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Weisse Haut - Schwarze Haut

Weisse Haut - Schwarze Haut

Titel: Weisse Haut - Schwarze Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Friedemann
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die
Dorfbewohner jedoch alle gegangen, wollte nicht feiern, wie ihm Ndemi
mitteilte. So hatte er allein mit Theresa und einigen Kindern dort gegessen.
Eve hatte er an dem Tag nicht gesehen, aber das fiel ihm erst jetzt ein. Sie
wird mal wieder im Garten gewerkelt haben oder war krank. Sie saß dort zu gern,
wie er von Theresa immer hörte. Nebenbei entfernte sie wohl auch hin und wieder
etwas Unkraut, pflanzte neue Blumen. Das war das Einzige, an dem sie Interesse
zeigte. Alles andere musste Theresa erledigen.
    Er hatte ein Zimmer in dem neuen Hotel gebucht, da er mit
seiner Frau allein hatte wegfahren wollen. Ein zweites Zimmer hatte er nun
nicht bekommen und so war er froh, dass er bei den Wilders übernachten konnte.
Als er das Theresa beim gemeinsamen Abendessen sagte, reagierte sie ziemlich
aufgebracht. Sie hätte das nicht alles gemacht, damit er sie jetzt allein
ließe. Endlich wäre seine ständig nervende Frau nicht bei ihnen. Sie habe sich
so sehr auf den schönen Abend und Nacht gefreut. Er erklärte sie für verrückt
und fuhr kurze Zeit darauf zu den Wilders, mit denen er einen netten, ruhigen
Abend verbrachte. Sie waren noch die Einzigen von den Freunden, die zu ihm
standen.
     
    Ndemi kam am frühen Nachmittag zur Shrimes Farm, fand eine
weinende Eve vor. Er ahnte, dass es Streit gegeben hatte, erschrak allerdings,
als er ihr Gesicht sah. Sie äußerte sich jedoch nicht dazu.
    „Sie haben heute den Mondomogo erstochen aufgefunden.“
    „Waaass? Man hat Kidogo umgebracht?“, erkundigte sie sich
fassungslos. „Warum?“
    „Das weiß keiner. Nur pass auf dich auf und schließ alles
ab.“
    „Wieso? Was hat das mit uns zu tun?“
    „Reine Vorsichtsmaßnahme, nicht mehr“, beruhigte er sie,
obwohl ihm sein Gefühl etwas anderes sagte. Er wollte Eve nicht noch mehr
beunruhigen. „James und mein mwana schlafen bei Wakiuru.“
    „Ist gut. Asante, das du es mir gesagt hast. Ist er …
Kidogo schon …“, sie kämpfte gegen die Tränen an. „Theresa hat es mir schon
gesagt, dass ich die Finger von ihrem Jungen lassen soll und er in der Zeit bei
deiner Schwester ist.“
    „Die Kizee ist eine giftige nyoga. William sollte sie
wieder wegschicken, am besten zu den Briten, wo sie herkam. Sie ist böse, sehr
böse. Er ist zu gut, zu dieser Frau, glaubt ihr immer wieder ihre Lügen, hat
Mitleid mit dieser Kizee. Bisweilen ist er zu sehr Gentleman. Ist mit dir alles
in Ordnung?“
    „Ja!“
    „Warum bist du nicht mitgefahren?“
    „So, wie ich aussehe?“, lächelte sie gekünstelt. „Außerdem
wollen die beiden lieber allein sein. Da würde ich nur stören. William hat nur
ein Zimmer bestellt und im Auto übernachten mache ich nicht so gern. Sie wollen
mich nie dabei haben, wenn sie verreisen, das weißt du doch.“
    „Hapana, da
schätzt du deinen mume falsch ein. William würde diese Kizee nie anfassen, weil
sie alt und hässlich ist. Nur wenn es so wäre, warum trennt ihr euch nicht?“
     „Damit sie mir noch meine Tochter wegnehmen? Das ist es
doch, was die beiden wollen. Ich kann sofort gehen, nur Jane wollen sie
behalten. Außerdem hat mir Theresa mein gesamtes Geld entwendet, meinen
Schmuck. Ich kann noch nicht einmal mit Jane das Land verlassen. Sonst wäre ich
schon lange mit meiner Tochter weg.“
    „Du machst
einen Fehler, da du nicht offen mit William darüber redest. Vertraue ihm und
glaube nicht die Lügen dieser malaya.“
    Sie schaute auf, als Sabiha und Ngina eintraten. „Jane
spielt draußen mit Farida. Gehen wir auch hinaus.“
    „Ich muss noch etwas tun. Macht euch einen schönen
Nachmittag.“ Er warf seiner Frau einen liebevollen Blick zu, streichelte seiner
Tochter über die schwarzen Haare und verschwand.
     
    Die Dämmerung zog auf. Die Frauen, die drei Mädchen
betraten lachend das Haus durch die Küche. „Schließe ich gleich hinten zu,
sonst vergesse ich es wieder.“
    „Das war ein richtig geruhsamer Nachmittag.“
    „Ja, ich habe den auch genossen. Sabiha, sag Ndemi lieber
nichts von dem Wein“, lachte Eve. „Ich hole dir noch schnell die Seife.“ Schon
eilte sie nach oben. „Denk an die Puppe“, hörte sie Sabiha rufen. Sie nahm die
Seife, ging in Janes Zimmer um die Puppe von Ngina zu suchen. Jane hatte wieder
einmal die ganzen Puppensachen im Zimmer verstreut.
    Sie nahm den merkwürdigen Geruch war, da hörte sie unten
schon die Kinder heulen, Sabiha schreien. Gänsehaut breitete sich auf ihren
Armen aus. Es brannte irgendwo.
    Etwas polterte laut, dann

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