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Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Titel: Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Illyan«, sagte Vorkosigan müde.
    »Warten Sie«, sagte Cordelia. »Ich muss es wissen – ich
    muss ihn etwas fragen.«
    Vorhalas betrachtete sie düster.
    »Haben Sie dieses Ergebnis beabsichtigt? Ich meine, als Sie diese spezielle Waffe auswählten? Dieses besondere Gift?«
    Er blickte von ihr weg und sprach zu der Wand am anderen
    Ende: »Es war das, was ich mitnehmen konnte, als ich das
    Waffenlager durchsuchte. Ich dachte nicht daran, dass ihr es identifizieren und das Gegenmittel rechtzeitig vom Kaiserlichen Militärkrankenhaus bekommen könntet…«
    »Sie befreien mich von einer großen Last«, flüsterte sie.
    »Das Gegenmittel kam von der Kaiserlichen Residenz«,
    erklärte Vorkosigan. »Nur ein Viertel der Entfernung. Die
    Krankenstation des Kaisers dort hat alles. Und was die
    Identifikation angeht… Ich war damals dabei, bei der
    Niederschlagung der karianischen Meuterei. Etwa in deinem
    Alter, glaube ich, oder noch etwas jünger. Der Geruch brachte 514
    mir alles in Erinnerung, gerade jetzt. Jungen, die ihre Lungen in roten Klumpen heraushusteten…«
    Er schien in sich selber zurückzuweichen, in die
    Vergangenheit.
    »Ich hatte Ihren Tod nicht speziell beabsichtigt. Sie waren nur im Weg, zwischen mir und ihm.« Vorhalas wies blind auf ihren sich wölbenden Unterleib. »Das war nicht das Ergebnis, das ich beabsichtigte. Ich hatte vor, ihn zu töten. Ich wusste nicht einmal sicher, dass ihr nachts im gleichen Zimmer schlaft.« Er schaute jetzt überallhin, nur nicht in ihr Gesicht.
    »Ich dachte nie an den Tod Ihres…«
    »Schauen Sie mich an«, sagte sie heiser, »und sprechen Sie das Wort laut aus.«
    »Babys«, flüsterte er und brach plötzlich in heftiges
    Schluchzen aus.
    Vorkosigan trat zurück. »Ich wünsche, du hättest das nicht getan«, flüsterte er. »Das erinnert mich an seinen Bruder.
    Warum bin ich der Tod dieser Familie?«
    »Willst du immer noch, dass er seine Rache verschlingt?« Er lehnte seine Stirn kurz auf ihre Schulter. »Nicht einmal das. Du machst uns alle leer, lieber Captain. Aber, oh…«Er streckte seine Hand aus, als wollte er sie über ihrem Leib wölben, zog sie aber dann zurück, als er sich des Kreises schweigender Zuschauer um sie herum bewusst wurde. Er richtete sich auf.
    »Bringen Sie mir am Morgen einen kompletten Bericht,
    Illyan«, sagte er »ins Krankenhaus.«
    Er nahm sie beim Arm, als sie sich umwandten, um dem
    Arzt zu folgen. Sie konnte nicht unterscheiden, ob er damit sie oder sich selbst stützen wollte.
    Sie war im Komplex des Kaiserlichen Militärkrankenhauses
    von Helfern umgeben und wurde dahingetragen wie auf einem
515
    Fluss. Ärzte, Krankenschwestern, Sanitäter, Wachen. Aral
    wurde von ihr an der Tür getrennt, und das machte sie unsicher und allein in der Menge. Sie sprach sehr wenig mit ihnen, nur leere Höflichkeitsfloskeln, die sie automatisch benutzte wie irgendwelche Hebel. Sie wünschte sich, dass ein Schock ihr das Bewusstsein nähme, oder Betäubung, wirklichkeitsverneinender Wahnsinn, Halluzinationen, irgendetwas. Stattdessen fühlte sie sich nur müde.
    Das Baby bewegte sich in ihr, flatternd, in knetenden
    Wendungen; offensichtlich war das teratogene Gegenmittel ein sehr langsam wirkendes Gift Ihnen beiden war noch ein bisschen Zeit zusammen vergönnt, so schien es, und sie liebte ihr Kind durch ihre Haut hindurch; ihre Fingerspitzen bewegten sich in einer langsamen Massage über ihrem Unterleib. Willkommen, mein Sohn, auf Barrayar, dein Wohnsitz von Kannibalen; diese Welt hol nicht einmal die üblichen achtzehn oder zwanzig Jahre gewartet, um dich außufressen. Dieser gefräßige Planet.
    Sie wurde in ein luxuriöses Privatzimmer gelegt, in einem
    VIP-Flügel, der hastig für ihren exklusiven Gebrauch geräumt worden war. Sie war erleichtert, als sie entdeckte, dass Vorkosigan genau auf der anderen Seite des Korridors einquartiert worden war. Schon in den grünen
    Armeeschlafanzug gekleidet, kam er sofort herüber, um zu
    beobachten, wie sie ins Bett gesteckt wurde. Sie lächelte ihn verhalten an, versuchte aber nicht, sich aufzusetzen. Die Macht der Schwerkraft zog sie hinab in den Mittelpunkt der Welt. Nur die Festigkeit des Bettes, des Gebäudes, der Kruste des Planeten hielt sie gegen die Schwerkraft hoch, keineswegs ihr eigener Wille.
    Hinter Vorkosigan kam ein besorgter Sanitäter, der sagte:
    »Erinnern Sie sich daran, Sir, versuchen Sie so wenig wie
    möglich zu sprechen, bevor nicht der Doktor Gelegenheit hatte, Ihre

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