Vorsicht Playboy
hervor, beugte sich über Kathryn und hob sie hoch. “Tut mir Leid, aber es gibt keinen Aufschub mehr”, entschied er, drehte sich um und trug sie aus dem Raum.
Seufzend legte sie ihm die Arme um den Nacken. “He! Was fällt Ihnen ein?”
murrte sie, obwohl es ihr gefiel, von Joel auf den Armen getragen zu werden.
Er lächelte nur und trug sie mühelos davon. So etwas hatte Kathryn noch nicht erlebt, und sie schmolz förmlich dahin. Unwillkürlich legte sie die Arme fester um Joel und betrachtete sein markantes Kinn.
“Greifen Sie immer so hart durch?” fragte sie gespielt ernst.
Er warf ihr einen kurzen Blick zu, und um seine Lippen zuckte es.
„Nur bei Frauen, die man anders nicht davon abbringen kann, gegen ihre eigenen Interessen zu handeln”, erwiderte Joel und stieß die Küchentür auf. Der aromatische Duft von heißer Tomatensuppe erreichte Kathryn, und sie merkte erst jetzt, wie hungrig sie war.
“Die Masche ‚ich Tarzan, du Jane’ gehört also nicht unbedingt zu Ihrem Standardprogramm?” neckte sie ihn, als er sie auf einen Stuhl setzte.
Joel ging zum Herd, auf dem in einem Tiegel etwas vor sich hin köchelte. “Sie scheinen schlummernde Beschützerinstinkte in mir geweckt zu haben”, bemerkte er trocken und füllte mit einer Kelle Suppe in zwei Schalen, die er zum Tisch trug. Eine davon stellte er vor Kathryn hin und deutete mit dem Kopf auf den Löffel. “Essen Sie, mein Engel.”
“Noch ein Befehl?” fragte sie, griff jedoch nach dem Löffel. Der würzig duftenden Suppe konnte sie einfach nicht widerstehen.
„Eine Einladung.” Joel stellte seine Schale auf den Tisch und setzte sich Kathryn gegenüber, begann jedoch erst zu essen, als sie es tat. “Nehmen Sie sich Brot.” Er schob ihr einen Teller zu, auf den er dicke Scheiben gehäuft hatte.
“Das dürfte reichen, um eine kleine Armee satt zu machen”, bemerkte sie belustigt und nahm sich eine Scheibe Brot. Nachdem sie ein Stück davon abgebrochen hatte, tunkte sie es in die Suppe und schob es sich zufrieden seufzend in den Mund. “Mmh, schmeckt köstlich. Das habe ich gebraucht.”
“Warum sind Sie dann nicht gekommen, wie ich es Ihnen gesagt hatte?” hielt Joel ihr vor.
Reuig lächelnd zuckte sie die Schultern. “Ich hatte es vergessen.”
“Vergessen Sie öfter zu essen?” fragte Joel neugierig.
Kathryn nickte. “Oft bin ich so in die Arbeit vertieft, dass ich gar nicht merke, wie die Zeit vergeht. Das gehört wohl zu meinen Berufsrisiken”, gestand sie.
Eine Weile beobachtete Joel, wie Kathryn aß, und amüsierte sich, wie tüchtig sie zulangte. Als sie sich eine weitere Scheibe Brot nahm, lachte er. “Mädchen, es wird höchste Zeit, dass jemand sich um Sie kümmert.”
Überrascht blickte sie auf und vergaß, den Löffel zum Mund zu führen. “Bieten Sie sich dazu an?” Ihr Herz schlug rascher, und sie war auf eine schroffe Abfuhr gefasst, doch zu ihrer Verwunderung zuckte Joel die Schultern.
„Warum nicht? Jemand muss es wohl übernehmen”, erklärte er ruhig.
Kathryn war so verblüfft, dass sie den Löffel in die Suppe zurückgleiten ließ.
Irgendwie wusste sie nicht, was sie von dieser seltsamen Antwort halten sollte.
Nicht zu viel hineinlegen, ermahnte sie sich. Das konnte sie sich nicht leisten.
Lieber vorsichtig sein, beschloss sie, und die Sache ins Scherzhafte ziehen.
“Also wirklich, Joel Kendrick, das klang ja fast, als wollten Sie sich zu etwas verpflichten!” bemerkte sie spöttisch, doch insgeheim wartete sie gespannt darauf, zu erfahren, wie er das gemeint hatte.
Joel lächelte. “Nur vorübergehend. Solange Sie hier sind, werde ich streng dafür sorgen, dass Sie richtig und regelmäßig essen.”
Der Hoffnungsfunke erlosch. „Falls das Wetter mitspielt, reise ich morgen ab, so dass das nicht viel zu bedeuten hat.”
„Ich hatte eigentlich gehofft, Sie würden noch etwas länger bleiben”, erwiderte Joel umgänglich.
Ihr Herz begann, schneller zu schlagen. Er wollte also nicht, dass sie schon so bald ging. Immerhin etwas. Doch eigentlich hatte sie mehr erwartet. “Das geht nicht. Ich muss schließlich arbeiten und Termine einhalten. Irgendwie schaffe ich’s schon, die für morgen angesetzten Besprechungen zu verschieben, aber ich wäre keine gute Geschäftsfrau, wenn ich meine Kunden versetzte, um mich zu amüsieren.” Sie hoffte, Joel würde enttäuscht darauf reagieren, doch seine Miene war ausdruckslos.
“Dann bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als das
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