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Wicked - Die Hexen von Oz

Wicked - Die Hexen von Oz

Titel: Wicked - Die Hexen von Oz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Maguire
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wirst wahrscheinlich noch länger bleiben«, sagte Sarima und ließ Sechs Gallwurzelkaffee einschenken, bevor sie gehen durfte. »Der Weg nach Norden ist mittlerweile verschneit, und zwischen hier und der Ebene gibt es keine sichere Zuflucht. Der Winter ist hart in den Bergen, und auch wenn wir mit unseren Vorräten und unserer eigenen Gesellschaft auskommen, ist uns jede Veränderung lieb. Milch? Ich weiß nicht so recht, wie deine Pläne aussehen. Für die Zeit nach deinem Besuch bei uns, meine ich.«
    Â»Es gibt Gerüchte von Höhlen hier in den Kallen«, sagte Elphaba, wobei sie fast mehr mit sich selbst als mit Sarima sprach. »Ich habe einige Jahre im Kloster der heiligen Glinda in der Schiefersenke gelebt, unweit der Smaragdstadt. Würdenträger kamen gelegentlich zu Besuch, und obwohl zu vielen Zeiten ein Schweigegelübde galt, redete man dennoch über das, was man so hörte. Klosterzellen. Ich hatte mir gedacht, wenn ich hier fertig bin, könnte ich mich in eine Höhle zurückziehen und … und …«
    Â»Und einen Hausstand gründen«, ergänzte Sarima, als ob das so gang und gäbe wäre wie Heiraten und Kinderkriegen. »Manche tun das, ich weiß. Am Westhang des Flaschenhalses – das ist ein Gipfel hier in der Nähe – lebt ein alter Einsiedler. Es heißt, er lebt schon seit Jahren dort und ist auf einen primitiveren Stand der Natur zurückgefallen. Seiner Natur, meine ich.«
    Â»Ein Leben ohne Worte«, sagte Elphaba, schaute in ihren Kaffee und trank nichts davon.
    Â»Es heißt, dass dieser Einsiedler die Hygiene völlig verlernt hat«, sagte Sarima, »und wenn ich mir überlege, wie die Jungen riechen, wenn sie sich zwei Wochen lang nicht gewaschen haben, dannkommt mir das wie eine Schutzvorkehrung der Natur gegen Raubtiere vor.«
    Â»Ich hatte eigentlich nicht vor, länger hierzubleiben«, sagte Elphaba, wobei sie den Kopf weit herumdrehte wie ein Papagei und Sarima merkwürdig anschaute. Vorsicht, dachte Sarima skeptisch, obwohl sie diese Frau gar nicht so unsympathisch fand: Vorsicht, sie ist dabei, die Richtung des Gesprächs zu bestimmen. Das geht nicht. Doch die Besucherin fuhr fort: »Ich hatte gedacht, ich würde eine oder zwei Nächte bleiben, vielleicht drei, und mir dann vor Wintereinbruch einen Unterschlupf suchen. Leider hatte ich dabei den falschen Kalender im Kopf, denn ich ging bei meiner Planung davon aus, wie und wann der Winter nach Shiz und in die Smaragdstadt kommt. Aber ihr seid hier sechs Wochen früher dran.«
    Â»Früher im Herbst und leider auch später im Frühling«, sagte Sarima. Sie nahm die Füße vom Betkissen und stellte sie zum Zeichen der Ernsthaftigkeit fest auf den Boden. »Und jetzt, meine neue Freundin, gibt es ein paar Dinge, die ich dir sagen muss.«
    Â»Ich habe dir auch etwas zu sagen«, warf Elphaba dazwischen, doch diesmal ließ Sarima sich nicht beirren.
    Â»Du wirst mich für eine ungehobelte Person halten, und du hast natürlich recht. Gewiss, als ich im zarten Kindesalter zur Braut bestimmt wurde, wurde auch eine gute Gouvernante aus Gillikin angestellt, die mir und meinen Schwestern beibringen sollte, wie man Verben und Pronomen und Salatgabeln benutzt. Und neuerdings habe ich sogar Lesen gelernt. Aber was ich an Bildung und guten Manieren habe, stammt größtenteils von Fiyero, der mich freundlicherweise manches lehrte, als er von der Akademie zurückkehrte. Natürlich mache ich auch Patzer. Es ist durchaus berechtigt, wenn du mich hinter meinem Rücken auslachst.«
    Â»Das ist nicht meine Art«, bemerkte Elphaba.
    Â»Wie dem auch sei. Dennoch habe ich meine eigene Meinung, und auch ohne studiert zu haben, nehme ich Dinge wahr. Obwohl ich ein behütetes Leben führe, mit sieben Jahren verheiratet wurde, wie du vielleicht weißt, und hinter schützenden Burgmauern aufgewachsenbin, vertraue ich auf mein Gespür und lasse mich nicht davon abbringen. Nein, lass mich fortfahren«, sagte sie, als Elphaba sie unterbrechen wollte. »Wir haben viel Zeit, und die Sonne ist nett hier oben, nicht wahr? Das ist mein kleines Refugium.
    Ich habe den Eindruck, dass du hierhergekommen bist, um, irgendeine traurige Angelegenheit loszuwerden. Das merkt man dir an. Schau nicht so betroffen, meine Gute, wenn es etwas gibt, was ich Menschen anmerke, dann eine Last, die sie tragen. Vergiss

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