Wandernde Welten
blickte Paula an.
»Ja, Mendoza. Ich habe...«
»Hören Sie zu«, unterbrach Paula ungeduldig. »Die Liga plant einen Coup gegen das Komitee und gegen die Stythen. Saba und Tanoujin wissen davon und wollen ihn dazu benutzen, Sie auszulöschen und von der Erde Besitz zu nehmen.«
Sybil Jeffersons Augen wurden rund wie die eines Stythen.
»Die Sonnenlicht-Liga? Wer steckt hinter der Sache?« Sie beugte sich vor und wirkte sehr blaß, wie schon gestorben. »Fisher und Savenia?«
»Ich weiß nicht mehr, als ich Ihnen gesagt habe. Jetzt werde ich hinaufgehen und mit ihnen darüber reden. Sie könnten Ihnen helfen, wenn sie wollen.«
»Warten Sie.«
Paula wartete nicht. Sie schaltete das Gerät ab, ging die Treppe hinauf und den oberen Korridor entlang. Das Haus war so still, daß sie das leise Rauschen der Vorhänge hörte, die im Wind wehten. Das Bett in ihrem Zimmer war leer. Sie ging zum anderen Ende des Flurs und trat in Tanoujins Zimmer.
Sie waren beide dort. Tanoujin stand vor dem Schrank und zog ein Hemd an, Saba lag ausgestreckt auf dem Bett. Sie warf ihm das kleine Abhörgerät zu. »Ausgerechnet du mußt mir Vorträge über Ehre halten.« Sie warf die Tür zu.
Saba fing das Abhörgerät auf. Tanoujin blickte sie aufmerksam an. Sie machte sich seine einzige Schwäche zunutze: Saba. »Du Pirat! Du bist um keinen Deut besser als dein Vater. Du bist ein billiger, schleimiger Politiker, genau wie Machou.«
»Hör nicht auf sie.« Mit einem einzigen Schritt stand Tanoujin neben seinem Lyo. Saba hielt das kleine Gerät an sein Ohr.
»Hat sie es schon anderen gesagt?«
Paula blickte an Saba vorbei Tanoujin an. »Wenn das alles ist, was du mit deiner Gabe anzufangen weißt, solltest du es für Geld tun, auf einem Jahrmarkt.«
Der Schlag hatte gesessen. Er fuhr auf und hob den rechten Arm, als ob er sie schlagen wollte. Es klopfte an die Tür. Paula trat zwei Schritte vom Bett fort. Ihr Kopf dröhnte, als ob sie Fieber hätte.
»Was ist?« rief Saba.
Sril antwortete durch die geschlossene Tür: »Akellar, die dicke, alte Frau ist am Videone.«
»Jefferson«, sagte Paula. »Ihr habe ich Bescheid gesagt. Was wirst du tun?«
Saba saß noch immer unschlüssig auf dem Bettrand. Er wandte den Kopf und blickte Tanoujin an, und sie sah ihren Gesichtern an, daß sie ihre Entscheidung getroffen hatten. Sie ging zur Tür.
»Ihr kommt auch ohne mich ganz gut zurecht.
Saba sprang auf und packte sie beim Arm. »Sie werden dich umbringen.« Er riß sie zurück und stieß sie auf Tanoujift zu. »Laß sie aufs Schiff zurückbringen.«
»Akellar!« rief Sril.
»Ich komme.« Er stieß Paula in Tanoujins Arme und ging hinaus.
Tanoujin bog ihr einen Arm auf den Rücken und drängte sie zum Bett. »Ich habe Ihnen etwas aus Yekka mitgebracht, für den Fall, daß dies passieren würde.« Er ließ sie los und packte das Gelenk ihrer anderen Hand. Dann zerrte er sie zu einem hochlehnigen Stuhl. In der anderen Hand hatte er eine Handschelle aus Plastik.
»Tanoujin, tut es nicht. Ihr könnt nicht gewinnen. Auf einen wirklichen Krieg seid ihr nicht vorbereitet.«
Er riß ihre Arme durch die breiten Spalten in der Stuhllehne.
»Ich tue überhaupt nichts. Ein Nigger frißt den anderen, das ist alles. Genau, wie es in den Büchern steht.« Er drückte die Handfessel um ihre Gelenke.
»Au!« Die Innenseiten der Fessel waren messerscharf.
»Ein bißchen Bluten schadet Ihnen nichts«, sagte er und ging hinaus. Sie hörte, wie er den Schlüssel umdrehte.
Sie legte den Kopf auf die Stuhllehne. In der Halle hörte sie Sril etwas rufen. Ihre Handgelenke schmerzten. Sie stand auf, hob den Stuhl mit den gefesselten Armen an und trug ihn zum Fenster.
Von hier aus konnte sie den Hof und die Wiese überblicken. Das gelbe Air-Car war genau unter dem Fenster geparkt. Die Motorhaube war aufgeklappt, und Leno fummelte an der Maschine herum. Kasuk schlenderte über die Wiese. Ihre Handgelenke waren gefühllos geworden. An der Seite der Handfessel befand sich ein Knopf, aber mit den Fingern konnte sie ihn nicht erreichen, und als sie ihn gegen die Wand preßte, schnitten ihr die scharfen Kanten der Fessel noch tiefer in die Haut. Sie hob die Arme mit dem Stuhl und biß auf den Knopf. Ohne Ergebnis.
Saba sprach im Korridor. Sie wandte den Kopf und blickte zur Tür. Niemand kam herein. Sie nahm den Stuhl wieder auf die gefesselten Arme und ging einmal durch das Zimmer. Helles Sonnenlicht strömte herein. Leno fummelte noch immer an der
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