Werke
Söhne Boriwoys, und Wladislaw, der Sohn des verstorbenen Herzoges Sobeslaw.
»Setzet euch auf eure Stühle«, sagte der Herzog.
Die, welche herein gekommen waren, setzten sich auf Stühle, welche da standen, und von der Versammlung durch einen Raum des Saales getrennt waren.
Dann sprach Wladislaw, der Herzog von Böhmen und Mähren: »Konrad, welcher du Herzog von Znaim gewesen bist, Wratislaw, welcher du Herzog von Brünn gewesen bist, Otto, welcher du Herzog von Olmütz gewesen bist, Leopold und Spitihnew, Söhne meines Oheims Boriwoy, und Wladislaw, Sohn meines Oheimes Sobeslaw, ihr seid auf meine Kunde nach Prag gekommen, die Beschwerde zu führen, weshalb ihr die Waffen gegen mich ergriffen habet. Weil ihr eure Beschwerden durch die Waffen führen wolltet, mußte euer Aufstand niedergeworfen werden. Führet nun eure Beschwerden mit Worten. Sind die Beschwerden gerecht, so werde ich sie abstellen, und euch Genugtuung geben. Sind sie ungerecht, so kann der, welcher es will, nach Gebühr um Verzeihung bitten, der es aber nicht will, kann in das fremde Land zurückkehren, aus dem er nach Prag gekommen ist. Es wird keiner geschädigt werden, wie ich es versprochen habe. Konrad, wenn es dir genehm ist, rede.«
Konrad schwieg eine kurze Frist, dann sprach er: »Wladislaw, Sohn des ruhmreichen Herzoges Wladislaw, Neffe des letzten verstorbenen ruhmreichen Herzoges Sobeslaw, der du jetzt den Stuhl der Herzoge von Böhmen und Mähren in deiner Gewalt hast, höre mich. Du bist von den hohen und niederen Herren der Länder Böhmen und Mähren auf dem Tage in der Burg Wysehrad zum Herzoge von Böhmen und Mähren gewählt worden, und bist nach dem Tode des ruhmreichen Herzoges Sobeslaw auf den Fürstenstuhl gesetzt worden. Die Sprossen aus dem Stamme Premysl sind nicht bei der Wahl gewesen. Dann aber sind auch die reichsten und mächtigsten und vornehmsten Lechen, welche dich wählen geholfen haben, zu mir gekommen, und haben gesagt, du erfüllest die Erwartungen nicht, welche sie zu Recht von dir als Herzog tragen mußten. Sie machten eine neue Wahl, und erkoren mich zum Herzoge von Böhmen und Mähren. Die Sprossen des Stammes Premysl stimmten bei, nur deine zwei Brüder nicht. Ich meinte, daß es meine Pflicht für die Länder fordere, und nahm die Wahl an. Du widerstrebtest, als ich nach Prag gehen, und mich auf den Fürstenstuhl setzen wollte, und es entstand der schwere Krieg, welcher sehr viel Unheil brachte, und du behieltest nach dem Kriege die Macht. Das ist meine Rede.«
Der Herzog Wladislaw antwortete: »Konrad, du bringst keine Beschwerde vor; denn wenn ein Herzog durch die Ladung aller hohen und niederen Herren der Länder zu einer Wahl von denen, die der Ladung gefolgt sind, als Herzog gewählt wird, und wenn dann von einer Zahl von Herren wieder ein Herzog gewählt wird, indes eine andere Zahl widerstrebt, und der frühere Herzog müßte dem späteren weichen, so könnte von verschiedenen Zahlen von Herren eine Reihe von Herzogen gewählt werden, die einander verdrängen, und das Herzogtum wäre kein Herzogtum, sondern ein Wettspiel. Wenn du aber keine Beschwerde gebracht hast, so hast du nur gesagt, daß du im Aufruhr gewesen bist. Wratislaw, wenn es dir genehm ist, rede.«
Wratislaw sprach: »Es ist mir genehm. Du bist einst nur der Neffe des Herzoges Sobeslaw gewesen, ein Zweig des Stammes Premysl wie wir. Du warst unser Genosse und warst der Genosse der jungen Söhne der mächtigen Lechen der Länder. Du bist mit uns nach den Vergnügungen gezogen, nach denen wir und sie gezogen sind. Du hast unsern Rat in allem befolgt, und hast gesagt: Wenn ich Herzog wäre, würden wir diese Sache anders machen, jene würden wir wieder anders machen, dieses würden wir tun, dieses würden wir lassen. Du hast uns Mitwirkung eingeräumt. Und hast du sie uns, den Jungen, eingeräumt, so hast du sie um so mehr den Räten des Herzogstuhles und den alten weisen Lechen eingeräumt. In diesem Sinne bist du zum Herzoge gewählt worden. Du aber hast dann als Herzog gehandelt, wie du allein wolltest. Du hast unsere Anliegen, die Anliegen der Söhne Premysls, nicht gehört, du hast die Anliegen der alten Räte und Lechen und der mächtigsten Herren nicht gehört, du hast uns unterdrückt, und du hast die Rede und die Mitwirkung der Herren bei der Verwaltung der Länder, welche alle Herzoge seit den ältesten Zeiten geehrt haben, in die Luft gestreut. Darum wärest du kein Herzog mehr, sondern ein Eroberer, und wir haben uns
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