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Werke

Werke

Titel: Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E.T.A. Hoffmann
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Familie, aus der jener oft genannte Francesko abstammte, lebt noch in Italien, und ebenso leben noch die Nachkömmlinge des Fürsten, in dessen Residenz sich Medardus aufhielt. Unmöglich war es daher, die Namen zu nennen, und unbehilflicher, ungeschickter ist niemand auf der ganzen Welt, als derjenige, der dir, günstiger Leser, dies Buch in die Hände gibt, wenn er Namen erdenken soll da, wo schon wirkliche, und zwar schön und romantisch tönende, vorhanden sind, wie es hier der Fall war. Bezeichneter Herausgeber gedachte sich sehr gut mit dem: der Fürst, der Baron u.s.w. herauszuhelfen, nun aber der alte Maler die geheimnisvollen, verwickeltsten Familienverhältnisse ins klare stellt, sieht er wohl ein, daß er mit den allgemeinen Bezeichnungen nicht vermag ganz verständlich zu werden. Er müßte den einfachen Chroniken-Choral des Malers mit allerlei Erklärungen und Zurechtweisungen wie mit krausen Figuren verschnörkeln und verbrämen. – Ich trete in die Person des Herausgebers und bitte dich, günstiger Leser, du wollest, ehe du weiter liesest, folgendes dir gütigst merken. Camillo, Fürst von P., tritt als Stammvater der Familie auf, aus der Francesko, des Medardus Vater, stammt. Theodor, Fürst von W., ist der Vater des Fürsten Alexander von W., an dessen Hofe sich Medardus aufhielt. Sein Bruder Albert, Fürst von W., vermählte sich mit der italienischen Prinzessin Giazinta B. Die Familie des Barons F. im Gebirge ist bekannt, und nur zu bemerken, daß die Baronesse von F. aus Italien abstammte, denn sie war die Tochter des Grafen Pietro S., eines Sohnes des Grafen Filippo S. Alles wird sich, lieber Leser, nun klärlich dartun, wenn du diese wenigen Vornamen und Buchstaben im Sinn behältst. Es folgt nunmehr statt der Fortsetzung der Geschichte
    das Pergamentblatt des alten Malers.
    – – – Und es begab sich, daß die Republik Genua, hart bedrängt von den algierischen Korsaren, sich an den großen Seehelden Camillo, Fürsten von P., wandte, daß er mit vier wohl ausgerüsteten und bemannten Galeonen einen Streifzug gegen die verwegenen Räuber unternehmen möge. Camillo, nach ruhmvollen Taten dürstend, schrieb sofort an seinen ältesten Sohn Francesko, daß er kommen möge, in des Vaters Abwesenheit das Land zu regieren. Francesko übte in Leonardo da Vincis Schule die Malerei, und der Geist der Kunst hatte sich seiner so ganz und gar bemächtigt, daß er nichts anders denken konnte. Daher hielt er auch die Kunst höher als alle Ehre und Pracht auf Erden, und alles übrige Tun und Treiben der Menschen erschien ihm als ein klägliches Bemühen um eitlen Tand. Er konnte von der Kunst und von dem Meister, der schon hoch in den Jahren war, nicht lassen und schrieb daher dem Vater zurück, daß er wohl den Pinsel, aber nicht den Zepter zu führen verstehe und bei Leonardo bleiben wolle. Da war der alte stolze Fürst Camillo hoch erzürnt, schalt den Sohn einen unwürdigen Toren und schickte vertraute Diener ab, die den Sohn zurückbringen sollten. Als nun aber Francesko standhaft verweigerte, zurückzukehren, als er erklärte, daß ein Fürst, von allem Glanz des Throns umstrahlt, ihm nur ein elendiglich Wesen dünke gegen einen tüchtigen Maler und daß die größten Kriegestaten nur ein grausames irdisches Spiel wären, dagegen die Schöpfung des Malers die reine Abspiegelung des ihm inwohnenden göttlichen Geistes sei, da ergrimmte der Seeheld Camillo und schwur, daß er den Francesko verstoßen und seinem jüngern Bruder Zenobio die Nachfolge zusichern wolle. Francesko war damit gar zufrieden, ja er trat in einer Urkunde seinem jüngern Bruder die Nachfolge auf den fürstlichen Thron mit aller Form und Feierlichkeit ab, und so begab es sich, daß, als der alte Fürst Camillo in einem harten blutigen Kampfe mit den Algierern sein Leben verloren hatte, Zenobio zur Regierung kam, Francesko dagegen, seinen fürstlichen Stand und Namen verleugnend, ein Maler wurde und von einem kleinen Jahrgehalt, den ihm der regierende Bruder ausgesetzt, kümmerlich genug lebte. Francesko war sonst ein stolzer, übermütiger Jüngling gewesen, nur der alte Leonardo zähmte seinen wilden Sinn, und als Francesko dem fürstlichen Stand entsagt hatte, wurde er Leonardos frommer, treuer Sohn. Er half dem Alten manch wichtiges großes Werk vollenden, und es geschah, daß der Schüler, sich hinaufschwingend zu der Höhe des Meisters, berühmt wurde und manches Altarblatt für Kirchen und Klöster malen mußte. Der alte

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