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Walter Ulbricht (German Edition)

Walter Ulbricht (German Edition)

Titel: Walter Ulbricht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Egon Krenz (Hrsg.)
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wirtschaftlichen Entwicklung. Er stand an der Spitze der kreativen Kräfte der SED, die sich auf ein dynamisches Wachstum der Volkswirtschaft konzentrierten.
    Die Lösung einer solchen wahrhaft gigantischen Aufgabe erforderte die Ausbildung einer jungen Generation von Ökonomen. Mit seinem 1949 veröffentlichten Lehrbuch für den demokratischen Staats- und Wirtschaftsaufbau schuf Walter Ulbricht eine wirkungsvolle Grundlage für die Ausbildung einer Generation von Ökonomen, die in den 60er Jahren erfolgreich das Neue Ökonomische System der DDR mitgestalteten.
    Wie für jede andere Volkswirtschaft war auch für die der SBZ und der DDR der Außenhandel ein wichtiges und unter den Bedingungen der ersten Nachkriegsjahre auch ein besonders kompliziertes Element der volkswirtschaftlichen Prozesse. Bedingt durch die Reparationsverpflichtungen unterstand die Abwicklung des Außenhandels bis 1954 der Kontrolle der SMAD.
    In den ersten Jahren nach 1945 wickelten vor allem private Betriebe mit den Westzonen und anderen westlichen Staaten kaum nennenswerten Handel ab. Die ersten Kompetenzen auf diesem Gebiet wurden deutschen Organen 1947 übertragen. Im Jahr 1949 begann der Aufbau des Außenhandels der DDR. Im September 1951 wurde die volle Verantwortung für den Außenhandel an die nach Warengebieten gegliederten Außenhandelsbetriebe übergeben. Damit wurde begonnen, den Außenhandel der DDR nach sowjetischem Vorbild zu organisieren und das Außenhandelsmonopol durchzusetzen. 1954 wurden die Kontrollen durch die sowjetischen Organe beendet.
    Die Initiativen der Verantwortlichen, auch die des Generalsekretärs der SED, zielten darauf, dass die DDR ihren internationalen wirtschaftlichen Verpflichtungen nachkam und durch eine schrittweise Verbesserung der Außenhandelstätigkeit die wirtschaftliche Potenz des Landes erhöhte. Zu Beginn der 60er Jahre drängte Ulbricht darauf, die Zusammenarbeit der Außenhandelsorgane mit den Exportbetrieben zielgerichtet zu verbessern. Die in jener Zeit begonnene Entwicklung des Neuen Ökonomischen Systems stellte auch dem Außenhandel neue Aufgaben. Ulbricht forderte auf dem VII. Parteitag 1967, dass der Außenhandel schneller wachsen solle als die Industrieproduktion. Bis dahin hatte die DDR das ökonomische System der sowjetischen Außenhandelsorganisation übernommen, wonach ausschließlich dem Ministerium für Außenhandel unterstellte Betriebe berechtigt waren, Verträge zu Export und Import abzuschließen. Dabei galt das Prinzip, dass eine Warenart nur von einem Außenhandelsbetrieb vertrieben werden durfte, womit ausgeschlossen war, dass sich zwei Außenhandelsbetriebe gegenseitig Konkurrenz machten. Diese Außenhandelsbetriebe »kauften« die Waren bei DDR-Exportbetrieben zu Inlandspreisen und verkauften sie im Ausland zu Weltmarktpreisen. Der Staat glich die Differenz zwischen diesen Preisen aus. Dadurch schirmten die Außenhandelsunternehmen die Exportbetriebe zwar von Einflüssen des Weltmarktes ab, aber es war wenig ökonomisch, Waren auf dem Weltmarkt unter den Herstellungspreisen zu verkaufen.
    Walter Ulbricht beschäftigte sich intensiv auch mit dieser Problematik, holte kritische Meinungen ein und veranlasste, dass das System korrigiert wurde, ohne das staatliche Außenhandelsmonopol aufzugeben. Auf Basis seiner Überlegungen wurde im Dezember 1967 im Politbüro ein grundlegender Beschluss zur Umgestaltung des ökonomischen Systems im Außenhandel gefasst.
    Gleichzeitig erhielten die Exportbetriebe einen Exportplan, welcher mit dem Plan der Außenhandelsbetriebe abgestimmt wurde. Somit verlagerte sich die Verantwortung für die Exportproduktion und den Export auf die Betriebe. Ausgewählten Kombinaten – etwa im Schiffbau, dem Petrolchemischen Kombinat Schwedt, Carl Zeiss Jena – wurden die zuständigen Außenhandelsbetriebe direkt unterstellt. Tatsächlich verbesserte sich im Ergebnis dieser ökonomischen Regelungen die Zusammenarbeit von Produktion und Außenhandel. Die Weltmarktfähigkeit der Produkte verbesserte sich jedoch nicht.
    Volkswirtschaftlich begründete Entscheidungen auf allen Ebenen machten es in der zweiten Hälfte der 60er Jahre erforderlich, die Umrechnung der DDR-Mark in Auslandswährungen so zu gestalten, dass die Produzenten von Exportwaren und die Verbraucher von Importwaren den volkswirtschaftlichen Aufwand und Nutzen erkennen konnten. Deshalb wurden dazu zwei grundlegende Entscheidungen getroffen: Im Jahr 1968 wurde das Verhältnis von Mark der DDR

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