Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter

Titel: Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
Vom Netzwerk:
zellulären Mosaik, einer Schimäre, auf gut Glück. Ausreichend zur Behandlung einiger genetischer Krankheiten, aber nicht für die juristische Krankheit, ein weibliches Wesen mit einigen kleinen Zellen zu sein. Aber der Teil meines Gewebes, der dafür verantwortlich ist, den nächsten kleinen Vorrutyer-Erben zu zeugen, ist nachweisbar XY, und übrigens auch nachweisbar frei von genetischen Krankheiten, Schäden und Mutationen, wenn wir schon davon reden. Der nächste Graf Vorrutyer wird kein schwaches Herz haben. Unter anderem. Der Pimmel war sowieso immer die wichtigste Qualifikation für den Grafentitel. Das lehrt uns die Geschichte.«
    - 287 -
    By gluckste. »Vielleicht lassen sie bloß den Pimmel
    abstimmen.« Er machte eine X-Bewegung über seinem
    Schritt und intonierte volltönend: »Dono, sein Zeichen.«
    Lord Dono grinste. »Während es nicht das erste Mal
    wäre, dass ein echter Pimmel einen Sitz im Rat der Grafen innehat, hoffe ich doch auf einen vollständigeren Sieg. Hier kommst du ins Spiel, Ivan.«
    »Ich? Ich habe nichts damit zu tun! Ich möchte nichts
    damit zu tun haben.« Ivans überraschter Protest wurde
    abgewürgt, als der Wagen vor dem Stadthaus der
    Vorrutyers sein Tempo verlangsamte und einbog.
    Palais Vorrutyer war eine Generation älter als Palais
    Vorkosigan und entsprechend mehr einer Festung ähnlich.
    Seine strengen Steinmauern schickten im Muster eines
    abgestumpften Sterns Auskragungen bis auf den Gehsteig und ermöglichten so ein Kreuzfeuer auf die Straße, die in der Blütezeit des großen Hauses ein mit Pferdedung verzierter schlammiger Fahrweg gewesen war. Im Erdgeschoss hatte das Haus überhaupt keine Fenster, nur einige Schießscharten. Dicke mit Eisen beschlagene Planken, die weder mit Schnitzereien noch mit anderem Dekor verziert waren, bildete die doppelflügelige Tür zum Innenhof; auf ein automatisches Signal hin schwenkten sie jetzt zur Seite, und der Bodenwagen schob sich durch die Einfährt. Die Mauern zeigten Lackspuren von den Fahrzeugen weniger vorsichtiger Fahrer. Ivan überlegte, ob die Wurfschächte in dem dunklen gewölbten Dach noch benutzt werden konnten. Wahrscheinlich schon.
    Das Haus war mit einem Blick auf Verteidigung
    restauriert worden, und zwar von dem großen General Graf
    - 288 -
    Pierre »Le Sanguinaire« Vorrutyer selbst, der vor allem berühmt war als die vertraute rechte Hand bzw. der Oberrabauke des Kaisers Dorca in jenem Bürgerkrieg, der kurz vor dem Ende des Zeitalters der Isolation die Macht der unabhängigen Grafen gebrochen hatte. Pierre hatte sich ernsthafte Feinde geschaffen, die er alle überlebt hatte, bis in ein lästerliches Alter hinein. Erst die Invasion der Cetagandaner und ihre ganzen Technowaffen hatten ihm ein Ende bereitet, und das nur mit großen Schwierigkeiten nach einer berüchtigten und teuren Belagerung – nicht dieses Hauses natürlich. Die älteste Tochter des alten Pierre hatte einen früheren Grafen Vorkosigan geheiratet; davon leitete sich das Pierre von Marks mittlerem Namen ab. Ivan fragte sich, was der alte Pierre von seinen heutigen Nachkommen halten würde. Vielleicht würde er Richars am meisten mögen. Vielleicht ging hier noch sein Geist um. Ivan schauderte, als er auf die dunklen Pflastersteine hinaustrat.
    Der Fahrer brachte den Wagen zur Garage; Lord Dono
    ging den anderen voran, zwei Stufen auf einmal, über die grün-schwarze Granittreppe, die aus dem Hof ins Haus führte. Er hielt inne und warf einen Blick zurück über die steinige Fläche. »Als Erstes werde ich für etwas mehr Licht hier draußen sorgen«, bemerkte er zu Szabo.
    »Als Erstes sollten Sie dafür sorgen, die Urkunde mit
    dem Titel auf Ihren Namen zu bekommen«, erwiderte
    Szabo kühl.
    »Auf meinen neuen Namen.« Dono nickte ihm kurz zu
    und ging weiter.
    Das Innere des Hauses war so dürftig beleuchtet, dass
    - 289 -
    man das Durcheinander kaum erkennen konnte, aber
    anscheinend war alles genau so zurückgeblieben, wie man es fallen gelassen hatte, als Graf Pierre vor einigen Monaten zum letzten Mal in seinen Distrikt abgereist war.
    Die hallenden Räume waren von einem abgestandenen,
    muffigen Geruch erfüllt. Dono und seine Begleiter stiegen zwei weitere düstere Treppen hinauf und gelangten schließlich ins verlassene Schlafzimmer des verstorbenen Grafen.
    »Ich nehme an, ich werde heute Nacht hier schlafen«,
    erklärte Lord Dono und blickte sich unschlüssig um.
    »Allerdings möchte ich zuerst saubere Laken auf dem Bett

Weitere Kostenlose Bücher