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Wanderungen durch die Mark Brandenburg

Wanderungen durch die Mark Brandenburg

Titel: Wanderungen durch die Mark Brandenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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Testament. Dann verschwindet die Gestalt. Pfuel wußte jetzt, daß er andern Tages sterben werde. Er setzte sich auf den Feldstuhl, auf dem eben sein Doppelgänger gesessen, schrieb an seine Frau und nahm Abschied von ihr. Anderen Tages fiel er an der Spitze seiner Sturmkolonne.
    Es ist sehr wahrscheinlich, daß diese Geschichte zu Chamissos schönem Gedichte »Die Erscheinung« Veranlassung gegeben hat. Wenigstens ist die Situation dieselbe. Chamisso war mit Fouqué befreundet und Fouqué seinerseits kannte die Familientradition des ihm verwandten Pfuelschen Hauses.
     
Jahnsfelde
     
    Jahnsfelde ist seit 1449 in der Pfuelschen Familie, also noch elf Jahre länger als Gielsdorf. Die hübsche Inschrift über der Tür des Herrenhauses nimmt Bezug darauf und lautet:
     
    Glück herein, Unglück heraus,
    Dies ist der Pfuel ritterlich Haus
    Seit vierhundert Jahren, –
    Gott wolle bewahren
    In Noth und Gefahren
    Geschlecht und Haus.
     
    Dies Herrenhaus selbst ist neu, doch ruht es auf den Fundamenten eines alten Gebäudes, das hier stand. Der Park, der das Herrenhaus von allen Seiten malerisch umschließt, ist eine Neuschöpfung. Auch der unmittelbar angrenzende Friedhof konnte mit in den Park hineingezogen werden, da die Herstellung eines neuen Begräbnisplatzes ohnehin geboten war. War doch schon seit 1244 an derselben Stelle begraben worden. Grab über Grab.
    Der gegenwärtige Besitzer von Jahnsfelde hat voll historischen Sinnes und zugleich in Pietät gegen die ruhmreiche Vergangenheit seines Geschlechtes die unteren Räume des Hauses nach Art eines Familienmuseums eingerichtet. Erinnerungsstücke aller Art, Wappenschilde, Waffen, besonders aber Bildnisse finden sich hier auf engstem Raume zusammen. Sie alle namhaft zu machen, liegt außerhalb der Zwecke dieses Buchs und nur der ältesten und interessantesten möge kurz Erwähnung geschehen.
    1. Anna von Pfuel. Ein interessantes Bild aus der Garziner Kirche. Es stellt eine junge, reichgeschmückte Frau dar, lebensgroß, ganze Figur. Im Haar scheint sie eine Brautkrone zu tragen. Ort und Jahreszahl lauten: Garzin, 1594. Dies ist das älteste Bild der Sammlung. Die Behandlung, besonders der Gewandung, ist noch steif und faltenlos.
    2. Heino von Pfuel im Jahre 1602. Aetatis suae 58. Eine kriegerische Gestalt in Eisenrüstung und hoher Halskrause, dazu rot und weiße Schärpe. Die Unterschrift des Bildes, vom alten Maler selbst herrührend, lautet:
     
    Heino von Pfuhl ich ward genannt,
    Ein Obrister über Reuter und Knecht,
    In Ungarland
    Und mannigen Orts sonst wohlbekannt.
     
    Es heißt von ihm, daß er ein brandenburgisches Hilfskorps gegen die Türken kommandiert und sich überhaupt im Felde wie bei Hofe ausgezeichnet habe. Auch er hat ein Schild in der Jahnsfelder Kirche und auf demselben einige Fouquésche Reimzeilen.
    3. Erneste Friedrich von Phull. Wenn ich nicht irre, ebenfalls aus der Garziner Kirche nach Jahnsfelde gebracht. Stellt einen älteren Mann mit weißem Bart, von ernstem, fast schwermütigem Gesichtsausdruck dar. Auf dem Bilde das Pfuelsche und Bismarcksche Wappen. Spruch:
     
    Wer Gott allezeit vertrauen kann,
    Der bleibt ein unverdorbener Mann.
     
    Dann folgende Unterschrift: »Der edle, feste Erneste Friedrich von Phull, ein Bruder Heinonis auf Garzin, Trebnitz und der neuen Langenwische Erbherr, starb allhier den 8. Oktober Anno 1613 früh, seines Alters 64 Jahr. Ward den folgenden 4. Novembris in das Begräbniß gesetzet und wartet der fröhlichen Auferstehung.«
    4. Melchior von Phull. Ein vortreffliches Bild, das einen Mann in besten Jahren, in schwarzer Kanzler-oder Geheimrats-Tracht darstellt, mit großem, schönem Spitzenkragen, Handmanschetten und Kanzlerkette. Links oben das Pfuelsche Wappen, rechts das Wappen der alten Familie von Menlishoff. Unter dem Pfuelschen Wappen lesen wir: »Melchior von Phull, Consiliarius Brandenburgensis. In Garzin, Garzo, Hasenholz et Trebnitz. Pie Obit. 18. November Anno 1609.« Unter dem Menlishoffer Wappen steht: »Ist Gott mit uns, wer mag wider uns sein.« Melchior selbst legt seine rechte Hand auf ein aufgeschlagenes Buch mit rotem Rand; auf der weißen Seite steht: »Wer meine Gebote hat und hält usw. Johannes 14. V. 21.« Anno Domini 1610. An anderer Stelle nochmals: »Melchior v. Phull Aetatis suae 35. Anno 1609. Discite mortales fugitivam noscere vitam.« Dieser Melchior von Pfuel ist derselbe, der sich auch als Nekromant einen Namen machte.
    5. Adam von Pfuel. Brustbild. Ein älterer Mann,

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