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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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Essegeschirr mit zu Staub zerfallenem Essen und einem kleinen Bündel Kleidung konnte er nicht entdecken. Am anderen Ende des Raumes war eine große Schnitzerei an der Wand befestigt. Jemand hatte in mehrere große Holzbretter durchaus kunstvoll eine Jagdszene geschnitzt.
    Da schepperte etwas laut und alle zuckten kurz zusammen. Mit seinem Fuß hatte Tyark versehentlich einen Gegenstand umgestoßen, der auf den groben Bohlen des Bodens gelegen hatte. Er hob ihn auf – es war eine kleine Öllampe. Tyark schüttelte sie vorsichtig und stellte fest, dass noch Öl im Bauch der Lampe übriggeblieben war. Er entzündete die Lampe und ging er in den kleinen Eingangsbereich zurück, wo Pereo die Eingangstür mit einem schweren Riegel verrammelt hatte.
    Wie ein rasendes Tier rüttelte der Orkan draußen an den Brettern der Tür und kurz fürchtete Tyark, sie würde vielleicht nicht standhalten. Er folgte Pereo durch den Durchgang zu ihrer Rechten in einen Raum, aus dem es schon vorher nach verdorbenen Lebensmitteln gerochen hatte.
    Wie Tyark vermutet hatte, war hier die Küche dieser kleinen Siedlung untergebracht. In diesem kleinen Raum herrschte großes Durcheinander: überall lagen Töpfe, Pfannen und Essgeschirr umher, dazwischen waren vollkommen verdorbene Lebensmittel zu finden.
    Ratlos blickten Pereo und er sich an, keiner von ihnen brauchte auszusprechen, was sie alle befürchteten. Sie sind weg – nein, sie sind hastig aufgebrochen. Haben alles zurückgelassen... dachte Tyark verwirrt, während er das kleine zitternde Flämmchen der Lampe im Raum umherschwenkte. Pereo deutete auf einen dunklen Schatten im Boden. Eine offen gelassene Lucke führte direkt in einen finsteren Schacht, nur eine hölzerne Leiter führte hinunter.
    Tyark zuckte zusammen, als Zaja von hinten an sie herantrat. Leise sagte sie: »Jobdan geht es sehr schlecht. Seine Wunde sieht böse aus – ich müsste wieder Kräuter suchen gehen, aber in diesem Inferno da draußen würde ich wohl kaum dieses Haus wiederfinden!«
    Sie seufzte und lauschte einen Moment dem Heulen des Sturmes. Dann rümpfte sie die Nase und fragte: »Täusche ich mich, oder riecht es hier nach Verwesung?«
    Pereo nickte stumm und zeigte auf den dunklen Schacht, der sich unter der Lucke im Küchenboden auftat. Tyark warf einen Blick hinein, doch er konnte nur Dunkelheit sehen. Ratlos blickte er Pereo an, der ebenfalls unschlüssig in den Abgrund vor ihnen stierte. »Einer von uns...«
    Tyark brach ab, er brauchte den Satz nicht beenden. Pereo schüttelte heftig den Kopf. Mit ungewohnt unruhiger Stimme sagte er rasch: »Ich... nein, ich kann das nicht. Es ist so eng da unten. Ich...habe Probleme mit kleinen, engen Räumen, seit...«
    Er sprach nicht weiter, trat aber schnell einen Schritt zurück und fuhr mit heißerer Stimme fort: »Ich war lange genug... eingesperrt in einem Kerker. Die Horde hatte mich mit einigen anderen Soldaten gefangengenommen. Zum Verhör. Oder wie auch immer man das nennen möchte. Ich war...der letzte von uns. Tagelang oder wochenlang haben sie mich in einem kleinen Verließ eingepfercht. Wie ein Tier. Ich konnte mich kaum bewegen. Die Luft war knapp.«
    Pereo war fast an der Wand hinter sich angelangt und tastete mit einer Hand an ihr entlang. Tyark spürte einen Kloß im Hals und beruhigte seinen Gefährten schnell: »Ich werde gehen, kein Problem. Wartet hier oben.«
    Er spürte Zajas Hand auf seiner Schulter. »Sei vorsichtig da unten.«
    Er nickte ihr kurz zu und warf beim Hinunterklettern einen letzten Blick auf Pereo, der mit weit aufgerissenem Auge beobachtete, wie Tyark die knarzende Leiter hinunterstieg.
    Der Fäulnisgeruch war hier unten viel intensiver als in der Küche selbst. Der Schacht selbst war vielleicht drei Meter tief und schon bald hatte Tyark den felsigen Boden erreicht. Er schwenkte die Lampe umher und tastete nach dem Griff seines Kurzschwertes. Der Schacht schien direkt in den Fels gegraben worden zu sein. Erde und grobe, unbehauene Felsen bildeten die Wand. Etwa zwei Meter vor ihm machte der Schacht einen Knick nach links, von dort schien der starke Fäulnisgeruch zu kommen.
    Hier unten war der Orkan nur schwach zu vernehmen, er konnte hören, wie Zaja oben leise zu Pereo sprach. Ihre Stimme hörte sich beruhigend und eindringlich an – und besorgt. Obwohl es in diesem dunklen Schacht sehr kühl war, spürte Tyark schon bald den Schweiß auf der Stirn.
    Vorsichtig ging er weiter den Schacht hinunter, der Geruch wurde fast

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