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Wenn Frauen kochen

Wenn Frauen kochen

Titel: Wenn Frauen kochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Jacobs
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verlobt?«, fragte Carmen. Gus tat so, als hätte sie es nicht gehört.

    »So wie ich Sabrina kenne, ist es ein blendend aussehender Kerl«, sagte Porter. »Wir könnten ihn dazuholen.«
    »Ganz sicher nicht«, erwiderte Gus kühl. Porter blieb gerade lange genug stehen, um Gus ins Gesicht zu sehen.
    »Okay, streich diesen Punkt«, sagte Porter. »Wo steckt eigentlich Oliver? Ich hätte nicht gedacht, dass unser Assistant Producer zu unserer ersten Besprechung zu spät kommt.«
    »Oh«, sagte Carmen, »ich habe ihn gebeten, mir einen winzig kleinen Gefallen zu tun. Ich dachte nicht, dass das ein Problem ist.«
    Gus öffnete den Mund, schloss ihn dann aber wieder. Porter hatte die Botschaft auch so verstanden: Und ob das ein Problem für Gus war. Aber sie würde nicht der Versuchung nachgeben, das auch zu sagen.

8. Kapitel

    Bleib nicht im Aufzug stecken: Das hatte Dr. Randall, Olivers Lieblingsdozent an der Business School, immer gesagt. Allerdings hatte er es nicht wörtlich gemeint.
    Oliver Cooper streckte die Arme aus, um festzustellen, ob er gleichzeitig beide Seiten des Aufzugs berühren konnte. Es langte nicht ganz, aber er war dicht dran. Seine Arme und Beine waren lang und muskulös, die Haut leicht gebräunt. Er war kürzlich übers Wochenende Skifahren gewesen. Mit seinen knapp zwei Metern und dem kahlrasierten Schädel - seine Antwort auf drohende Geheimratsecken - war Oliver eine imposante Gestalt. Glücklicherweise war er allein im Aufzug. Die Türen dieser quadratischen Box rührten sich einfach nicht, und er hätte keine Lust auf Smalltalk gehabt. Er drückte ein paarmal den Alarmknopf und das laute Klingelzeichen hallte ihm in den Ohren. Oliver wollte nach seinem Handy greifen, aber dann fiel ihm ein, dass er es zu Hause vergessen hatte - ausgerechnet heute! Er rutschte mit dem Rücken an der Wand runter und hockte sich auf die Absätze seiner braunen Lederslipper.
    Ein Blick auf seine Swatch verriet ihm, dass es jetzt fünf Minuten nach vier war. Seit elf Minuten saß er jetzt in diesem Aufzug fest, und vor fünf Minuten hätte er in Porters Büro sein sollen. Und dort könnte er auch sein. Wenn er nein sagen
könnte. Es passierte ihm viel zu oft, aber er konnte anderen einfach nichts abschlagen.
    »Oh Oliver, ich bin ja so froh, dich zu sehen!« Genau das hatte sie in der Lobby zu ihm gesagt, kurz die Lider gesenkt und ihm dann direkt ins Gesicht geschaut, mit diesen großen braunen Augen, umrahmt von langen, dunklen Wimpern. Carmen. Immer hübsch, immer süß und sich ein bisschen hilflos gebend. »Ich muss diese Sachen nach oben bringen, und es ist niemand da, der mir helfen könnte.«
    »Warum organisierst du dir keinen Rollwagen? Beim Pförtner?«
    Carmen zuckte mit den Schultern, als könnte sie nicht damit behelligt werden, das herauszufinden.
    »Für dich wiegen diese Kisten fast nichts.« Sie berührte ihn leicht am Arm. Er hielt einen Milchshake aus dem Coffee Shop gegenüber in der Hand. Ein Genuss mit Gewissensbissen, denn er wollte seinen Koffeinkonsum runterschrauben. Der Becher war noch fast voll. »Aber für mich ist es einfach zu schwer, Oliver.« Sie neigte auf geübte Weise den Kopf zur Seite und ließ die Frage unausgesprochen im Raum stehen. Ihre rote Seidenbluse betonte den warmen olivenfarbenen Ton ihrer Haut, und die roten Lippen lenkten die Aufmerksamkeit auf die weißen, ebenmäßigen Zähne.
    Oliver trank einen großen Schluck und warf den Becher dann in den Mülleimer. Zu spät sah er, dass der Behälter nur für Recyclingabfälle war. Diese Welt richtet sich selbst zu Grunde, dachte er. Es gibt zu viele Menschen, die nicht auf Recyclingsymbole achten. Einen Moment lang spielte er mit dem Gedanken, den Becher wieder herauszuholen, aber das fand er dann doch wenig verlockend. Stattdessen drehte er sich um und sah Carmen an.
    »Was kann ich dir abnehmen?«, fragte er betont munter.
Natürlich hatte er ihr geholfen. Nur ein kompletter Idiot würde ein zartes Wesen wie Carmen umgeben von schweren Kisten in der Lobby von CookingChannel stehen lassen.
    Carmen formte mit den Lippen ein tonloses Dankeschön und wirkte nicht im Mindesten überrascht. Ihr Mangel an ehrlicher Dankbarkeit ärgerte ihn nicht sonderlich. Sie wusste, dass er ihr helfen würde, auch wenn er es eigentlich nicht wollte. Es war für einen Mann gesellschaftlich nahezu unmöglich, die Bitte einer hilfsbedürftigen Frau abzuschlagen. Das gehörte zu den kleinen Ungereimtheiten des Berufslebens, die ihn

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