Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet
der Mörder hat die Runen benutzt, um sein Opfer zu kontrollieren?«
Er fletschte die Zähne, und ich spürte, wie seine Wut stieg. »Nein. Mit diesen hier kontrolliert man einen anderen.« Er bewegte kurz die Hand, die Rune zerplatzte in der Luft, und ihre Teile regneten wie Blutstropfen zu Boden, wobei sie verblassten.
Meine Kehle fühlte sich so trocken an wie die Sahara. »Wen?«, wagte ich zu fragen.
Er knurrte, und eine Welle purer Wut schoss auf mich zu und warf mich einfach gegen die Wand. Seine Aura dehnte sich aus und erstickte mich fast – ein Zorn, noch tiefer und erschreckender als damals, als er durch mein Portal gekommen war. Ich rutschte an der Wand hinunter und rollte mich zusammen. Ich wimmerte vor Angst.
In der Ferne hörte ich ein Hämmern, aber die unmittelbare Bedrohung überrollte mich und drohte mich zu ersticken. Hände griffen nach mir, und ich schlug blindlings um mich.
»Kara!«
Ich rang nach Luft in dem erstickenden Sumpf meiner Angst. Weitere Hände packten mich und zogen mich tiefer.
»Kara!«
Ich schrie und drosch auf sie ein. Dann explodierte ein Schmerz an der Seite meines Gesichts, und zwischen einem Herzschlag und dem nächsten war die Wut verflogen.
Ich keuchte und blinzelte ins Licht. Jemand schüttelte mich und rief meinen Namen. Ich bekam einen weiteren brennenden Schlag ins Gesicht und riss die Arme hoch, um mich zu schützen.
»Verdammt noch mal, Kara, wachen Sie auf!«
Vorsichtig senkte ich die Arme. Special Agent Kristoff stand über mich gebeugt und hatte mich an den Schultern gepackt. Er starrte mich verblüfft und besorgt an. »Jesus Christus, Kara! Geht es Ihnen gut?«
Ich schluckte und setzte mich auf, dann sah ich mich verstohlen im Zimmer um, obwohl ich wusste, dass er nicht mehr da sein würde. Röchelnd atmete ich ein. »Verdammte Scheiße!«
»Sind Sie in Ordnung?«, fragte er und hielt immer noch meine Schultern umfasst. Die Sorge stand ihm ins Gesicht geschrieben. »Ich kam gerade zum Haus und habe Sie von draußen schreien gehört. Ich musste Ihre Eingangstür eintreten. Ich dachte, Sie werden gerade ausgeweidet oder so etwas Ähnliches!«
Ich fuhr mir durchs Gesicht. Meine Hand zitterte. »Nein. Ich meine, ja, ich bin okay. Es war nur … nur ein Albtraum.«
Langsam ließ er mich los und richtete sich auf. »Das muss aber ein teuflischer Albtraum gewesen sein.«
Ich erbebte. »Ja, ich schätze, so kann man das nennen.« Nicht wirklich ein Albtraum. Ich hatte gerade ohne jeden Schutz einen außer sich geratenen Rhyzkahl erlebt. Meine Kehle war trocken. Er hatte mich daran erinnert, was er war und zu was er fähig war.
Ich sah zu Ryan auf und war plötzlich misstrauisch. »Was tun Sie hier? Haben Sie einen Durchsuchungsbeschluss?«
Völlige Verwirrung machte sich auf seinem Gesicht breit. »Einen was? Einen Durchsuchungsbeschluss? Wovon reden Sie denn da?«
Ich verschränkte die Arme vor der Brust und kam mir langsam ziemlich lächerlich vor. »Äh … nun ja, nach unserem Streit letzte Nacht habe ich gedacht, Sie kommen vielleicht mit einem Durchsuchungsbeschluss zurück.«
Er starrte mich ein paar Sekunden an. »Detective Gillian, Sie sind ja verrückt geworden«, meinte er schließlich. »Ich bin heute Morgen zurückgekommen, um mich zu entschuldigen, weil ich mich gestern Abend wie ein absolutes Arschloch benommen habe. Keine Ahnung, was ich mir dabei gedacht habe.«
Ich lächelte schief. »Wirklich?«
Er lachte. »Ja, wirklich. Dann habe ich Sie schreien gehört und die Tür aufgebrochen.«
Ich sah an ihm vorbei zum Eingang und spürte, wie mir die Kinnlade herunterklappte. Die Tür hing zersplittert in den Angeln. Auch der Rahmen war zerstört, und überall lagen Holzstücke herum. »Verdammte Scheiße, sind Sie da mit Ihrem Wagen reingefahren?«
Er hatte die Freundlichkeit, ein verlegenes Gesicht zu machen. »Ich war wirklich überzeugt, dass Ihnen gerade etwas Schreckliches zustößt.«
Ich lachte schwach. »Okay, das ist ja irgendwie süß von Ihnen. Es ist wohl sogar eine zerstörte Tür wert.« Ich stand auf, zog mein Sweatshirt zurecht und ging zu den Trümmern meiner Tür. »Aber wie haben Sie das hingekriegt?«
»Ich bin stärker, als ich aussehe, okay?«, erwiderte er und klang ein wenig verbittert. »Kara?«
»Ja?«
Er blickte mich an, den Kopf leicht schräg gelegt und einen ernsten Ausdruck im Gesicht. »Haben Sie gestern Nacht noch eine Beschwörung durchgeführt, nachdem ich weggefahren war?«
»Nicht …
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