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Wellenzauber

Wellenzauber

Titel: Wellenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Johann
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glitt zweifelnd an ihrer zierlichen Figur auf und ab, die in einem knappen Bikini steckte. »Ich wüsste nicht, was ein Mädchen wie Sie …«
    Sina schluckte ihren Ärger hinunter. »Ich bin ausgebildete Hebamme. Meinen Ausweis habe ich gerade nicht dabei, aber wenn es Sie beruhigt: Ich bin schon seit acht Jahren über achtzehn.«
    »So«, sagte der Mann verwirrt.
    »Was hat der Arzt gesagt, wie lange dauert es, bis er hier sein kann? Sie haben doch gerade mit einem Arzt telefoniert?« Erst in dieser Sekunde ging ihr auf, dass es sich dabei ebenfalls um einen Deutschen handeln musste, um …
    »Dr. Bergmann sitzt irgendwo im Stau fest. Eine halbe Stunde kann es noch dauern«, gab der Mann Auskunft und stellte sich endlich als Robert Köppen aus Köln vor.
    Federico! schoss es Sina durch den Kopf. Federico war auf dem Weg hierher! War jetzt der Moment gekommen? Würde sie ihn in der nächsten Stunde wiedersehen?
    Gleich darauf gab sie sich einen Ruck und schob alle privaten Gefühle beiseite. »Wir fahren jetzt zur Yacht, und ich kümmere mich um Ihre Frau«, sagte sie in einem Befehlston, der bei diesem verwirrten Robert Köppen endlich anzukommen schien. »Dann schicken Sie ihren Skipper zurück, wie Sie es … dem Arzt versprochen haben. Sie wollen doch nicht den Moment der Geburt verpassen?«
    Robert Köppen sah ganz so aus, als er ob er genau dies im Sinn hätte, aber schüttelte tapfer den Kopf.

13. Kapitel
    Zur selben Zeit, während Martha Tommasini den Strand nach Sina absuchte, sagte diese zu Claudia Köppen: »Noch einmal, meine Liebe. Das Köpfchen ist schon da. Ja, so ist es gut. Geschafft!« Das Neugeborene war zart, aber Sina sah auf den ersten Blick, dass es trotz seiner frühen Geburt stark genug war. Vorsichtig wischte sie ihm das zerknautschte Gesicht frei, stellte fest, dass es regelmäßig atmete, legte es der Mutter auf den Bauch und bettete ein vorgewärmtes Handtuch über das Kleine.
    »Herzlichen Glückwunsch. Sie haben einen gesunden Sohn.«
    Mit einem schnellen Seitenblick stellte sie fest, dass Robert Köppen ziemlich blass um die Nase war. Die zwanzigjährige Nichte namens Anna lag ohnmächtig auf dem zweiten Bett der Kabine. Das Mädchen wäre hier keine Hilfe gewesen.
    Sina war gerade noch rechtzeitig auf der Yacht angekommen, um Geburtshilfe zu leisten.
    »Danke«, flüsterte Claudia Köppen und strich über den weichen, noch feuchten Haarflaum ihres Sohnes. »Wenn Sie nicht gewesen wären …«
    »Sie hätten es auch allein geschafft«, gab Sina überzeugt zurück. Dann wandte sie sich an den Vater: »Möchten Sie ihren Sohn abnabeln?«
    »Äh … nein, danke. Machen Sie das ruhig.«
    Sina lächelte. »Sie können es sich ja noch einen Moment überlegen. Jetzt warten wir erst mal die Nachgeburt ab.« Sie ließ sich nichts anmerken, aber ihr war ziemlich mulmig zumute. Noch niemals hatte sie außerhalb der perfekt ausgestatteten Klinik Sankt Marien ein Baby zur Welt gebracht. Wenn jetzt Komplikationen eintraten, wenn es zu Blutungen kam, wenn der kleine Junge plötzlich zu atmen aufhörte …
    Mochte ja sein, dass sie schon oft von einem Leben als freie Hebamme geträumt hatte, aber es war doch etwas anderes, so ganz allein auf sich gestellt zu sein.
    Hoffentlich war Federico bald da. Erst jetzt fiel ihr wieder ein, dass ihr Wiedersehen nun unter solch dramatischen Umständen stattfinden würde, und ein Frösteln überlief sie.
    Wenige Augenblick später hörte sie, wie sich draußen das Beiboot näherte. Sina sah durch das Bullauge hinaus, entdeckte Federico, entdeckte neben ihm die blonde Assistentin – und geriet in Panik.
    »Ich … bin gleich wieder da«, murmelte sie und stürzte hinaus. Als das Boot auf der dem Land zugewandten Seite der Yacht anlegte und gleich darauf schnelle Schritte über das Deck eilten, sprang Sina auf der anderen Seite ins Meer. Sie tauchte unter, kam prustend wieder hoch, umrundete die Yacht und begann in gleichmäßigem Tempo zu schwimmen.
    Sie dachte an das Neugeborene und beruhigte sich. Mutter und Kind waren höchstens ein, zwei Minuten allein geblieben. Jetzt war Federico bei ihnen.
    Federico.
    Lorella.
    Sina schluchzte leise auf, bekam Salzwasser in den Mund und spuckte aus.
    Die Küste war weit, furchtbar weit entfernt.»Ist doch ziemlich interessant«, sagte Kerstin und steckte ihre Kamera ein.
    Sie saß neben Florian in einem Mietwagen und beobachtete ein Mehrfamilienhaus in der modernen Vorstadt Olbia 2, aus dem gerade ein elegant gekleideter

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