Waffenschwestern
die beste Lösung eingefallen ist … aber es ist besser, wenn jemand anderes sie vorbringt, als wenn sie ignoriert würde.«
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»Ich … sehe mal, was ich tun kann«, sagte Marta. »In diesem Punkt wie in anderen.«
*
Admiral Serrano runzelte die Stirn, als die Tür aufging, aber ihre Miene entspannte sich, als Marta Saenz hereinrauschte.
»Marta! Ich hatte schon gehört, dass du vom Planeten zurück bist. Wir haben dich bei den letzten Sitzungen vermisst. Lord Thornbuckle hatte sich tatsächlich vernünftig gegeben, als du abgereist bist, aber inzwischen hat er wieder Schaum vor dem Mund.«
»Ich habe mich unter die Soldaten gemischt, wie du es
ausdrücken würdest. Und ich hatte gerade ein kleines Gespräch mit deinem Lieutenant Suiza«, erzählte Marta.
»Mit ihr?« Der Admiral runzelte erneut die Stirn. »Letztlich eine Enttäuschung, dass wir sie ermutigt haben, zur
Kommandolaufbahn zu wechseln. Das ist überhaupt nicht
aufgegangen.«
»Du hast das in den falschen Hals gekriegt«, sagte Marta.
»Wusstest du schon, dass das Mädchen in deinen Enkel vernarrt ist?«
»Ich weiß, dass beide auf der Koshiusko eine gegenseitige Zuneigung entwickelt haben, aber ich freue mich zu sehen, dass das inzwischen nicht mehr von Belang ist.«
»Oh, aber das ist es!«, widersprach Marta. »Das dumme Kind hat sich zum ersten Mal im Leben wahnsinnig verliebt, und nichts aus ihrer vorangegangenen Erfahrung sagte ihr, was sie 470
tun sollte, als sich eine reiche, schöne, charismatische Blondine in ihr Liebesleben einmischte.«
»Aber sie ist - wie alt? – fast dreißig!«
»Sie stammt aber auch von Altiplano und hat ihre Mutter mit fünf verloren, und anscheinend hat ihr niemand je etwas erklärt, was mit Liebe zu tun hat. Als sie sich schließlich doch verliebte, geschah es mit der Urgewalt eines Erdrutsches. Dann hat etwas, was sie im Unterricht über Berufsethik hörte, ihr Sorgen gemacht, ob sie eine Liebesbeziehung unterhalten sollte – als ob Bestimmungen jemals Einfluss auf die Schwerkraft oder die Liebe genommen hätten –, und während sie sich noch darum bemühte, ihre Gefühlsangelegenheiten zu ordnen, fing Brun an, mit deinem Enkel Hasch-mich zu spielen. Der, nebenbei, nicht mitspielte, aber das wusste Esmay noch nicht, als sie explodierte.«
»Ich kann kaum glauben …«
»Oh, es stimmt! Und dein Enkel ist gleichermaßen in Suiza vernarrt, obwohl er versucht hat, dagegen anzukämpfen. Er war zornig und verletzt, als Esmay ihm nicht vertraut hat, und da er nicht derjenige war, der unsicher und eifersüchtig reagierte, war er von ihrem Angriff auf Brun entsetzt.«
»Woher hast du diese ganzen … Kenntnisse von dem, was im Kopf meines Enkels vor sich geht?«
»In seinem Herzen, nicht im Kopf. Indem ich als neugierige alte Frau meine Nase überall hineingesteckt habe, und als eine
… ahm … mehr traditionelle Großmutter, als du eine bist. Er konnte seine schuldbewusste Leidenschaft wohl kaum dir
eingestehen, nicht wahr? Nicht, während seine Herzdame bei dir auf der schwarzen Liste stand und er wusste, dass deine Position 471
selbst wackelig war – angesichts der Bemühungen des geschätzten Admirals Hornan, sich deine Befehlsgewalt unter den Nagel zu reißen.«
Admiral Serrano wirkte nachdenklich. »Sie beide glauben nach wie vor, dass sie einander lieben, nicht wahr?«
Marta lachte in sich hinein. »Alle Symptome sind erkennbar.
Sie werden rot, sie zittern, sie blicken schüchtern drein –
eigentlich ziemlich süß, und auch unmissverständlich. Ich gestehe ein, etwas für junge Liebe übrig zu haben, so chaotisch sie sich oft zeigt. Deshalb habe ich auch Raffa und Ronnie geholfen, sich von ihren entsetzlich sturen Eltern zu lösen. Du kannst also aufhören, nach versteckten politischen Motiven hinter Lieutenant Suizas Verhalten zu suchen – hier haben wir es mit der ältesten Geschichte überhaupt zu tun.«
»Das mag sein, aber es entschuldigt nicht…«
»Was sie gesagt hat? Nein, aber falls ihr Kommandeur von Anfang an gewusst hätte, dass der Streit um einen Mann ging, wäre er dann so damit umgegangen?«
Admiral Serrano spitzte die Lippen. »Naja … wahrscheinlich nicht. Wir erhalten hin und wieder Spätzünder, und sie
vermasseln es gewöhnlich mindestens einmal.« Der Admiral klang jetzt nachdenklich und weniger streng.
»Eine Liebesaffäre vermasseln gehört zum Erwach—
senwerden«, sagte Marta und nickte. »Jemand anderes Karriere zu vermasseln, das erfordert
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