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Waffenschwestern

Waffenschwestern

Titel: Waffenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Moon
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Esmay. »Das war sehr freundlich…«
    »Keine Ursache, Sir; es tut mir nur Leid, dass es aus
    traurigem Anlass geschieht. Wie ich feststelle, haben Sie auf unbestimmte Zeit Urlaub … Ich vermute, Sie werden das
    nächstgelegene Sektor-HQ informieren, sobald Sie wissen, wie lange Sie brauchen?«
    »Das ist richtig«, antwortete Esmay. Die vertraute Routine, die vertrauten Ausdrücke linderten die betäubende Kälte, die die Haltung des Admirals hinterlassen hatte.
    »Das wäre dann Sektor IX, und ich setze gerade noch den Erkenungscode hinzu, den Sie benötigen werden – und hier haben wir alles, Sir.«
    »Ich muss mich erneut bedanken«, sagte Esmay und brachte ein aufrichtiges Lächeln für ihn zustande. Wenigstens er behandelte sie wie eine normale Person, die Respekt verdient hatte.
    Ihr Schiff legte in sechs Stunden ab; sie eilte in ihre Unterkunft zurück, um zu packen.
    *
    Marta Katerina Saenz, die selbst Repräsentantin war und die Stimmvollmacht für zwei weitere Sitze des Familienclans ausübte, hatte schon wochenlang mit dem Aufruf gerechnet, ehe 345
    er tatsächlich erfolgte. Häschens wilde Tochter war schließlich doch tiefer in die Patsche geraten, als dass sie durch Jugend und Elan wieder daraus hätte entrinnen können, obwohl sich die Medien ganz schön vage ausgedrückt hatten, was die genaueren Umstände anbetraf - zunächst sprachen sie davon, Brun würde
    »vermisst«, dann galt sie als »mutmaßlich von Piraten entführt«.
    Marta vermutete, dass womöglich noch Schlimmeres zutraf; Piraten brachten ihre Gefangenen normalerweise um oder
    tauschten sie rasch gegen Lösegeld ein. Häschen, der als Nachfolger Kemtres heute höchster Repräsentant des Großen Rates der Familias war, hatte sich tatsächlich ganz gut geschlagen in den diversen Krisen, die auf die Abdankung des Königs folgten – die Morellines und die Consellines hatten sich nicht zurückgezogen; die Halbmondplaneten hatten keine Schwierigkeiten gemacht; die versuchte Invasion der Benignität im Xavier-System war rasch zurückgeschlagen worden. Gerüchte wollten jetzt jedoch wissen, das Verschwinden seiner Tochter hätte Häschen in einen Zustand versetzt, der an Unvernunft grenzte. Gerüchte irrten sich gewöhnlich in Details, hatte Marta herausgefunden, während sie jedoch im Wesentlichen zutrafen.
    Sie selbst war die logische Wahl, wenn es darum ging,
    jemanden um Rat und Hilfe zu bitten. Zum einen hatte sie familiäre Verbindungen und Querverbindungen, zum anderen genoss sie paradoxerweise den Ruf, dem Rummel des
    politischen Lebens aus dem Weg zu gehen. Ihre Kriegsbeile hatte sie schon lange begraben beziehungsweise für späteren Gebrauch in den Schrank gelegt. Etliche Familien hatten schon Kontakt zu ihr aufgenommen und sie gebeten, diskrete
    Ermittlungen anzustellen. Außerdem hatte sie damals Häschen in der Patchcock-Affäre unterstützt und war mit dem Respekt gebietenden Admiral Serrano bekannt. Außerdem: Welche
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    Probleme Brun sich auch immer eingehandelt hatte, sie wirkten sich auf die ganzen hiesigen Gebiete der Familias aus –
    eindeutig erkennbar an den verstärkten Patrouillen der Flotte und an der Art und Weise, wie selbst Martas Frachter gestoppt und durchsucht wurden. Also war nur natürlich, dass jemand schließlich auf die Idee kam und sie bat, »die Ermittlungen zu unterstützen« – war das der richtige Ausdruck?
    Die Aufforderung rief bei ihr auch nicht annähernd den
    Widerwillen hervor, wie es noch vor zehn Jahren oder so hätte der Fall sein können. Diese Affäre auf Patchcock hatte viel mehr Spaß gemacht als erwartet, und das Nachbeben – als sie wegen Raffaeles Hochzeit die schwierige Mutter dieses Mädchens zur Rede stellte – noch mehr. Vielleicht hatte Marta für einige Zeit doch genug von abgeschiedenen Anwesen in den Bergen und von Laborforschung. Vielleicht war es Zeit, wieder mal Spaß zu haben.
    Obwohl – nach allem, was man hörte, würde es diesmal nicht lustig werden. Als Marta an Bord der RSS Gazehound ging, die man geschickt hatte, um sie abzuholen, erhielt sie einen Datenwürfel, aus dem das klar wurde. Marta war Brun mehr als einmal in Bruns wildesten Zeiten begegnet, und das Mädchen jetzt hilflos und stumm zu sehen war mehr als erschreckend.
    Marta verbannte das Bild aus ihrem Kopf und konzentrierte sich lieber darauf, ihre Kräfte an der Besatzung der RSS Gazehound zu erproben.
    Kommandant Bonnirs hatte sie mit dem ernsten Respekt an Bord begrüßt, der Marta aufgrund

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