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Widersacher-Zyklus 02 - Die Gruft

Widersacher-Zyklus 02 - Die Gruft

Titel: Widersacher-Zyklus 02 - Die Gruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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dass er das war. Kusum deutete auf das Krankenzimmer. »Kümmern Sie sich um sie.« Dann eilte er den Korridor hinunter.
    Er fand Jack in einer abgerissenen Jeans und einem nicht dazu passenden Hemd – er hatte schon besser gekleidete Budenbesitzer im Basar von Kalkutta gesehen – am Tresen des Schwesternzimmers, wo er sich mit einer bulligen Oberschwester stritt, die sich bei Kusums Erscheinen ihm zuwandte.
    »Mr. Bahkti, Sie dürfen sich hier auf der Station aufhalten, weil sich Ihre Großmutter in einem kritischen Zustand befindet. Aber das bedeutet nicht, dass Ihre Freunde hier zu jeder Tages- und Nachtzeit hereinschneien können.«
    Kusum schenkte ihr nur ein Minimum an Aufmerksamkeit. »Es dauert nur eine Minute. Lassen Sie sich nicht stören.«
    Er drehte sich zu Jack um, der erschöpft und verschwitzt wirkte. Ach, wenn er doch nur zwei gesunde Arme hätte, um diesen Mann zu umarmen, auch wenn der wahrscheinlich genauso stank wie all die anderen Menschen in diesem Land der Rindfleischfresser. Aber er war ganz sicher eine Ausnahme. Kali sei Dank für außergewöhnliche Männer, unabhängig von ihrer Rasse oder ihren Essgewohnheiten.
    »Ich hoffe, ich habe es noch rechtzeitig geschafft?«
    »Ja, gerade noch. Es wird ihr jetzt besser gehen.«
    Der Amerikaner sah ihn verwirrt an. »Die Kette wird sie heilen?«
    »Nein, natürlich nicht. Aber das Wissen, dass ihre Kette wieder da ist, wird ihr dort helfen.« Er tippte sich an die Schläfe. »Denn dort konzentrieren sich alle Heilungskräfte.«
    »Sicher.« Jacks Tonfall ließ keinen Zweifel an seinem Unglauben. »Ganz wie Sie meinen.«
    »Ich vermute, Sie wollen den Rest Ihres Honorars?«
    Jack nickte. »Hört sich gut an.«
    Er zog den dicken Umschlag aus seiner Robe und warf ihn Jack zu. Trotz seiner vorherigen Überzeugung, es sei völlig unmöglich, dass er die Halskette noch einmal zu Gesicht bekommen würde, hatte er das Geld bei sich behalten. Es war eine Geste der Hoffnung und des Glaubens an die Göttin, zu der er betete. »Ich wünschte, es wäre mehr. Ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken soll. Worte reichen nicht aus, um zu ermessen, wie …«
    »Es ist in Ordnung«, sagte Jack hastig. Kusums überschwängliche Dankbarkeit schien ihm unangenehm.
    Auch Kusum war erschrocken über die Intensität der Gefühle, die aus ihm herausbrachen. Er hatte die Hoffnung völlig aufgegeben. Er hatte diesen Mann, einen Fremden, mit einer unmöglichen Aufgabe betraut, und er hatte sie ausgeführt! Er verabscheute emotionale Szenen, aber seit die Schwester ihm die Halskette übergeben hatte, hatte er seine Gefühle nicht mehr unter Kontrolle.
    »Wo haben Sie sie gefunden?«
    »Ich habe den Mann gefunden, der sie gestohlen hat, und ihn überredet, mich zu ihr zu bringen.«
    Kusum spürte, wie sich ungewollt seine Faust ballte und die Nackenmuskeln sich verkrampften. »Haben Sie getan, worum ich Sie gebeten habe und ihn getötet?«
    Jack schüttelte den Kopf. »Negativ. Ich sagte doch, ich würde das nicht tun. Aber er wird lange Zeit keine alten Damen mehr zusammenschlagen, da können Sie sich sicher sein. Er hat seine Strafe bekommen. Dafür habe ich gesorgt. Er ist wahrscheinlich in der Ambulanz und lässt sich die Hände verarzten.«
    Kusum nickte schweigend und verbarg den Hass, der ihn durchtobte. Bloßer Schmerz war nicht genug – bei Weitem nicht genug. Der Mann, der für diese Tat verantwortlich war, musste mit dem Leben bezahlen.
    »Na gut, Mr. Jack. Meine … meine Familie und ich stehen in Ihrer Schuld. Wenn Sie je etwas brauchen, das ich beschaffen kann, wenn Sie je etwas erstreben, zu dem ich Ihnen verhelfen kann, dann brauchen Sie es nur zu sagen. Ich werde alles Menschenmögliche tun«, hier konnte er sich ein Lächeln nicht verkneifen, »und vielleicht auch etwas mehr, um ihren Wunsch zu erfüllen.«
    »Ich danke Ihnen«, sagte Jack mit einem Lächeln und einer knappen Verbeugung. »Ich hoffe, das wird nicht nötig sein. Ich mache mich jetzt besser auf den Heimweg.«
    »Tun Sie das. Sie sehen müde aus.« Aber als Kusum ihn musterte, spürte er mehr als nur körperliche Erschöpfung. Da war ein seelischer Schmerz, der heute Morgen noch nicht da gewesen war, eine Erschöpfung des Geistes. Wurde dieser Mann innerlich zerrissen? Hoffentlich nicht. Das wäre eine Tragödie. Er hätte gern nachgefragt, meinte aber, dazu kein Recht zu haben. »Erholen Sie sich gut.«
    Er sah ihm nach, bis der Amerikaner im Aufzug verschwunden war, dann ging er in das

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