Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wicked - Die Hexen von Oz

Wicked - Die Hexen von Oz

Titel: Wicked - Die Hexen von Oz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Maguire
Vom Netzwerk:
würde es ihr wehtun? Sie tut so, als könnte sieums Verrecken kein Wasser vertragen. Trinkt sie überhaupt welches? Oder macht ihr das innen Schmerzen?«
    Liir, ein nicht sonderlich aufmerksames Kind, sagte: »Ich glaube, sie trinkt keines. Manchmal wäscht sie Sachen, aber sie benutzt dafür Stöcke und Bürsten. Es wäre besser, wir pinkeln sie nicht an.«
    Â»Und was macht sie mit den ganzen Bienen und dem Affen? Sind die magisch?«
    Â»Klar«, sagte Liir.
    Â»Und wie magisch?«
    Â»Weiß ich nicht.« Sie traten von der schwindelerregenden Tiefe zurück, und Nor kam angelaufen. »Ich habe einen magischen Strohhalm«, rief sie und hielt eine braune Borste in die Höhe. »Vom Besen der Hexe.«
    Â»Ist der Besen magisch?«, fragte Manek Liir.
    Â»Ja. Der fegt den Boden echt schnell.«
    Â»Kann er sprechen? Ist er verzaubert? Was sagt er so?«
    Das Interesse der anderen wuchs, und durch ihre Neugier blühte Liir auf und errötete. »Das darf ich nicht sagen. Es ist ein Geheimnis.«
    Â»Ist es auch dann noch ein Geheimnis, wenn wir dich von der Mauer schubsen?«
    Liir überlegte. »Was soll das heißen?«
    Â»Sag’s uns, oder wir machen’s.«
    Â»Ihr dürft mich nicht von der Mauer schubsen, ihr Lümmel.«
    Â»Wenn der Besen magisch ist, wird er geflogen kommen und dich retten. Außerdem bist du so dick, dass du wahrscheinlich wieder hochhüpfst.«
    Irji und Nor mussten unwillkürlich darüber lachen. Die Vorstellung war sehr lustig.
    Â»Wir wollen bloß wissen, was für Geheimnisse der Besen dir verrät«, sagte Manek mit breitem Grinsen. »Los, sag’s uns! Oder wir schubsen dich runter.«
    Â»Das ist nicht nett, er ist doch unser Spielkamerad«, sagte Nor. »Kommt, wir fangen in der Speisekammer ein paar Mäuse und spielen mit denen.«
    Â»Gleich. Erst schubsen wir Liir von der Mauer.«
    Â»Nein«, rief Nor und fing an zu weinen. »Ihr Jungen seid so gemein. Bist du sicher, dass der Besen magisch ist, Liir?«
    Aber Liir wollte nichts mehr sagen.
    Manek warf einen Stein hinunter, und es schien sehr lange zu dauern, bis man ihn aufschlagen hörte.
    Liir hatte in wenigen Momenten schwarze Schatten unter den Augen bekommen. Er hielt die Hände an die Hosennaht wie ein Vaterlandsverräter vor einem Kriegsgericht. »Die Hexe wird so böse sein, dass sie euch hassen wird«, sagte Liir.
    Â»Das glaube ich nicht«, sagte Manek und trat einen Schritt vor. »Es wird ihr egal sein. Sie mag den Affen lieber als dich. Sie wird gar nicht merken, dass du tot bist.«
    Liir schnappte nach Luft. Obwohl er gerade erst gepinkelt hatte, wurde seine ausgebeulte Hose vorne dunkel und feucht. »Schau, Irji«, sagte Manek, und sein älterer Bruder schaute. »Er ist gar nicht besonders lebenstüchtig, nicht wahr? Es wäre kein großer Verlust. Los, Liir, spuck’s aus! Was hat der verdammte Besen dir gesagt?«
    Liirs Brustkorb arbeitete wie ein Blasebalg. Er flüsterte: »Der Besen hat mir gesagt, dass … dass … ihr alle sterben werdet!«
    Â»Ach, mehr nicht?«, sagte Manek. »Das ist nichts Neues. Jeder muss sterben. Das wussten wir schon.«
    Â»Wirklich?«, sagte Liir, der das nicht gewusst hatte.
    Â»Kommt mit!«, sagte Irji. »Los, kommt! Wir fangen in der Speisekammer Mäuse, und dann schneiden wir ihnen den Schwanz ab und stechen ihnen mit Nors magischem Strohhalm die Augen aus.«
    Â»Nein!«, rief Nor, aber da hatte Irji ihr schon den Strohhalm entrissen. Gelenkig wie Marionetten sprangen er und Manek an der Brustwehr entlang und die Treppe hinunter. Mit einem großen bekümmerten Seufzer fasste sich Liir und strich seine Hose zurecht, dann folgte er ihnen wie ein Zwerg, der zur Zwangsarbeit in den Smaragdminen verurteilt ist. Nor blieb zurück, die Arme trotzig verschränkt, und ihr Kinn zuckte vor Erbitterung. Dann spuckte sie über die Mauer und fühlte sich besser und jagte hinter den Jungen her.
    Am späten Vormittag brachte Sechs die Besucherin in den Solar. Mit einem Feixen hinter dem Rücken der Tante stellte sie einen Teller mit grässlichen kleinen Keksen, hart wie Stein, auf einen Tisch, den ein verblichener und braun gewordener Teppich bedeckte. Sarima, die ihre täglichen rituellen Waschungen so weit absolviert hatte, wie sie konnte, war bereit.
    Â»Du bist jetzt eine Woche hier und

Weitere Kostenlose Bücher