Walter Ulbricht (German Edition)
d SU der Moldauischen Sowjetrepublik. Seit 1956 ZK -Sekretär und Mitglied des Politbüros. Von 1960 bis 1964 Vorsitzender des Präsidiums des Obersten Sowjets und damit Staatsoberhaupt der Sowjetunion. Ab 1964 Erster, seit 1966 Generalsekretär des ZK der KP d SU . Ende 1974 stellten die Ärzte bei Breschnew eine beginnende Hirngefäßverkalkung fest. In seinen letzten Lebensjahren erlitt Breschnew mehrere Schlaganfälle und Herzinfarkte, die seine intellektuelle Aufnahmefähigkeit stark herabsetzten. Er wurde trotzdem als Generalsekretär immer wiedergewählt.
4 Wolfgang Berger (1921-1994), Lehre als kaufmännischer Angestellter in Leipzig, nach amerikanischer Kriegsgefangenschaft Eintritt in die KPD , Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Leipzig, Promotion, Referent in der Hauptabteilung Finanzen der Deutschen Wirtschaftskommission und anschließend wirtschaftspolitischer Mitarbeiter in der Regierungskanzlei der DDR . Von 1951 bis 1953 Leiter der Abteilung Planung und Finanzen des ZK der SED und anschließend (bis 1971) persönlicher Referent Walter Ulbrichts, danach Abteilungsleiter in der Staatlichen Zentralverwaltung für Statistik der DDR .
Kurt Fenske
Als Internationalist wollte Ulbricht einen starken, kreativen RGW
Kurt Fenske, Jahrgang 1930, 1946 FDJ und SED, Mitglied der Landesleitung Sachsen der FDJ, danach Studium der Wirtschaftswissenschaften in Leipzig und an der Hochschule für Ökonomie in Berlin (bis 1954), politischer Mitarbeiter im ZK der SED von 1956 bis 1959. Von 1957 bis 1963 Fernstudium an der Technischen Universität in Dresden, Abschluss als Diplom-Ingenieurökonom, Promotion 1969, Tätigkeit in verschiedenen Außenhandelsbetrieben in unterschiedlichen Funktionen, so im AHB Nahrung, dort 1959 Stellvertretender Generaldirektor, von 1962 bis 1967 Generaldirektor des AHB Elektrotechnik. Seit 1967 Stellvertretender Minister für Außenhandel, ab 1985 Staatssekretär und Erster Stellvertreter des Ministers für Außenhandel. Von 1967 bis 1990 Abgeordneter der Volkskammer.
E rstmals bin ich Walter Ulbricht auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1963 1 , nach meinem Ökonomiestudium, begegnet. Im Anschluss an den Messerundgang durch die Ausstellungen der Elektroindustrie fand eine Beratung mit den Generaldirektoren der Industrie und des Außenhandels sowie den zuständigen Genossen des Staatsapparates für diesen Industriezweig statt.
Das war ein offener Gedankenaustausch zum wissenschaftlich-technischen Stand der Produktion. Ich gehörte zu den jüngsten Teilnehmern der Beratung. Mich beeindruckte, mit welcher Logik in der Gedankenführung der damals 70-Jährige seine Überlegungen vortrug und zur Diskussion stellte. Er erwies sich als gut informiert und erstaunte mich, dass er auch gut zuhören konnte und durch Nachfragen die Argumente der anderen bekräftigte oder ihnen widersprach.
Dieser Beratung schloss sich eine lebhafte Debatte über die von Ulbricht definierten strategischen Ziele an. Ein erfahrener Außenhändler erzählte dabei von einem Gespräch Ulbrichts mit Chruschtschow vor einigen Jahren. Es ging darin um die Notwendigkeit gemeinsamer Anstrengungen zur Entwicklung der Mikroelektronik. Die sowjetische Seite hatte zu verstehen gegeben, dass sie diese Dringlichkeit nicht sehe. Ulbricht glaubte, den Grund der Ablehnung erkannt zu haben: »Nikita, schau mal hinter und neben dich: alles alte Männer! Glaubst du, dass sie die moderne Datenverarbeitung noch verstehen?«
Die Reparationsansprüche der UdSSR waren als ein gewisser Ausgleich für die entstandenen Kriegsschäden begründet. Sie belasteten die sich unter schwierigen Bedingungen herausbildende Volkswirtschaft der DDR in einem außerordentlichen Maße. Es ist inzwischen bekannt, dass Walter Ulbricht schon im Februar 1946 bei Stalin nachsuchte, die Demontagen einzustellen. Diese und andere Interventionen Ulbrichts führten zu keiner Änderung der sowjetischen Reparationsansprüche gegenüber der DDR. Erst im August 1953, nach den sozialen Unruhen am 17. Juni, erfolgte eine Korrektur. In einem Regierungsabkommen wurde erklärt, dass die Reparationsleistungen der DDR am 31. Dezember 1953 als beglichen gelten sollten.
Walter Ulbricht zeigte sich in dieser schwierigen Nachkriegszeit als ein energischer Organisator und als Ökonom von besonderem Format. Gemeinsam mit Heinrich Rau und Bruno Leuschner entwickelte er unter kompliziertesten Bedingungen die Konturen und Prinzipien einer dem Volke dienenden
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