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Viscount und Verfuehrer

Titel: Viscount und Verfuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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zu verlagern, gelang es ihm, auf dem Küchenhandtuch stehen zu bleiben.
    „Das ist ja so, wie wenn ich meine Großmutter besuchen tät“, knurrte der Schotte. „Die legt auch dauernd irgend-welche Decken auf die Sessel, damit keiner Flecken reinmacht, bis es ausschaut wie im Geisterhaus.“
    Christian hob eine Braue. „Was hast du rausgefunden? Hast du den Bischof gefunden?“
    Willies Miene hellte sich auf, und seine blauen Augen begannen zu glänzen. „Ich hab einen Brief von ihm.“ Christian beugte sich vor.
    „Aye. Selber konnt ich nicht mit ihm reden, weil er sterbenskrank war. Wahrscheinlich macht er es nicht mal mehr diese Woche. Da hab ich die Fragen seiner Tochter gegeben, und die hat gesagt, er hätt hier auf alle geantwortet.“ Willie knöpfte die Lederweste auf und zog aus einer Innentasche ein schmales Päckchen heraus.
    Reeves nahm den Brief und brachte ihn seinem Dienstherrn.
    Christian betrachtete das sauber zusammengefaltete Stück Papier. Hier war sie, die Antwort auf seine Fragen. Mit bebenden Händen öffnete er den Brief.
    Mein lieber Lord Westerville,
    ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie glücklich ich mich schätze, Ihre Anfrage bezüglich Ihrer Mutter Mary Margaret zu erhalten. Ich kannte sie, als sie ein junges Mädchen war; ihre Familie gehörte zu der Gemeinde, in der ich damals Prälat war. Sie war einer der großzügigsten, großherzigsten Menschen, die ich je kennengelernt habe. Als ich daher Jahre später erfuhr, dass sie im Gefängnis sitzt, ging ich sie besuchen. Ich wusste, dass es sich bei ihrer Inhaftierung um einen Fehler handeln musste. Und das glaube ich auch heute noch.
    Leider konnte ich sie nur wenige Male sehen, ehe sie starb. Sie fragen, ob ich dabei irgendetwas Ungewöhnliches oder Merkwürdiges beobachtet habe, und das muss ich bejahen. Mir fallen dazu sogar mehrere Dinge ein. Als ich Ihre Mutter das letzte Mal besuchte, stand vor dem Gefängnis eine Kutsche mit einem purpurrot-goldenen Wappen ...
    Christian wandte sich an Reeves. „Welche Farben hat Massingales Wappen?“
    Reeves spitzte die Lippen. „Ich glaube, purpurrot und cremeweiß, obwohl Er runzelte die Stirn. „Es könnte auch ein wenig Gold dabei sein.“
    „Aye“, stimmte Willie zu. „Der Kutsche bin ich schon oft gefolgt.“
    Christian nickte und widmete sich wieder dem Brief.
    ... obwohl ich nicht sicher sein kann. Bedauerlicherweise habe ich die Person, die in dieser Kutsche gekommen war, nicht gesehen, da ich außer Ihrer Mutter noch andere Leute zu besuchen hatte. Als ich dann bei ihrer Zelle ankam, waren der Besucher und die Kutsche verschwunden. Ihre Mutter war da schon krank, und ihren Bewegungen haftete eine gewisse Fahrigkeit an, was mich damals sehr traurig gemacht hat.
    Ich fragte Ihre Mutter, was los sei, doch weil sie bereits am Fieber litt und teilweise irr redete, antwortete sie nicht direkt. Ich tat, was ich konnte, um es ihr bequem zu machen, und breitete eine weitere Decke über sie, die ich extra mitgebracht hatte, doch sie warf sie immer wieder ab und meinte, sie müsse aufstehen. Dass sie ihrem Feind ihren letzten Wertgegenstand überlassen habe - ihr berühmtes Saphircollier. Dafür, so glaubte ihre Mutter, würde ihr Feind die Anschuldigung gegen sie zurückziehen.
    Doch etwas an dem Plan war schiefgegangen, denn obwohl sie das Collier hergegeben hatte, wurden die Beschuldigungen nicht zurückgezogen. Ihre Mutter fragte, ob ich für sie einen letzten Brief übermitteln könnte. Sie reichte mir die Nachricht, und ich steckte sie ein. Danach blieb ich noch ein Weilchen bei ihr. Als ich die Zelle verließ, umklammerte sie meinen Arm und flehte mich an, dass ich Sie und Ihren Bruder besuchen sollte. Sie redete oft von Ihnen, Ihnen galt ihre Hauptsorge.
    Christian merkte, dass er den Brief so fest umklammerte, dass er ihn beinahe zerknüllte. Er lockerte den Griff und glättete den Brief. In seinem Kopf wirbelte es. Seine Mutter hatte oft nach ihm und Tristan gefragt. Und gewollt, dass nach ihnen gesucht wurde.
    Zu dieser Zeit waren er und Tristan natürlich schon gezwungen gewesen auszuziehen, wegen all der Gläubiger, das hatte seine Mutter aber nicht wissen können.
    Christian setzte seine Lektüre fort.
    Als ich das Gefängnis verließ, sah ich mir den Brief an. Zu meiner Überraschung ging er an die Adresse des Duke of Massingale, an jemanden namens Sinclair. Wie Ihre Mutter gewünscht hatte, gab ich den Brief ab und war ziemlich erstaunt, als der Butler diese merkwürdige

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