Wächter der Macht 01 - Intrigen
ein gewisses Maß an Spielraum einzuräumen. Zum Wohl der Allgemeinheit. Und das bedeutet, wenn man uns in die Schlacht ruft, wir jedoch feststellen, dass wir durch Verhandlungen oder eine unblutige Machtdemonstration ebenso den Sieg davontragen können, dann tun wir das. Wenn wir feststellen, dass wir Frieden schaffen können, indem wir die verfeindeten Seiten dazu bringen, einander zuzuhören, dann tun wir das - selbst wenn eine Seite eigentlich ihr Einverständnis für das geben müsste, was wir tun.«
Ben wandte seine Aufmerksamkeit einen Moment lang wieder dem Sternenfeld zu. »Ich habe Kinder sagen hören, dass sie es hassen, wenn ihre Eltern sagen: Mach das. weil ich es dir sage. Manchmal glaube ich, die haben es einfacher.«
Mara lachte sanft und streckte die Hand aus, um ihrem Sohn über sein schönes rotes Haar zu streichen. »Ich nehme an. das stimmt. Allerdings können sie nicht quer durch die gesamte Galaxis reisen und mit echten Lichtschwertern herumhantieren.«
»Ja, ich schätze, du hast recht. Aber nachdenken ist anstrengend. Und auch irgendwie ungerecht. Es scheint niemals eine richtige Antwort zu geben.«
Luke spürte, wie der Kloß in seinem Hals zurückkehrte, doch diesmal wusste er. dass er von Stolz herrührte, nicht von Kummer. »Das ist sie«, sagte er. »Es scheint niemals eine richtige Antwort zu gehen, ist die richtige Antwort.«
»Oh.«
»Nimm dich vor Leuten in Acht, die dir einreden wollen, dass sie die richtige Antwort kennen«, fügte Mara hinzu. »Vielleicht denken sie. dass sie das tun. aber häufig irren sie sich. Oder sie wissen einfach bloß, dass es anstrengend ist nachzudenken und viele Leute es deshalb nicht machen wollen. Sie wollen einen Anführer, dem sie vertrauen können -damit sie sich nicht die Mühe machen müssen, selber nachzudenken. Das ist die Art von Anführer, dem man nicht folgen sollte.«
Ben öffnete den Mund, wie um seiner Mutter eine weitere Frage zu stellen, dann schloss er ihn wieder.
»Du hast recht«, sagte Luke. »Und wenn du fragen willst, ob du Han und Leia von dem Anakin-Solo-Droiden erzählen solltest oder nicht, dann können wir dir nur sagen, dass wir es nicht wissen.«
Ben schaute zu ihm auf. »Manchmal hasst du es, ein Jedi zu sein, nicht wahr?«
Luke dachte darüber nach, dann nickte er. »Gelegentlich.«
»Geht mir auch so.«
Innerhalb einer Stunde waren die Mitglieder aller drei Gruppierungen abgereist - alle, bis auf Jaina, Zekk, Jacen und Ben, die zurückblieben, um ihre Ermittlungen von dem Habitat aus in Angriff zu nehmen. Sie winkten den abfliegenden Korvetten und Transportern von dem Quartier aus nach, das Han und Leia als Unterkunft gedient hatte.
Als das letzte der startenden Schiffe fort war, drehte sich Jacen zu den anderen um. »Als Erstes«, sagte er, »gehen wir schlafen. Dann machen wir uns an die Arbeit.«
22.
CORONET, CORELLIA
Zwei der berühmtesten Personen in der Galaxis auf einen hoch entwickelten Planeten mit modernsten Sicherheitsstandards zu schmuggeln, erwies sich als ausgesprochen einfach. Luke hatte aus Erfahrung gewusst, dass es so sein würde, und so hatte er sich nicht die Mühe gemacht, einen seiner vielen Freunde und Bekannten aus dem Geheimdienst zu belästigen - zumindest nicht, um mehr zu arrangieren, als die Identikarten für Mara und sich selbst zu beschaffen.
Er stand in einer dicht gedrängten Schlange in einer überfüllten Sicherheitsstation in der überbevölkerten corellianischen Stadt Coronet und blickte lächelnd auf das gelangweilte, verwitterte Gesicht eines Offiziers von CorSic hinunter, der Systempolizei.
Der Mann schielte zu ihm empor. »Luke Skywalker?«
Luke nickte, und sein Lächeln wurde breiter.
»Ich sehe da keine große Ähnlichkeit.«
»Oh. kommen Sie.« Mara trat vor und hob zu Lukes Verteidigung ihre Stimme, »Er sieht genauso aus wie er.«
»Zu klein«, sagte der CorSic-Offizier. »Niemand würde glauben, dass Luke Skywalker so klein ist.«
Luke verlieh seiner Stimme einen leicht weinerlichen Tonfall. »Ich kann Rückwärtssalti, genau wie er.«
»Ich bin mir sicher, dass Sie das können.« Der CorSic-Offizier hielt Lukes gefälschte Identikarte unter den nadelgleichen Punkt eines Datentransmitters. Ein winziger Lichtpunkt auf der Identikarte schaltete von Rot auf Grün, um zu signalisieren, dass das Visum für Emerek Tovall, Schauspieler und Imitator von Fondor. genehmigt war. Damit stand es ihm frei. Coronet zu betreten und legalen Geschäften aller Art
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