Werke
der Mitte des Waldes ein Haus bauen, in der Mitte derer, die jetzt zu mir gehören. Ich habe euch gebeten, mit mir zu dem Brunnen zu gehen, daß ihr Zeugen dessen seid, was geschehen soll. Sagt es den Eurigen. Du aber, Brunnenmeister, fertige den Brunnen aus, daß er ein Burgbrunnen wird. Ich werde die Einleitungen zu dem Baue fortführen, und werde euch bald bitten können, daß ihr der frommen Handlung beiwohnet, wenn zu diesem Baue die erste Erde mit der Schaufel aus dem Grunde gehoben wird. Jetzt erquicket euch mit einem Trunke Wein, und dann gehen wir wieder nach Friedberg.«
Er setzte seine Haube wieder auf, und ging mit den Gästen in die Brunnenbauhütte zu einem kleinen Mahle.
Die anderen Leute aber, die bei dem Brunnen gestanden waren, tranken jetzt auch von dem Wasser aus den Trinkgefäßen der Arbeiter, in welche es aus dem Eimer geschenkt wurde.
Als die Männer in der Brunnenhütte sich mit Wein und Speisen erquickt hatten, gingen alle wieder nach Friedberg hinunter.
Am anderen Tage sandte Witiko eine Botschaft nach Prag fort.
Dann ließ er verkünden, daß er ein Haus bauen werde, und daß sich Leute melden sollen, die um Lohn arbeiten wollen.
Die Menschen aber, die bei dem Thomasbrunnen gewesen waren, breiteten aus, was sie dort gehört hatten, und es kamen Leute herbei, welche freiwillige Arbeit anboten. Insbesondere kamen Männer aus Plan. Witiko nahm die Anerbietungen an, und sagte, daß die Arbeiterordnungen dann schon eingeleitet werden würden.
Nach einiger Zeit kam ein junger Mann aus Prag, und Witiko stellte ihn den Seinigen vor, und sagte: »Dieser Mann ist der Bauherr Eppo aus Prag, welcher mir versprochen hat, meine Burg zu bauen. Wer von Euch dem Werke zugewiesen ist, muß den Weisungen dieses Mannes folgen.«
Eppo ließ nun alle die Dinge richten und ordnen, die vor dem Beginne des Baues notwendig waren.
Als er sie beendiget hatte, sendete Witiko die Einladungen zu der Feier des Anfanges des Werkes aus.
Es kam nun der alte Zupan Lubomir von Daudleb, es kam der alte Pfarrer von Plan, es kam Rowno, Diet von Wettern, Osel, Wyhon von Prachatic, Wolf von Tusch, Wernhard von Ottau, und die anderen Herren aus der Gegend des Waldes. Es kamen Herren aus dem Lande Baiern herauf. Es kamen die Richter aus dem Gebiete Witikos und noch andere Menschen aus dem Walde.
Als der Morgen des anberaumten Tages angebrochen war, ging der Zug von Friedberg durch den hohen Wald empor. Viele Menschen folgten, und andere gingen von allen Richtungen her zur Stelle des heiligen Apostels Thomas. Als der Zug an dieser Stelle angekommen war, sahen die Männer den Platz weit herum gelichtet, zwischen den grauen Gesteinen standen Bauhütten, es lagen Baudinge herum, Stäbe waren gesteckt, wo die Mauern werden sollten, und auf dem grünen Rasen war ein Altar errichtet. Aus Brettern war eine Reihe von Bänken und Tischen gemacht.
Die Männer des Zuges setzten sich auf die Bänke, und der Pfarrer von Plan feierte mit der Beihilfe des Pfarrers von Friedberg und der Kirchendiener vor dem Altare den Gottesdienst. Als dieser beendiget war, segnete der Pfarrer von Plan die Stelle, auf welcher die Burg stehen sollte. Dann nahm er die Schaufel, welche ihm gereicht wurde, und hob mit ihr ein Stückchen Rasen heraus, wo der Grund für die Mauern gegraben werden sollte. Dann nahm Lubomir die Schaufel, und hob ein Stückchen Erde heraus. Dann nahm sie Rowno, dann Wyhon von Prachatic, dann Diet von Wettern, und alle die Herren und Gäste, und jeder hob ein Stückchen Erde heraus. Der letzte, der es tat, war Witiko.
Hierauf stellte sich eine Reihe von Männern, die von Plan, von Friedberg und von anderen Orten gekommen waren, im Festtagsgewande mit Schaufeln auf.
Der Pfarrer von Plan aber sprach: »So wird ein neues Haus begonnen, der Himmel ist jetzt über ihm, der Himmel sei dann in ihm, und der Himmel weiche nicht von ihm.«
»Und er sei über dem ganzen Walde«, sagte der Pfarrer von Friedberg.
Darauf sprach Lubomir: »Witiko, du treuer freundlicher Sohn unseres Landes, wie du uns hier auf dem grünen Rasen versammelt hast, so versammle uns einmal in dem Hause. Lebe in dem Hause, und mögen noch viele in dem Hause leben, und ein Geschlecht hervorgehen, das groß und mächtig ist, wie einmal Geschlechter in unserem Lande gewesen sind, und wie sie noch sind. Und möge die Macht nie zur Frevelmacht werden, und die Zerstörung auf sich selber rufen, wie in unseren Tagen Mächte und Reichtümer hingeschwunden sind, die noch
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