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VIRALS - Tote können nicht mehr reden - Reichs, K: VIRALS - Tote können nicht mehr reden

VIRALS - Tote können nicht mehr reden - Reichs, K: VIRALS - Tote können nicht mehr reden

Titel: VIRALS - Tote können nicht mehr reden - Reichs, K: VIRALS - Tote können nicht mehr reden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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steinernen Bänken und einem kleinen Wasserbecken. Die Szenerie ist eine einzige Augenweide, und nichts anderes erwarten sich die Schulgeld zahlenden Eltern.
    Der nahe der Spitze der Halbinsel gelegene Campus nimmt fast einen ganzen Block des südwestlichen Ufers von Charleston in Anspruch. Ziemlich teures Pflaster. Die Schule wird von einer drei Meter hohen Mauer umgeben. Greifvögel aus Kupfer schmücken die verzierten schmiedeeisernen Tore.
    Die Broad Street verläuft direkt hinter dem Campus in
östliche Richtung und zieht sich durch das Herz des alten Charleston. Bis zur Battery, wo historische Kanonen den heimischen Schulkindern beste Klettermöglichkeiten bieten, ist es nur ein Katzensprung. Gleich um die Ecke stehen die prachtvollsten Anwesen der ganzen Stadt.
    Unmittelbar im Norden liegt der Yachthafen, und auch Moultrie Park und Colonia Lake sind nur wenige Blocks von unserer Schule entfernt. In ihrem geschützten Winkel, mit freier Sicht auf die Bucht, James Island und den Charleston Country Club, ist die Lage der Bolton Prep absolut erstklassig.
    Endlich kreuzten doch noch die Jungs auf. Hi entschuldigte sich damit, dass er sein iPhone verlegt habe. Wie auch immer. Ehrlich gesagt hatte ich mein kurzes Rendezvous mit den Marmorkatzen genossen.
    Angesichts des schönen Wetters entschieden wir uns für die malerische Route entlang der Broad Street.
    Charleston im Frühling ist ein einziges Blumenmeer. Jede Straßenecke versucht, die andere auszustechen. Eichen und Oleanderbäume wölben sich über die schattigen Straßen. Ihr Duft vermischt sich mit dem Geruch von Azaleen, Begonien und Gelbem Jasmin. Blühende Hornsträucher und Judasbäume säumen die Alleen und Rasenflächen. Überall ist man einem Bombardement von Farben und Gerüchen ausgesetzt.
    »An diese komischen Häuser werde ich mich nie gewöhnen«, sagte ich beiläufig.
    »Mach den Baustil meiner Heimatstadt nicht herunter«, entgegnete Hi mit übertriebenem Südstaatensound. »Die hat nun mal ihren eigenen Geschmack.«
    »Das nennst du Geschmack?«, rief ich aus. »Die Häuser mit der Seite zur Straße zu bauen?«
    Die traditionellen Charleston-Häuser sind lang und schmal
und wenden ihr kurzes Ende dem Bürgersteig zu. Die Haustüren befinden sich an der Seite der großen Vorbauten, die Piazza genannt werden. In der Regel haben die Häuser zwei bis drei Etagen und mehrere, übereinandergeschichtete Balkone, die auf einen Innenhof oder Garten hinausgehen.
    Die Einheimischen sagen, diese Architektur sei vor allem entstanden, um Geld zu sparen, da sich die Grundsteuer nach der Fassadenbreite richtete. Der wahrscheinlichere Grund: Hier, im sogenannten Lowcountry, ist es heiß. Die nach Südwesten gerichteten Häuser profitieren von der angenehmen Meeresbrise, und die Piazzas schützen die Fenster vor der sengenden Sonne.
    Allerdings gefällt mir die Steuergeschichte besser.
    Auf der Meeting Street warf ich einen verstohlenen Blick nach rechts. Im Süden, nahe der Battery, erhob sich das Anwesen der Claybournes. Chance’ Post wurde an eine der nobelsten Adressen der Stadt geliefert. Der Sitz des großen Geldes.
    Wir bogen nach links ab, spazierten an der City Hall und dem weißen Turm der St. Michael’s Episcopal Church vorbei. Unser Weg führte mitten durch Charlestons Einkaufsgegend hindurch, in der exklusiv gestaltete Schaufenster Luxusklamotten zur Schau stellten. Restaurant- und Kneipenbesitzer versuchten, uns in ihre Etablissements zu locken.
    Wir blieben auf der Meeting Street, die am Old Market vorbeiführt, oft auch als Sklavenmarkt bezeichnet, obwohl hier niemals mit Sklaven gehandelt wurde. Heutzutage ist er ein weltbekannter Basar.
    Gullah sprechende Frauen hockten auf dem Bürgersteig und flochten Körbe aus Vanillegras, die sie meist an Leute verkauften, die nicht aus dieser Gegend stammten. Touristen, vor allem erkennbar an ihren Segelschuhen und den
Stirnbändern mit Sonnenblende, begutachteten den Krimskrams und die billigen Klunker auf den Verkaufstischen. Weiter vorne, vor Hyman’s Seefood, hatte sich eine lange Schlange von Restaurantgästen in spe gebildet.
    Acht Blocks weiter, und wir befanden uns auf der Calhoun Street vor dem neuen Hauptgebäude der Charleston Public Library. Das Steingebäude mit seinen schlichten Stuckarbeiten gibt es seit 1998.
    Wir traten ein und durchquerten eine hell erleuchtete Vorhalle, bis wir einen Schalter erreichten, hinter dem ein schmächtiger Mann mit einem Rattengesicht stand. Er mochte

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