Warum Sex Spass macht
Abfallstoffe in der umgekehrten Richtung abtransportieren.
Durch die intrakorporale Befruchtung ist die Mutter also verpflichtet, auch über den Aufwand der Eizellenproduktion vor der Befruchtung hinaus weiter in den Embryo zu investieren. Entweder erzeugt sie mit Calcium und Nährstoffen aus ihrem eigenen Organismus eine Eierschale und Dotter, oder sie bildet mit den Nährstoffen den Körper des Embryos selbst aus. Neben diesem Nährstoffaufwand ist die Mutter auch verpflichtet, Zeit in die Schwangerschaft zu investieren. Das hat zur Folge, daß das Weibchen bei intrakorporaler Befruchtung zum Zeitpunkt der Geburt im Vergleich zum Vater meist einen viel größeren Aufwand getrieben hat als bei extrakorporal befruchteten Arten, deren Weibchen nur die Eizellen abgeben. Eine Menschenmutter zum Beispiel hat am Ende einer neunmonatigen Schwangerschaft eine riesige Anstrengung hinter sich, ganz im Gegensatz zu der lächerlich geringen Investition ihres Mannes oder Freundes während der paar Minuten, die notwendig waren, um den Geschlechtsverkehr zu vollziehen und einen Milliliter Sperma abzugeben.
Wegen dieser ungleichmäßig verteilten Investitionen von Mutter und Vater bei intrakorporal befruchteten Arten wird es für die Mutter sehr viel schwieriger, sich nach der Eiablage oder Geburt um die Brutpflege zu drücken, falls es nötig sein sollte. Diese Brutpflege hat viele Formen: Das Säugen durch weibliche Säugetiere, das Bewachen der Eier durch die Alligatorenweibchen und das Ausbrüten der Eier durch die weibliche Python sind nur einige Beispiele. Aber wie wir noch sehen werden, können gewisse Umstände auch den Vater veranlassen, sich nicht zu drücken und gemeinsam mit der Mutter oder sogar allein die Verantwortung für den Nachwuchs zu übernehmen.
Wie ich bereits erwähnt habe, beeinflussen drei miteinander verknüpfte Faktoren die »Entscheidung«, ob Eltern Brutpflege betreiben, und der relative Umfang der Investition in die Jungen ist nur einer davon. Ein zweiter sind die »verpaßten« Gelegenheiten. Stellen wir uns einmal vor, ein Elterntier denkt über seine neugeborenen Jungen nach und berechnet ganz kühl, was es in seinem eigenen genetischen Interesse jetzt am besten mit seiner Zeit anfangen soll. Die Nachkommen tragen seine Gene, und die Chancen, daß sie überleben und die Gene weitertragen, sind zweifellos größer, wenn das Elterntier in der Nähe bleibt, um sie zu schützen und zu füttern. Wenn es in der gleichen Zeit nichts anderes für die Verbreitung seiner Gene tun kann, dient es seinen eigenen Interessen am besten, wenn es diese Nachkommen versorgt und nicht versucht, den anderen Elternteil als alleinigen Versorger zurückzulassen. Besteht dagegen die Möglichkeit, die eigenen Gene in der gleichen Zeit vielen weiteren Nachkommen mitzugeben, sollte es das sicher tun und den bisherigen Partner samt Nachwuchs verlassen.
Stellen wir uns nun einmal vor, Tiermutter und Tiervater stellen beide diese Überlegungen an, einen Augenblick nachdem sie sich gepaart und ein paar befruchtete Eizellen produziert haben. Handelt es sich um extrakorporale Befruchtung, ist keiner von beiden automatisch verpflichtet, noch irgend etwas zu tun, und beiden steht es theoretisch frei, sich einen neuen Partner zu suchen und mit ihm weitere befruchtete Eizellen zu produzieren. Vielleicht brauchen ihre gerade gezeugten Embryonen noch Fürsorge, aber Mutter und Vater sind gleichermaßen in der Lage, den anderen hinters Licht zu führen und mit dieser Fürsorge allein zu lassen. Findet die Befruchtung dagegen im Körperinneren statt, ist das Weibchen jetzt schwanger, so daß es die Embryonen bis zur Geburt oder Eiablage ernähren muß. Für Säugetierweibchen bleibt die Verpflichtung noch länger bestehen, nämlich auch für die gesamte Stillzeit. In dieser Zeit bringt es ihm genetisch keinen Nutzen, sich mit einem anderen Männchen zu paaren, denn das Weibchen kann auf diese Weise keine weiteren Babys produzieren. Oder anders gesagt: Es verliert nichts, wenn es sich der Brutpflege widmet.Das Männchen dagegen, das gerade seinen Samen in das Weibchen abgegeben hat, kann schon im nächsten Augenblick bei einem anderen Weibchen eine weitere Samenmenge hinterlassen und damit seine Gene möglicherweise an eine größere Zahl von Nachkommen weitergeben. Das durchschnittliche Ejakulat eines Mannes zum Beispiel enthält etwa zweihundert Millionen Samenzellen – oder zumindest etliche Millionen, selbst wenn die Berichte über
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