Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Voll auf Ex-Kurs Roman

Titel: Voll auf Ex-Kurs Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Gold
Vom Netzwerk:
rechts von ihm über Eck steht.
    »’Tschuldigung, wollte dich nicht in Verlegenheit bringen.«
    »Schon gut«, meine ich.
    »Jedenfalls freue ich mich, dich zu sehen.«
    »Ich mich auch.«
    »Was willst du denn trinken?«, fragt Lars und reicht mir die Karte.
    Während ich sie überfliege, mustere ich mein Pflichtdate aus den Augenwinkeln so unauffällig wie möglich. Im Gegensatz zu unserer ersten Begegnung im Seminar stehen seine Haare heute nicht wild vom Kopf ab, sondern er hat sie offenbar mit Gel gebändigt, was allerdings nicht schlecht aussieht. Er hat einen dunkelblauen Wollpullover mit V-Ausschnitt an, der auf eine behaarte Brust schließen lässt, denn ein bisschen was davon blitzt hervor. Dazu trägt er Jeans und Turnschuhe.

    Alles in allem kein übles Pflichtdate, das muss ich schon sagen. Ich selbst habe mich, nachdem ich feststellen musste, dass ich nach einmal Laufen noch nicht wieder in meine Lieblingsjeans passe, für ein knielanges Etuikleid entschieden, das in der Kombination mit meinen schwarzen Stiefeln zum einen recht szenig aussieht, zum anderen die vier oder fünf Kilo kaschiert, die ich zu viel mit mir herumschleppe.
    »Ich nehme einen Weißwein«, sage ich und lege die Karte auf den Tresen.
    »Dann erzähl doch mal die langen Geschichten«, fordert Lars mich auf, nachdem er für mich bestellt hat. »Bin schon ganz gespannt!«
    »Welche möchtest du denn zuerst hören? Die mit meiner Ehe oder die mit meinem Job?« Er überlegt einen Moment.
    »Ehe«, sagt er dann.
    »Okay.« Ich erzähle ihm von Philip und mir und dass ich irgendwann einfach total unglücklich war und mein Mann ausgezogen ist. Und dass wir bald geschieden werden, uns aber immer noch gut verstehen.
    »Immerhin kein Rosenkrieg«, meint Lars, als ich fertig bin.
    »Ja«, sage ich, »Philip ist echt ein sehr Netter.«
    »Das Problem haben viele Männer.« Ich sehe ihn überrascht an. Nach Barbara schon wieder jemand, der das für ein Problem hält.
    »Du bist doch auch nett«, stelle ich fest. Mit einer schnellen Bewegung beugt Lars sich ganz nah zu mir herüber, vor Schreck weiche ich ein kleines Stückchen zurück.
    »Ich tu nur so«, raunt er mir zu und grinst dabei breit. »In Wahrheit bin ich ein Arschloch.«
    »Aha«, ich grinse zurück, »verstehe. Vielen Dank, dass du mich schon mal vorwarnst.«

    »Keine Ursache, ich will eben nicht, dass sich hinterher jemand beschwert.«
    »Hinterher?«, frage ich kokett nach. Pia Weiland, du flirtest ja schon wieder mit ihm! Aber irgendwie macht es gerade auch riesigen Spaß, das muss ich schon zugeben.
    »Und was war das für eine Sache mit deinem Job?«, wechselt Lars das Thema. »Was ist denn da passiert?«
    »Ich hab Mist gebaut und einen Prospekt mit falschem Text in Druck gehen lassen. In einer Auflage von 250.000 Stück, gestern steckte das Ding dann als Beilage im Abendblatt.«
    »Für so was wird man gleich gefeuert? Das muss ja ein ziemlich falscher Text gewesen sein.«
    Ich lache. »Du machst dir kaum eine Vorstellung davon!« Kurz erläutere ich ihm ein paar Beispiele, Lars glotzt mich regelrecht fassungslos an.
    »Oha«, meint er. »Das ist wirklich ein ziemliches Ding. Aber etwas Ähnliches ist mir auch schon mal passiert.«
    »Wie das?«, wundere ich mich. »Ich denke, du bist Bauingenieur?«
    »Bin ich ja auch.«
    »Da wird doch aber nicht geschrieben?«
    »Nein, natürlich nicht. Ist auch nicht so wichtig, vergiss es einfach, die Geschichte ist eh langweilig«, wiegelt er ab.
    »Nun komm schon!«, sage ich und schiebe dabei schmollend meine Unterlippe vor. »Ich erzähl dir hier alles Mögliche von meiner gescheiterten Ehe bis hin zu der Tatsache, dass ich jobtechnisch eine komplette Idiotin aus mir gemacht habe – und du hüllst dich in vornehmes Schweigen. Nee, nee, mein Lieber, so haben wir nicht gewettet.« Gespielt drohe ich ihm mit dem Zeigefinger. »Los, raus mit der Sprache!«
    »Ja, also das war so«, fängt Lars an, »ich hab mal um ein Haar die falsche statische Berechnung rausgegeben.«

    »Um ein Haar?«
    »Hab’s im letzten Moment glücklicherweise noch gemerkt.«
    »Das kann man doch gar nicht vergleichen!«, rufe ich aus. Lars zuckt mit den Schultern.
    »Hab ja gesagt, dass es eine langweilige Geschichte ist, jetzt beschwer dich nicht.«
    »Stimmt, ist langweilig«, ziehe ich ihn auf. »Du bist also ein langweiliges Arschloch, eine tolle Kombination.«
    »Na, hör mal!« Lars boxt mich scherzhaft in die Seite, ich will zurückboxen, aber er

Weitere Kostenlose Bücher