Was der Winter verschwieg (German Edition)
kennst das.“
Noah sagte nichts, was ein Fehler war. Denn selbst nach einigen Flaschen Bier hatte Crutcher eine sensible Antenne für diese Themen.
„Du Hundesohn.“ Er boxte Noah gegen den Oberarm. „Du hast dich also endlich flachlegen lassen. Wurde ja auch mal Zeit.“
Noah ging einfach weiter.
„Wer ist es?“, wollte Bo wissen. „Komm, raus mit der Sprache. Ich habe mir gerade meine Eier abgefroren, um dir im Stall Gesellschaft zu leisten. Ich bin sogar beinahe von einem Pferd über den Haufen gerannt worden. Du bist mir was schuldig, Mann.“
Noah stellte fest, dass es ihm widerstrebte, über Sophie Bellamy zu sprechen. Andererseits war das, was zwischen ihnen geschehen war, so … unerwartet gekommen. Und es war intensiver gewesen als alles, was er je erlebt hatte.
Trotz all seiner Fehler war Crutcher ein sehr guter Zuhörer. Also verlangsamte Noah seine Schritte und sagte: „Es war eine … spontane Sache. Mit jemandem, den du nicht kennst.“
Und soweit er das beurteilen konnte, war es auch schon wieder vorbei. Immer, wenn er bei Sophie vorbeifuhr, war sie entweder nicht da oder behauptete, beschäftigt zu sein. Ein paar Tage zuvor erst hatte er ihr morgens Feuerholz vorbeigebracht. Dabei hatte er das Thema Tina aufgebracht, hatte Sophie erklärt, dass das, was sie im Apple Tree Inn gesehen hatte, keine Verabredung gewesen war. Sie hatte seine Erklärung beiseitegewischt und ihm gesagt, dass er ihr keine Rechenschaft schuldig wäre. Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, war irgend so ein Typ aus der Stadt aufgekreuzt, ein Besucher aus ihrer Vergangenheit, soweit Noah das beurteilen konnte. Er hatte sie beim gemeinsamen Kaffeetrinken im Buchladen gesehen, und allein bei ihrem Anblick hatte er sich wie ein Stalker gefühlt. Also hatte er sich schweren Herzens dazu gezwungen, sich um seine eigenen Angelegenheiten zu kümmern.
Doch das funktionierte nicht. Er konnte nicht aufhören, an Sophie zu denken.
Bo musterte Noah sehr eindringlich. „Nun, es scheint was Ernstes zu sein. Das erkenne ich an deiner Schweigsamkeit.“
„Ich habe doch gerade gesagt …“
„Du magst dieses Mädchen wirklich.“ Bo lachte. „Komm schon, Kumpel, spuck’s aus.“
„Es gibt nichts auszuspucken.“ Ja, sicher. Sie waren an der Weggabelung angekommen, und Noah wandte sich nach rechts. „Ich muss mich noch um ein paar Dinge in der Klinik kümmern. Komm, du kannst mir helfen.“
„Solange es nichts Ekliges ist.“
Noah drückte die rückwärtige Tür zur Klinik mit der Schulter auf. Er hatte derzeit einige Patienten, die über Nacht blieben. Hunde und Katzen, die in einem abgedunkelten Raum in ihren Boxen lagen. Aus dem Radio erklangen leise Jazztöne.
„Das ist schon mehr nach meinem Geschmack.“ Vorsichtig nahm Bo den kleinen Dackel Samson aus seinem Käfig. „Aber wie, zum Teufel, hat es ein Dackel geschafft, sich ein Bein zu brechen?“
„Das ist kein Bruch. Er hat sich die Wolfskralle verletzt.“
„Ich habe nicht vergessen, dass du Sex hattest und mir nichts davon erzählt hast“, erinnerte ihn Bo. „Komm schon, Mann, gib mir wenigstens irgendwas.“
„Da gibt es nichts zu erzählen.“ Noah schaute sich die Krankenakte von Mr Tibbs an, einem großen Perserkater mit goldfarbenem Fell und einem gebrochenen Bein.
„Dann denk dir was aus. Sonst setze ich ein Gerücht in die Welt. Mal sehen, du und … Nina Romano letzten Sommer?“
An den Abend erinnerte Noah sich nur zu gut. Selten hatte er sich so gedemütigt gefühlt. Nach dem Ende seiner Beziehung mit Daphne hatte er Nina zu einem Date eingeladen. Sie war auf der Heimfahrt beinahe in seinem Auto eingeschlafen. „Sei kein Idiot“, schalt er Crutcher. „Okay, es ist jemand, den ich gerade erst kennengelernt habe. Es ist noch ganz frisch, und vermutlich wird auch nichts dabei rauskommen.“ Während er das sagte, merkte er, dass er sich sehr wohl mehr von Sophie Bellamy erhoffte. Aber aus irgendeinem Grund, den er nicht benennen konnte, war sie scheu wie ein Reh. Und nun hatte Noah auch ein Geheimnis vor ihr. Er konnte ihr den wahren Grund für sein Treffen mit Tina Calloway nicht verraten, nicht, wenn er Tinas Privatsphäre respektieren wollte. Natürlich hatte sie ihn Stillschweigen schwören lassen. Sie hatte ihn sogar gefragt, ob er noch andere „potenzielle Kandidaten“ wüsste.
Bo öffnete den Kühlschrank und musterte stirnrunzelnd den Inhalt. „Hast du kein Bier?“
„Das ist der Medikamentenkühlschrank. Und denk
Weitere Kostenlose Bücher