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Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Titel: Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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etwas essen wollen, das von einer Kreatur stammt, die so aussieht. Verdammt, man wird nicht einmal etwas essen wollen, das so ein Ding anrührt.«
    »Die Leute essen doch Honig«, argumentierte Mark.
    »Und auch der stammt von Insekten.«
    »Honigbienen sind … irgendwie niedlich. Sie haben ein
    Pelzchen und diese schneidige gestreifte Uniform. Und sie sind mit ihren Stacheln bewaffnet, wie mit kleinen Schwertern, und deshalb respektieren die Menschen sie.«
    »Aha, ich verstehe – die Insektenversion der Vor - 149 -
    Kaste«, murmelte Mark. Er und Miles tauschten ein
    nervöses Lächeln aus.
    »Sie meinen also«, warf Enrique verwundert ein, »wenn
    ich meinen Butterkäfern Stacheln wachsen ließe, dann
    würden die Barrayaraner sie eher mögen?«
    »Nein!«, erwiderten Miles und Mark wie aus einem
    Munde.
    Enrique lehnte sich zurück und blickte ziemlich pikiert drein.
    »Also.« Mark räusperte sich. »Das ist der Plan. Sobald ich Zeit habe, etwas Passendes zu finden, werde ich Enrique in einer passenden Einrichtung unterbringen. Ich bin mir nicht sicher, ob es hier in Vorbarr Sultana besser wäre oder draußen in Hassadar – wenn dieses Projekt anläuft, könnte es eine Menge Unternehmen nach sich ziehen, was dir für den Distrikt lieb sein könnte.«
    »Stimmt…«, räumte Miles ein. »Rede mit Tsipis.«
    »Das habe ich vor. Beginnst du zu begreifen, warum ich sie für Geldkäfer halte? Und meinst du, du könntest vielleicht investieren wollen? Am besten ist, wenn man von Anfang an dabei ist.«
    »Diesmal… noch nicht. Trotzdem danke«, erwiderte
    Miles zurückhaltend.
    »Wir… äh… wissen die zeitweilige Unterbringung zu
    schätzen, weißt du.«
    »Kein Problem. Oder zumindest…«, Miles' Blick wurde
    kühl, »sollte es lieber keins werden.«
    In der Gesprächspause, die daraufhin folgte, erinnerte
    - 150 -
    Miles sich offensichtlich an seine Rolle als Gastgeber und bot Speis und Trank an. Enrique entschied sich für Bier und hielt ihnen einen Vortrag über die Geschichte der Hefe in der Lebensmittelproduktion für Menschen, wobei er bis zu Louis Pasteur zurückging und Nebenbemerkungen über Parallelen zwischen den Hefeorganismen und den Symbioten der Butterkäfer einflocht. Miles trank noch mehr Wein und sagte nicht viel. Mark naschte von der
    großen Platte mit köstlichen Hors-d'oeuvres und rechnete nach, wann er das Ende der Einnahme seiner Gewichtsabnahmepillen erreicht haben würde. Oder vielleicht würde er einfach den Rest heute Abend wegspülen.
    Schließlich kam Pym herein, der in Miles' beschränktem Junggesellenhaushalt offensichtlich den Butler spielte, und räumte Teller und Gläser ab. Enrique beäugte interessiert die braune Uniform des Gefolgsmannes und fragte nach Bedeutung und Geschichte der silbernen Verzierungen am Kragen und an den Manschetten. Daraufhin wurde Miles für eine Weile gesprächig und erzählte Enrique ein paar markante Episoden aus der Familiengeschichte (wobei er höflicherweise die prominente Rolle ausließ, welche die Vorkosigans vor einer Generation bei der missglückten Invasion von Escobar gespielt hatten), aus der Vergangenheit von Palais Vorkosigan und der Geschichte des Wappens seiner Familie. Den Escobaraner schien die Tatsache zu faszinieren, dass das Muster aus Bergen und einem Blatt ursprünglich das Zeichen des Grafen gewesen war, um die Säcke mit den Steuereinnahmen des Distrikts zu siegeln. Mark wurde ermutigt zu glauben, Enrique entwickle schließlich doch gesellschaftliche Umgangs - 151 -
    formen. Vielleicht würde er sich da bald weiterentwickeln.
    Man hatte Anlass zur Hoffnung.
    Als genügend Zeit vergangen war, dass – wie Mark
    kalkulierte – er und Miles der Meinung sein konnten, sie hätten ihr ungewohntes und immer noch schwieriges Ritual zur Stärkung der brüderlichen Beziehung vollzogen, machte er eine Bemerkung von wegen zu Ende auspacken, und die Willkommen-Zuhause-Party löste sich auf. Mark führte Enrique zurück in sein neues Labor, um sicherzugehen, dass er sich unterwegs nicht verirrte.
    »Tja«, sagte er jovial zu dem Wissenschaftler. »Das ging ja besser, als ich erwartet hatte.«
    »O ja«, erwiderte Enrique vage. Er hatte jenen
    nebelhaften Blick in den Augen, der verriet, dass in seinem Kopf Visionen von langen Molekülketten tanzten: ein gutes Zeichen. Der Escobaraner würde offensichtlich seine traumatische Umsiedlung überleben. »Und ich habe diese wunderbare Idee gehabt, wie ich deinen Bruder dazu bringen kann, dass

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