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Wie Tau im Wuestensand

Wie Tau im Wuestensand

Titel: Wie Tau im Wuestensand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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überhaupt nichts
damit zu tun«, brach es aus Holly hervor. »Ich kenne häßliche Frauen, die durch
und durch gemein sind, und ich habe schöne Freundinnen mit einem guten Herz!«
    Linc strich zärtlich über ihr
Gesicht.
    »Du billigst unter Umständen sogar
einer Klapperschlange ein gutes Herz zu, nina«, murmelte er.
    Holly spürte, wie sie innerlich
dahinschmolz. Früher ärgerte sie sich immer, wenn Linc sie nina, Kleine,
genannt hatte. Aber jetzt erschien ihr der Kosename so warm und zärtlich wie
seine Lippen.
    »Die erhabene Sandra«, fuhr er mit
nunmehr vor Empörung gepreßter Stimme fort. »Diese edle Seele schwor, daß die
Tochter ihrer Schwester niemals den Sohn eines Alkoholikers und einer Hure
heiraten durfte. Sie nannte mich einen Rohling, der keine Ahnung habe von
Liebe.«
    Holly zuckte zusammen, als sie den
Haß in Lincs Stimme wahrnahm.
    »Also hat Sandra bis zum Begräbnis
meiner Stiefmutter gewartet. Dann hat sie mir den einzigen Menschen weggenommen,
der mir jemals hätte zeigen können, was Liebe ist. Dich, Holly. Wirklich
herzensgut, diese Tante, nicht wahr? Eben ganz so, wie es schönen Frauen
frommt!«
    Sein Ausbruch traf sie hart wie ein
Peitschenhieb. Und er sah ebenso unversöhnlich aus, wie er sich anhörte.
    Holly sprach mit erstickter, von
ihrer beider Schmerz durchtränkter Stimme: »Das ist jetzt alles Vergangenheit.
Ich bin keine sechzehn mehr. Sandra kann mich dir nicht noch einmal
wegnehmen.«
    Linc schlang seine Arme um sie. So
fest, daß es ihr weh tat. »Das sollte sie auch ja nicht versuchen«, drohte er.
»Ist sie mit dir hierhergekommen?«
    »Sie mußte in Manhattan bleiben. Der
Sommer ist eine hectische Zeit für Sandras Firma. Alle sind mit der
Frühjahrskollektion beschäftigt.«
    Lincs verständnisloser
Gesichtsausdruck amüsierte Holly.
    »Mode«, erklärte sie. »Wenn man die
Werbeaktionen rechtzeitig fertig haben will, muß man sie bereits im Sommer
fotografieren.«
    Langsam schien er zu begreifen. Sein
Blick wurde abfällig.
    »Ja, jetzt erinnere ich mich«, sagte
er. »Sandra verdient ihr Geld damit, daß sie Pos und Busen an Zeitschriften verhökert.«
    »Linc!«
    Er blickte in Hollys entsetztes
Gesicht.
    »Entschuldigung«, murmelte er.
    Vor lauter Schreck fiel ihr kein
Wort ein.
    Mein Gott, dachte sie hektisch. Was soll ich
denn jetzt machen? Wie kann ich Linc davon überzeugen, daß ich nicht das bin,
was er von Shannon hält?
    Linc bemerkte Hollys plötzliche
Blässe. Er seufzte und fuhr mit den Fingern durch ihr Haar. Die Sonne funkelte
auf seinem nackten Arm.
    »Ich mag Models nicht«, sagte er
schließlich. »Meine Mutter und meine Stiefmutter gehörten beide zu der
Branche. Jedenfalls haben sie sich immer als solche bezeichnet. In meinen
Augen sah es allerdings nach etwas anderem aus. Und so war es dann auch.«
    Holly schloß die Augen. Sie
wünschte, nichts sagen, nicht wiederum die Scherben ihres Wunschtraumes
einsammeln zu müssen.
    Aber sie konnte Linc nicht anlügen,
nicht einmal, indem sie schwieg.
    »Meine Berufsbezeichnung lautet
ebenfalls Model«, sagte sie geradeheraus.
    »Wie bitte?«
    »Ich bin ein Model.«
    Holly öffnete die Augen und
erwartete, daß Lincs Blick vor Verachtung triefte.
    Statt dessen sah er belustigt, ja
ungläubig aus.
    »Ein Model«, wiederholte er
freundlich.
    »Genau.«
    Er kicherte leise. Dann wanderten
seine Augen von Hollys wirrem Zopf zu ihrer Jacke, die sie sich in die
zerknitterten Jeans gestopft hatte. Sein Blick blieb an ihren festen, dreckigen
Schuhen haften.
    »Wofür stehst du denn Modell?«
fragte er. »Teddybären? Rutschen und Schaukeln? Abenteuerspielplätze?«
    Holly wurde wütend.
    »Ich war mir nicht bewußt, daß ich
derart lächerlich wirke«, bemerkte sie spitz.
    Sein Lachen versiegte. Wieder
betrachtete er Holly, aber diesmal erinnerte er sich daran, wie sie in seinen
Armen gelegen hatte, wie ihr Körper sich unter seinen Liebkosungen verwandelt
und wie ihre nackte Haut vor Verlangen geglüht hatte.
    »Wenn du noch schöner wärst, könnte
ich mir selbst nicht mehr über den Weg trauen! Und dir auch nicht«, fügte er
böse hinzu.
    »Schön zu sein, bedeutet nicht, daß
man nicht vertrauenswürdig ist. Schönheit hat etwas mit Make-up und
Beleuchtung zu tun. Ich kann schön sein und trotzdem liebenswert!«
    »In Ordnung«, sagte Linc und drückte
sie an seine Brust. »Ich habe ja auch nicht von dir gesprochen.«
    »Aber ich! Ich ...«
    Hollys Worte wurden von Lincs eifriger
Zunge erstickt. Sein Kuß

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