitterfasernackt und in die typische Körperpanzerfolie eingepackt. Die Finger seiner Rechten schwebten gespreizt über den Implantaten seines linken Unterarms, während die Augen des Bruders keinen Blick von seinem stöhnenden und halb bewusstlosen Mitbruder ließen.
    Er steuert irgendein Teufelsding, das meinen Pak ausschaltet, dachte Will, oder das meinem Pak den Zugang zu seinem eigenen Teufelszeug verwehrt. Der falsche Geruch, den Will-J angewidert einatmete, wurde immer stärker.
    »Du bist ein bisschen zu schnell hier aufgetaucht, Administrator«, sagte der fremde Goldene. »Noch ein paar Minuten, und wir wären längst wieder fort gewesen.«
    »Und wir hätten einen Toten im Lazarett gefunden?«
    Will zwang sich selbst zur Ruhe und seinen sechsbeinigen Körper zu Boden, wo er sich anfühlte wie eine gespannte Feder, die jederzeit zuschnappen konnte.
    »Das war der ursprüngliche Plan«, gab der andere zu, »aber das hat sich erübrigt. Vincent hat Leandro Cummino ja nicht umgebracht oder, was viel schlimmer wäre, ihn an die Konkurrenz verraten.«
    »Leandro Cummino?« Will fiel etwas ein. »Der Tourist, der abhanden gekommen ist? Der Tourist, nach dem alles sucht? Für dessen Auftauchen es eine so große Belohnung gibt? Der gehört zu Vincent?«
    Er sah zu dem Patienten, der die Szene aus immer noch weit aufgerissenen Augen betrachtete. Schweiß lief hinein, aber er zwinkerte nicht einmal.
    Der Mann mit der Handfeuerwaffe nickte zu dem Patienten, den man offenbar mit irgendwelchen Drogen gefügig gemacht hatte. Das tödliche Gerät in seiner Hand zielte unbeirrt auf den Vilmer.
    »Lukaschik erwähnte den Namen in seinem endlosen Gebrabbel«, sagte Will.
    »Was mich angeht«, sagte der muskulöse Goldene ruhig, »ich kann es nicht glauben, dass ihr solche Typen wie diesen Lukaschik frei herumlaufen lasst. Viel zu gefährlich.«
    Er streckte die Hand vor. Will beschloss, sich mit aller verfügbaren Kraft und allen Pfoten auf den Mann zu stürzen, wenn er abdrückte. Ganz egal, was danach geschah.
    Der hochgewachsene, seltsam gut trainierte Goldene schob sich Schritt für Schritt an Pak-46-erg vorbei Richtung Ausgang. Sein bislang stummer Begleiter deckte den Rückzug. Seine Bewegungen waren elegant. Er behielt jederzeit alle möglichen Ziele im Visier. Eindeutig ein Profi, dachte Will, Ex-Auswahl vielleicht. Dann fiel ihm ein, dass der vermisste Tourist auch so eine helle Stelle in seiner Frisur gehabt hatte.
    »Der Handel geht so«, sagte der Bewaffnete mit ruhiger Stimme, »ihr beide haltet hier eine Stunde lang still. Wir werden dann weg sein und nicht mehr auf diesem Planeten. Die Sache ist erledigt. Wirklich vorbei.«
    Er berührte mit der freien Hand die helle Strähne über seiner Stirn. »Die Familie Cummino weiß, was passiert ist. Welchen finalen Unsinn sich ihr Herzchen Leandro erlaubt hat. Und dass alle ihre kleinen und großen Geheimnisse, ihre Zugangscodes und Geheimverstecke nach wie vor sicher sind. Das ist ja viel wichtiger als das Herzchen. Leandro bekommt vermutlich ein teures, symbolisches Begräbnis.«
    Der Abgesandte der Familie ließ den Lauf seiner Waffe ein wenig zwischen

Weitere Kostenlose Bücher