Werke
geredet hat.«
Und wie Gezo sprachen auch die andern Äbte und Priester.
»Und was sprichst du, Bolemil?« fragte der Herzog.
»Ich spreche«, antwortete Bolemil, »machet ein Herzogs-Nachfolgegesetz, und macht Einrichtungen, daß es gehalten werden muß. Jetzt aber ist es das Recht und der Gang der Dinge wie immer, daß deine Sippen deine Verzeihung erflehen.«
»Und was spricht Diwis?« fragte der Herzog.
Diwis antwortete: »Ich spreche wie Bolemil.«
»Und was spricht Lubomir?« fragte der Herzog.
Lubomir antwortete: »Ich spreche, daß deine Sippen, welche hier vor uns sitzen, freventlich gegen dich im Aufruhre gewesen sind, weil in den Schriften und in ihren Worten kein Anlaß enthalten ist, der sie dazu gezwungen hat. Sie müssen dich daher um Verzeihung anflehen. Du aber, hoher Herr, sei mild, und gewähre sie ihnen.«
Und so wie die Männer, welche von dem Herzoge gerufen worden waren, gesprochen hatten, so sprachen alle hohen und niederen Herren der Länder Böhmen und Mähren, welche in dem Saale versammelt waren. Sie sagten, die Fürsten müssen um Verzeihung bitten. So sagte jeder, und kein einziger sagte das Gegenteil.
Als alle Männer ihr Urteil deutlich ausgesprochen hatten, sagte der Herzog: »Ihr habt gehört, Abkömmlinge des Stammes Premysl, die ihr im Kriege gegen mich gewesen seid, was die Herren hier gesagt haben. Ich füge nichts bei. Mit dir aber, Wladislaw, spreche ich noch. Du hast den schwersten Vorwurf gegen mich erhoben, des Raubes des Herzogstuhles. Dein Vater hat den Vorgang, durch den ich Herzog wurde, begonnen. Er hat auf dem Tage in Sadska die Herren der Länder Böhmen und Mähren veranlasset, daß sie schwuren, dich als Herzog zu erkennen, wenn er gestorben sein würde. Er hat so fast das Recht, den Herzog zu ernennen, in die Hände der Herren gelegt. Und die Herren haben dieses Recht gebraucht, und haben mich zum Herzoge gewählt. Sie haben vor der Wahl gesagt, sie hätten dich mit ihrem Eide als Nachfolger anerkannt im offenbaren Sinne, daß dein Vater noch so lange lebe, bis du gereift, und zur Herrschaft unterrichtet bist. Als aber dein Vater todkrank wurde, ehe sich der Sinn des Eides erfüllen konnte, war der Eid erloschen. Die Herren wählten statt eines Jünglinges, der noch nicht herrschen konnte, einen Mann, von dem sie vermuteten, er werde es können. Ich zauderte vor der Wahl; aber sie sagten, es sei die Pflicht meines Herzens, daß ich die Herrschaft nehme, und ich nahm sie. Die mich wählten, um in dem Lande schalten zu können, sind im Irrtume gewesen. Und wenn ich damals selbst unrechtmäßig Herzog gewesen wäre, so ist dein Recht erloschen, Wladislaw, als du dich Konrad unterworfen hattest, den die, welche anmeiner Stelle nicht herrschen konnten, zum Herzoge gewählt haben. Und ist dein Recht erloschen, so ist das meinige auferstanden. So sind die Dinge, Wladislaw, und so hat dein Vater ahnend vor dem Sterben gesagt: ›Unterwirf dich Wladislaw, Nacerat wird gegen ihn nicht siegen.‹«
»Du hast die Macht, und deine Anhänger sagen, du hast das Recht«, antwortete Wladislaw.
»Ich habe zu dir gesprochen«, sagte der Herzog.
Dann rief Wratislaw: »Du hast von Schriften geredet, in denen von Beschwerden zu lesen ist, und welche du den Herren, die hier versammelt sind, vorgelegt hast. Wer weiß es, welche Papiere du gezeigt hast.«
Der Herzog Wladislaw antwortete: »Wenn ich hätte ungebührlich handeln wollen, Wratislaw, hätte ich euch nicht hieher berufen, sondern euch bloß verfolgt.«
»Und wenn ich zu Grunde gehen und in die Erde versinken sollte«, rief jetzt Wratislaw mit lauter Stimme, »so werde ich nicht um Verzeihung bitten.«
»Du hast gesprochen«, sagte der Herzog, »was reden die andern?«
»Ich werde nicht um Verzeihung bitten«, sagte Konrad.
»Ich werde auch nie deine Verzeihung anflehen«, sagte Otto.
»Mir kömmt eine Bitte um Verzeihung nicht zu«, sagte Leopold.
»Mir auch nicht«, sprach Spitihnew.
»Und da ich zu meinem Vater nicht gesagt habe: Ich unterwerfe mich Wladislaw, so unterwerfe ich mich auch jetzt nicht«, sagte Wladislaw, der Sohn des vorigen Herzoges Sobeslaw.
»Ihr habt gesprochen«, sagte der Herzog Wladislaw, »und was ihr tun werdet, ist eure Sache. Die nicht um Verzeihung bitten, haben noch einen Monat Frist, und dann können sie ungeschädigt dorthin gehen, woher sie gekommen sind.«
Nach diesen Worten schwieg der Herzog eine kleine Zeit, dann wendete er sich gegen Guido, den Abgesandten des Heiligen
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