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Waffenschwestern

Waffenschwestern

Titel: Waffenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Moon
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gefallen und in die Wüste geschickt worden.
    Natürlich nur eine Geschichte, zur Tarnung. Marta fragte sich, welche Art Legende da zusammengebraut worden war. Sie wnsste, was sie sich selbst ausgedacht hätte. Sie schaffte es, sich eines Abends in einen der Freizeiträume zu mogeln; sie hatte sich äußerlich so gut als verrückte alte Frau zurechtgemacht, wie sie es zuwege brachte, und hielt nun die Ohren gespitzt.
    Natürlich wussten in gewisser Weise alle, wer sie war.
    Normale alte Damen der zivilen Gesellschaft hingen nicht abends im Freizeitraum der Subalternoffiziere herum. Aber alle diese Leute hatten Großmütter, und Marta hatte in all den Jahren, die sie Besuch von Nichten und Neffen und Kusinen und Vettern empfing, ein herzliches Lachen zur Perfektion
    entwickelt. Bald hatte sich ein Kreis um sie gebildet, der ihr Getränke und Snacks brachte und fröhlich schwatzte.
    Sie brauchte das Thema nicht mal selbst anzusprechen. Ein weiblicher Ensign versetzte einem anderen einen Stoß. »Sieh mal – dort, ist Barin!«
    Beide sahen hin, und Marta tat es ebenfalls. Ein dunkler, gut aussehender, kompakter junger Mann ging mit sorgenvoller Miene durch den Raum zum Getränkeautomaten hinüber; und die schon bekannte elegante Blondine folgte ihm.
    »Mit Casea auf den Fersen«, stellte der andere Ensign fest.
    »Für Sie immer noch Lieutenant Ferradi, Merce … Sie ist schließlich ranghöher.« Das kam von einem männlichen Jig, den Marta bereits als spießig und übergenau eingestuft hatte.
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    »Sie ist, was sie ist«, erwiderte der Ensign. Ihr Blick glitt zu Marta weiter und begegnete dem Unerwarteten, und sie wurde rot.
    Das bestätigte, was Marta schon vermutet hatte. Diese jungen Leuten waren – so durchsichtig!
    »Zu schade«, meinte der erste Ensign. »Ich würde ihn auch gern kennen lernen, schaffe es aber nicht…«
    »Naja«, warf der Jig ein, »sie mag ja sein, was sie will… aber sie ist immer noch besser als Suiza, und die hat er angeblich früher gern gehabt.«
    Marta schenkte ihm ein Lächeln, weil er ihr die Arbeit
    abnahm, und legte den Kopf auf die Seite. »Suiza? Dieses Mädchen, das ein Held wurde?«
    Nervöse Blicke, Augen, die von einer Seite zur anderen
    schweiften. Eine kurze Weile sagte niemand etwas, aber dann meldete sich der erste Ensign leise zu Wort. »Sie ist-derzeit keine solche Heldin mehr, Sera.«
    »Wieso nicht?«, wollte Marta wissen und ignorierte die
    Signale, die andeuteten, dass es ein heikles Thema war.
    Direktheit funktionierte oft und machte außerdem mehr Spaß.
    Diesmal rief sie aber nur weitere Seitenblicke hervor und mehr Füßescharren. Endlich gab ihr derselbe Ensign Antwort.
    »Sie – hat schlimme Dinge von der Tochter des Sprechers behauptet. Hat gesagt, sie hätte es nicht verdient, dass man sie rettet.«
    Marta blinzelte. Das war nicht die Art Legende, die sie erfunden hätte, und von dergleichen hatte ihr auch Admiral Serrano nichts erzählt. Vida hatte von einem Streit auf Copper 360
    Mountain gesprochen, aber von nichts, was darauf gefolgt wäre.
    Gerüchte dieser Art hatten eine Art, haften zu bleiben und jemandes Karriere noch Jahre später zu schädigen. »Sind Sie sicher?«, fragte sie.
    Es wurde genickt, stellenweise widerstrebend. »Es hat schon früher angefangen, habe ich gehört«, sagte der Jig.
    »Das ist alles Quatsch!«, meldete sich ein anderer Jig zu Wort. »Ich glaube es nicht … Jemand hat sich das
    ausgedacht…«
    »Nein, es stimmt. Sie haben ein Band davon. Ich habe gehört, wie Major Crissan mit Commander Dodd sprach und sagte, er hätte es selbst gehört. Suiza hat sich beim
    Ausbildungskommando mit Sera Meager gestritten; es ging um ein Fach, das sie beide belegt hatten. Und man hat beinahe Suizas Patent kassiert.«
    »Ich wüsste nicht, was man so Schlimmes sagen könnte,
    damit sie das machen.«
    »Na ja … Es hatte etwas mit ihrer Loyalität zu tun oder so was.«
    So was, so was, so was. Ein klares Zeichen über die Stränge schlagender Gerüchte, dachte Marta. Sie stocherte ein wenig nach.
    »Nun, aber – sie ist eine Heldin, nicht wahr? Ich meine, sie hat ihr Schiff zurückgeführt und Xavier gerettet…«
    »Ja, aber warum? Das fragt man sich jetzt. Bekannte von mir, die sie auf der Akademie erlebt haben, sagen, sie wäre damals gar nicht so talentiert gewesen. Sie war nicht mal auf der Kommandolaufbahn. Wie konnte sie nur so gut werden, ohne 361
    dass es jemand bemerkte, es sei denn, sie hatte Hilfe? Und jetzt nicht zu

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