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Wie Tau im Wuestensand

Wie Tau im Wuestensand

Titel: Wie Tau im Wuestensand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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die Wahrheit«, unterbrach
ihn Holly. »Beth wird soeben erwachsen.«
    »Glaubst du etwa, das wäre mir nicht
aufgefallen?«
    »Dann versuche nicht länger, die Uhr
zurückzustellen.«
    »Sie ist erst fünfzehn!« fuhr Linc sie an.
    »Fast sechzehn. Wie alt war ich
deiner Erinnerung nach, als du mich zum ersten Mal nicht mehr als Kind
wahrgenommen hast? Vierzehn?«
    »Das hat mit Beth nicht das
geringste zu tun.«
    »Da täuschst du dich aber. Mädchen
werden nun mal eher erwachsen als Jungen. Beth möchte so schön wie nur irgend
möglich für ihren jungen Mann sein.«
    »Ich will ja nur, daß sie Beth
bleibt, mehr nicht«, murmelte Linc. »Einfach Beth. Das sollte für jeden Mann
ausreichen.«
    »Wir reden aber nicht über Männer,
sondern über Beth«, erwiderte Holly. »Ihr Wunsch, Jacks Aufmerksamkeit zu
erringen, ist so selbstverständlich und normal wie das Atmen. Wenn du ihr die
Luft abschneidest, dann wirst du eine Panikreaktion provozieren, die vielleicht
ihr ganzes Leben zerstört.«
    »Genau das versuche ich ja zu
vermeiden – wie du sehr wohl weißt!«
    »Ja, schon. Aber du machst absolut
das Falsche. Beth ist eine hinreißende und sehr eigenwillige Person. Zeige ihr
lieber, wie sie die Art von Frau wird, der ein Mann von Herzen vertraut.«
    »Da bin ich ja dabei«, verteidigte
er sich.
    »Indem du sie zu
Rattenschwanzfrisuren zwingst?«
    »Indem ich sie davon abhalte, so zu
werden wie ihre Mutter.«
    »Hast du mir überhaupt zugehört?
Beth ist nicht ihre Mutter.«
    »Warum willst du dann, daß sie so
aussieht?« gab Linc zurück. »Jeder Mann, der etwas taugt, wird durch ihr
äußeres Erscheinungsbild hindurchsehen.«
    »Vorausgesetzt, er nimmt Beth
überhaupt wahr.«
    »Wie bitte?«
    »Wie viele gute, freundliche und unscheinbare Frauen hast du denn ein zweites Mal angesehen?« fragte Holly mit zuckersüßer
Stimme. »Von mir abgesehen, selbstverständlich.«
    Dazu gab es nichts zu sagen. Und er
war sich dessen nur zu bewußt.
    Sie lachte auf.
    »Übrigens ist da ja noch Cyn«, sagte
Holly. »Sie hat so viel Farbe auf dem Gesicht, daß man eine Scheune damit
streichen könnte. Warum ist ihre Schönheit akzeptabel, Beth' und meine jedoch
nicht?«
    »Cyn darf so viel Make-up und enge
Kleidung tragen und sich den Männern an den Hals werfen, weil sie ein ... ein
Spielzeug ist. Ernsthaft würde sich keiner in ein Spielzeug verlieben, ganz
gleich, wie hübsch es auch eingewickelt sein mag.« Lincs Lächeln wurde schmal.
»Warum aber sollte man die Verpackung nicht genießen?«
    »Ich verstehe, was du meinst«,
murmelte Holly. »Eine unscheinbare Frau zu haben, wäre für einen Mann so
langweilig, daß er von Zeit zu Zeit ein paar nette Spielzeuge auswickeln muß.«
    »Du interpretierst mich völlig
falsch!«
    Linc durchquerte das Zimmer und
legte seine Hände auf Hollys Arm, als befürchte er, auch sie würde noch
davonrennen.
    »Und du bist nicht unscheinbar,
Holly.«
    »Das weiß ich«, entgegnete sie
ruhig. »Aber weißt du es? Glaubst du wirklich, daß ich mich nicht genauso gerne
verpacke wie Cyn?«
    »Das hast du doch gar nicht nötig«,
beschwor er sie. »Ehefrauen haben auch so jede Menge Einfluß auf ihre Gatten.«
    Linc legte seine Hand mit einer
gleichzeitig besitzergreifenden wie auch zärtlichen Geste auf ihren Bauch.
    »Was glaubst du wohl, was in einem
Mann vorgeht, wenn er weiß, daß eines Tages sein Baby in dieser Frau
heranwachsen wird?« fragte er.
    Holly flüsterte zitternd seinen
Namen.
    »Was glaubst du wohl, wie es einen
Mann berührt, wenn eine Frau bei Sturm und Wetter Kopf und Kragen für ihn
riskiert?« hielt Linc ihr vor. »Was, glaubst du, geht in einem Mann vor, wenn
er mit ihrem Geschmack auf den Lippen einschläft und neben ihrem verschlafenen
Lächeln aufwacht? Mein Gott noch mal, Holly! Dagegen nimmt sich Schönheit wie
Theaterdonner aus!«
    »Äußerlichkeiten spielen natürlich
nicht die Hauptrolle«, sagte sie verzweifelt. »Schönheit ist nicht die Ursache
von Glück, aber sie verhindert es auch nicht.«
    »Da irrst du dich leider«, erwiderte
er tonlos. »Ich weiß viel mehr als du über diese makellosen Hexen.«
    »Makellos und Hexe sind nicht ein und
dasselbe!«
    Linc ließ von Holly ab und stampfte
zur Kommode. Er riß eine Schublade auf, entnahm ihr ein gerahmtes Bild und kam
wieder auf sie zu.
    »Hier«, sagte er und legte ihr das
Foto in die Hand. »Meine Mutter!«
    Die Frau war außergewöhnlich schön.
    Sie hatte eine makellose Haut, die
sich glatt über

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