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Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Titel: Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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erstattet. Mit Anmerkungen. Sie hat besonders darauf bestanden, dass ich dir sagen soll, sie hoffe«, Miles hörte den Tonfall seiner Tante nachgeahmt in der Stimme seines Vaters, »du wärest nicht vom Schauplatz einer verlorenen Schlacht geflohen, wie du gestern Abend desertiert bist.«
    Ach ja. Seinen Eltern war es überlassen gewesen
    aufzuräumen, nicht wahr. »Aber es bestand keine Hoffnung, im Speisezimmer erschossen zu werden, wenn ich mit der Nachhut zurückgeblieben wäre.«
    Sein Vater zog eine Augenbraue hoch. »Und so dem
    nachfolgenden Kriegsgericht zu entgehen?«
    »So macht Gewissen Feige aus uns allen«, zitierte Miles.
    »Ich bin so weit auf deiner Seite«, sagte die Gräfin,
    »dass es mich ziemlich beunruhigt, wenn ich sehe, wie eine hübsche Frau schreiend oder zumindest fluchend vor deinem Heiratsantrag in die Nacht davonrennt. Allerdings - 413 -
    sagt deine Tante Alys. dass du der jungen Dame kaum eine andere Wahl gelassen hast. Es ist schwer zu sagen, was sie sonst hätte tun können, außer davonzulaufen. Ausgenommen, dich wie einen Käfer zu zerquetschen, vermute ich mal.«
    Bei dem Wort Käfer krümmte sich Miles zusammen.
    »Wie schlimm…«, begann die Gräfin.
    »Habe ich sie beleidigt? Schlimm genug, so scheint es.«
    »Eigentlich wollte ich fragen: Wie schlimm war denn
    Madame Vorsoissons frühere Ehe?«
    Miles hob unschlüssig die Schultern. »Ich habe nur
    wenig davon erlebt. Wenn ich sehe, wovor sie
    zurückschreckt, dann komme ich zu dem Schluss, dass der verstorbene und unbeweinte Tien Vorsoisson einer jener raffinierten barbarischen Parasiten war, deren Partnerinnen sich am Kopf kratzen und sich fragen: Bin ich verrückt?
    Bin ich verrückt?« Diese Zweifel würden sie nicht quälen, wenn sie ihn geheiratet hätte, ha.
    »Aah«, sagte seine Mutter in einem Ton, als ginge ihr
    ein Licht auf. »Einer von denen. Ja. Den Typ kenne ich von früher. Die kommen übrigens bei beiden Geschlechtern vor. Es kann Jahre dauern, bis man sich aus dem mentalen Durcheinander freikämpft, das sie hinter sich zurücklassen.«
    »Ich habe keine Jahre mehr«, protestierte Miles. »Ich
    habe nie Jahre gehabt.« Und dann presste er die Lippen aufeinander, als er das kleine Aufflackern von Schmerz in den Augen seines Vaters sah. Nun ja. wer wusste schon, welche Lebenserwartung Miles in seinem zweiten Leben - 414 -
    hatte. Vielleicht hatte seine Lebensuhr nach der Kryo-Wiederbelebung neu begonnen. Miles sackte noch tiefer zusammen. »Das Teuflische daran ist, ich habe es besser gewusst. Ich hatte etwas zu viel getrunken, ich geriet in Panik, als Simon… ich hatte nie vor, Ekaterin in einen solchen Hinterhalt zu locken. Es war Feuer von der eigenen Seite …«
    Er machte eine kleine Pause. Dann fuhr er fort: »Ich
    hatte diesen großartigen Plan, versteht ihr. Ich dachte, ich könnte damit alles in einem brillanten Schachzug lösen. Sie hat diese echte Leidenschaft für Gärten, und ihr Ehemann hat sie praktisch mittellos zurückgelassen. Also hatte ich mir gedacht, ich könnte ihr helfen, ihre Traumkarriere zu starten, ihr etwas finanzielle Unterstützung zukommen lassen, und einen Vorwand erhalten, um sie fast jeden Tag zu sehen, und gegenüber meinen Mitbewerbern einen Vorsprung haben. Ich musste praktisch durch die Kerle waten, die im Salon der Vorthys hinter ihr her hechelten, wenn ich dort war…«
    »Um in ihrem Salon hinter ihr her zu hecheln, wenn ich es recht sehe?«, fragte seine Mutter sanft.
    »Nein!«, erwiderte Miles pikiert. »Um mich mit ihr über den Garten zu beraten, den sie in meinem Auftrag auf dem Nachbargrundstück anlegen sollte.«
    »Ist das der Grund, warum da dieser Krater ist?«, fragte sein Vater. »Im Dunkeln wirkte es vom Bodenwagen aus gesehen so, als hätte jemand versucht, Palais Vorkosigan mit Granaten zu beschießen, und hätte dabei daneben getroffen. Und ich hatte mich gefragt, warum uns das niemand berichtet hatte.«
    - 415 -
    »Das ist kein Krater. Es ist ein tiefgelegter Garten. Es sind nur… nur noch keine Pflanzen darin.«
    »Er hat eine sehr schöne Form«, sagte seine Mutter
    beschwichtigend. »Ich bin heute Nachmittag hinausgegangen und darin herumspaziert. Der kleine Wasserlauf ist wirklich sehr hübsch. Er erinnert mich an die Berge.«
    »Das war auch die Idee«, erwiderte Miles und ignorierte spröde, was sein Vater murmelte: »… nach einem cetagandanischen Bombenangriff auf eine Guerilla-Stellung…«
    Plötzlich richtete sich Miles kerzengerade auf.

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