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Wilder als Hass, süsser als Liebe

Wilder als Hass, süsser als Liebe

Titel: Wilder als Hass, süsser als Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Er lehnte sich gefährlich weit aus dem Sattel, nur noch ein Stiefel im Steigbügel, die Hand am Sattelhorn, um den Halt zu wahren. Er streckte sich, so weit es ging, bis er ein Hinterbein des zerfledderten Kadavers zu pak-ken bekam. Der Mann, der es hatte, wehrte sich heftig, um die Beute zu behalten, aber ihm fehlte die frische, aufgepeitschte Kraft seines Angreifers, und nach wenigen Sekunden konnte ROSS
    ihm den Preis entwinden.
    Als das volle Gewicht der Ziege auf ihn zurutschte, wäre ROSS fast durch den Schwung auf den steinigen Boden gestürzt. Es kostete ihn alle Kraft, sich im Sattel zu halten und wieder aufzurichten.
    Aber schließlich schaffte er es, ohne die Ziege den grabschenden Händen der anderen Reiter überlassen zu müssen.
    ROSS riß das tote Tier über seinen Sattel. Dann begann er den langsamen, gewalttätigen Prozeß, sich den Weg aus dem Chaos freizukämpfen. In seinem rauschartigen Zorn spürte er keinen der Schläge, die auf ihn niederha-gelten, und er war von jeder Hemmung befreit, Schläge auszuteilen. Jede Hand, jede Peitsche war auf ROSS und Rabat gezielt, doch die beiden kämpften sich unaufhaltsam durch den Mob, wobei sie rücksichtslos auf die Reiter rechts und links einschlugen.
    Sie brachen nur wenige Meter vor dem Kreis der Gerechtigkeit aus der Horde hervor. Der Staub brannte in seinen Augen, und ROSS konnte das Ziel kaum erkennen, doch er trieb Rabat unbarmherzig an und verließ sich auf das Training und die Erfahrung seines Pferdes, um ihn in höchstem Tempo zum Kreis zu bringen. Um seine Sicht klar zu bekommen, nahm ROSS eine Hand von dem Kadaver, um sich die Augen mit einem Zipfel seines Turbans zu wischen. Sofort griffen andere Hände nach der Ziege.
    Wieder war es Dil Assa, dessen schwarze Augen in fieberndem Triumph glänzten, als er den Kadaver auf seinen Sattel zerrte.
    Sofort trieb er seinen Braunen an, um davonzujagen, doch ROSS
    hatte sich schon aus dem Sattel gelehnt und überbrückte den leeren Raum zwischen ihm und dem Turkmenen, um erneut ein Hinterbein der Ziege zu packen. Seine Muskeln schmerzten, als er versuchte, die Beute zurückzuziehen, doch Dil Assa hielt es mit gleicher sturer Entschlossenheit am Vorderbein fest.
    Die zwei Pferde donnerten Seite an Seite auf das Ziel zu, denn keiner der beiden dachte daran, dieses grausame Tauziehen aufzugeben. Andere Reiter kamen heran, gellende Schreie und Peitschenhiebe hagelten auf sie herab, doch ROSS sah nur noch Dil Assa und die Beute, die er um jeden Preis haben wollte.
    Um das gefährliche Patt zu lösen, hakte ROSS ein Bein um die Hinterpausche seines Sattels und hängte sich dann in die andere Seite des Pferdes hinein, um mit seinem gesamten Körpergewicht die zusätzliche Kraft zu bekommen, die er brauchte. Und dann passierte es mit schockierender Plötzlichkeit: Die Ziege rutschte zu ROSS hinüber, und er verlor sein kostbares Gleichgewicht. Fast stürzte er vom Pferd und unter die Hufe der anderen Reiter, doch einmal mehr bewahrte ihn das Sattelhorn davor. Als ROSS sich selbst wieder hinaufhievte, sah er, daß ein Vorderbein der Ziege bei Dil Assa geblieben war, während der Restkörper in seinem Besitz war. Vor Wut kreischend, schleuderte Dil Assa das Bein nach seinem Rivalen und lehnte sich aus dem Sattel, um den Kadaver zu packen. Aber es war zu spät. Sie hatten den Kreis erreicht.
    Als ROSS die Reste des boz in den Kalkkreis warf, brausten Schreie von »Hallal Hallal!« aus der Menge der Zuschauer auf.
    Und dann wandelte sich der Jubelschrei schnell in »Kilburn!
    Kilburn!« um.
    ROSS riß einen Arm zum Sieg hoch, und die Menge geriet außer Rand und Band. Ein grausames, primitives Hochgefühl rauschte durch ROSS’ Adern. Obwohl er in der Schule oft genug Mannschaftssport mit Erfolg getrieben hatte, war noch kein Sieg so voller reiner, berauschender Befriedigung gewesen wie der, den er ganz allein errungen hatte. Rabat schien das gleiche Triumphgefühl zu empfinden, denn er stieg und tänzelte und warf den Kopf stolz auf und nieder.
    ROSS hatte sich vorher gemerkt, wo Juliet und Saleh gestanden und zugesehen hatten, und nun suchte er sie mit seinem Blick, denn er wollte instinktiv sein Hochgefühl mit ihr teilen. Es war leicht, sie auszumachen, denn sie wirkte groß und schwarz inmitten der Menge der buntgekleideten Turkmenen.
    Eine Sekunde lang trafen sich ihre Blicke. ROSS spürte einen seltsamen Stich, aber die Entfernung war zu groß, um etwas aus ihren Augen zu lesen. Dann drehte sie ihren Kopf

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