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Waffenschwestern

Waffenschwestern

Titel: Waffenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Moon
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wollen, dass man Sera Meager rettet…«
    »Ich bin sicher, dass sie es möchte!«, warf Suizas Verteidiger ein, der jetzt rot anlief. »Aber niemand hört zu…«
    »Nur weil du an einem schlimmen Fall von Heldenverehrung leidest, kannst du doch die Fakten nicht ignorieren! Sera Meager ist Repräsentantin im Rat; wir sind dazu da, die Ratsmänner und
    -frauen zu beschützen, und…«
    »In welcher Klasse war sie?«, fragte Marta, ehe dieser Streit ausartete.
    Das wiederum führte zu einer von ihr unerwünschten
    Erklärung, wie die Klassen auf der Akademie benannt wurden, nach einer Rotation, die nichts mit dem Standardkalender zu tun hatte. »Jedenfalls war sie«, schloss der Vortragende seine Ausführungen ab, gerade als Marta das Gefühl hatte, dass ihre Augen gleich glasig wurden, »vor sechs Jahren in der Vaillant-Klasse.« Marta rechnete das rasch in den Standardkalender um, erinnerte sich aber daran, dass sie sich bei der Frage nach Suizas Klassenkameraden wahrscheinlich an das eigenartige System der Flotte halten musste. Der Vortragende fuhr jedoch fort und verfolgte eindeutig die ernsthafte Absicht, die Sache zu vollenden: »Ihre Klassenkameraden werden inzwischen Jigs –
    das heißt Lieutenant Junior Grade, Sera – und Lieutenants sein.
    Alle, die keine schlimmen Fehler machen, werden etwa nach dem gleichen Zeitraum vom Ensign zum Jig befördert, aber wann man Lieutenant wird, das entscheidet ein
    Auswahlkomitee, und dadurch kommt es zu einem Spielraum von 12 Monaten. Lieutenant Suiza wurde gleich bei der ersten Sichtung befördert; einige ihrer Klassenkameraden stehen in den nächsten Tagen zur Beförderung an.«
    362
    Wenn sie also Esmays Klassenkameraden ausfindig machen
    wollte, konnte sie sich großenteils auf Lieutenants beschränken.
    Und einige derer, die nach ihr befördert wurden, hatten vielleicht Grund, ihr Schlechtes zu wünschen. Beiläufig und anscheinend ohne große Absichten machte sich Marta daran, von einem der versammelten Lieutenants zum Nächsten zu
    spazieren. Die meisten waren, wie sie feststellte, entweder Klassenkameraden von Esmay Suiza oder ein Jahr vor oder zurück. Manche hatten auf der Akademie kaum Notiz von ihr genommen; andere behaupteten, sie hätten sie gut gekannt. Und ein paar hatten aktuellere Informationen zu bieten.
     
    »Ich kann es einfach nicht glauben«, sagte der rothaarige Lieutenant mit dem Schnurrbart. Vericour hieß er. »Ich meine
    … Esmay! Ja, sie ist sauer geworden, und ja, sie hat Sachen gesagt, die sie lieber nicht gesagt hätte … aber sie hat doppelt so hart gearbeitet wie alle anderen. Man hätte ihr gegenüber großzügiger sein können. Man könnte glatt denken, sie hätte das Mädchen ermordet.«
    »Sind Sie ein Freund von ihr?«
    »Ja … zumindest waren wir zusammen beim Ausbildungskommando; wir haben manchmal zusammen gelernt.
    Eine brillante Taktikerin – und eine nette Person dazu. Ich denke nicht, dass sie jemals auch nur die Hälfte dessen gesagt hat, was die Leute behaupten…«
    »Vielleicht nicht«, sagte Marta.
    »Aber Admiral Hornan sagte, ich sollte ihr fernbleiben – sie wäre Gift. Und Casea Ferradi behauptet, sie hätte auf der 363
    Akademie alle möglichen Sachen gesagt … Warum die Leute jedoch auf Casea hören, daraus werde ich nicht schlau.«
    »Casea?«
    »Eine gemeinsame Klassenkameradin. Sie stammt auch von
    einer Kolonialwelt – einer aus der Gruppe der
    Halbmondplaneten, kann mich aber nicht genau erinnern,
    welche. Um Ihnen die Wahrheit zu sagen: Ehe ich Casea
    begegnete, hatte ich gehört, die Frauen dort wären … na ja …
    schüchtern. Casea war in dieser Hinsicht eine Lehrstunde.«
    »Oh?« Marta schenkte ihm ein großmütterliches Lächeln, und er wurde rot.
    »Naja … im ersten Jahr … ich meine, ich hatte von ihr
    gehört, und sie … sie sagte, sie würde mich mögen. Ich
    vermute, sie tat es auch, solange es halt gedauert hat.«
    »Sie mag Männer…«, sagte Marta und ließ den Satz
    ausklingen.
    »Sie mag Sex«, korrigierte sie Vericour. »Verzeihung, Sera, aber es ist die Wahrheit. Sie ist durch unsere Klasse gefegt wie
    … wie…«
    »Feuer durch ein Weizenfeld?«, schlug Marta vor. »Und jetzt ist sie immer mit diesem Ensign Serrano zusammen, nicht wahr?«
    »Der arme Junge weiß gar nicht, was ihm widerfährt«, sagte Vericour und nickte. »Ich hatte gehört, sie wäre hinter kapitalerem Wild her und bahnte sich allmählich den Weg nach oben – aber vielleicht denkt sie ja auch, der Name

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