Winterherzen 01 - Sarahs Geschichte
Zeug leben müssen.“
Sarah lächelte. „Ich habe eine Idee. Rome muss heute länger arbeiten. Wenn wir hier fertig sind, holen wir uns eine riesige Pizza und nehmen sie mit nach Hause. Vielleicht können wir deine Mom damit von der Schreibmaschine weglocken.“
„Nehmen Sie eine Pizza mit Peperoni, und es klappt garantiert.“
Derek strich allein im Hinterzimmer, bis Sarah das Geschäft schloss. Dann zog sie sich einen Overall an und half ihm. Um sieben Uhr waren sie fertig, holten eine riesige Pizza und fuhren nach Hause.
Als sie die Erdgeschosswohnung betraten, flüsterte er: „Jetzt passen Sie auf. Es dauert höchstens zehn Sekunden.“ Lautlos öffnete er einen Spaltbreit die Tür, hinter der das unablässige Klappern einer Schreibmaschine ertönte, und wedelte mit der Pizza.
Nach wenigen Sekunden verstummte das Klappern. „Derek, du Teufel!“, rief Marcie und stürmte zur Tür. „Gib mir diese Pizza!“
Lachend hielt er den Karton außerhalb ihrer Reichweite. „Setz dich an den Tisch und iss sie, wie es sich gehört. Dann kannst du an deine Schreibmaschine zurückgehen, und ich schwöre, dass ich bis irgendwann morgen kein Wort mehr übers Essen verliere.“
„Bis morgen zum Frühstück wahrscheinlich“, entgegnete Marcie. Dann erblickte sie Sarah. „Du bist also auch an diesem Komplott beteiligt!“
Sarah nickte. „Wir nennen es den Peperoni-Plan.“
„Er funktioniert verdammt gut“, seufzte Marcie. „Also dann, ran an die Pizza.“
Die Wärme, die bedingungslose Liebe zwischen Marcie und Derek wirkten so einladend auf Sarah, dass sie bei ihnen blieb, als die Pizza längst verzehrt war. Ihre eigene Wohnung, die sie mit so viel Mühe in einen sicheren Hafen zu verwandeln versucht hatte, wirkte leer, weil das Wichtigste fehlte: Liebe.
Marcie berichtete von ihrem Artikel, entschuldigte sich dann und zog sich wieder in ihr Arbeitszimmer zurück. Derek lud Sarah zu einem Kartenspiel ein. Er schien zu spüren, dass sie nichts mit sich anzufangen wusste, und bemühte sich, sie zu unterhalten.
Um zehn Uhr wünschte sie ihm eine gute Nacht und ging in ihrer eigene Wohnung, in der es finster und kalt war. Eilig schaltete sie das Licht und die Heizung ein.
Sie war kaum fünf Minuten zu Hause, als Rome eintraf. „Wo, zum Teufel, hast du gesteckt?“, knurrte er, während er in ihr Zimmer stürmte. „Ich wähle mir seit halb sieben die Finger wund! Und erzähle mir nicht, dass du in dem verdammten Laden warst, denn dort habe ich auch versucht anzurufen.“
Sarah blickte ihn verblüfft an. Sie konnte sich nicht erklären, warum er derart zornig war. „Derek und ich haben bis um sieben gestrichen. Dann habe ich eine Pizza gekauft und mit Marcie und Derek geteilt, weil ich nicht allein essen wollte. Anschließend habe ich mit Derek Karten gespielt. Warum wolltest du mich anrufen?“
Ihr ruhiger, kühler Ton erzürnte ihn noch mehr. „Weil Leland Vascoe seine Frau mitgebracht hat und sie dich dabeihaben wollten“, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. „Du hättest nicht mit den Taliferros zu essen brauchen, um nicht allein zu sein. Ich hatte dich zum Dinner eingeladen, aber du musstest ja stattdessen ein schäbiges Hinterzimmer streichen. Und jetzt erzählst du mir, dass du schon um sieben fertig warst und mit mir hättest kommen können. Deine Unterstützung ist wirklich überwältigend“, fügte er mit beißendem Sarkasmus hinzu.
Sarah straffte die Schultern. „Ich wusste nicht, wann wir mitdem Streichen fertig sein würden“, entgegnete sie sehr ruhig.
„Verdammt, Sarah, du hast jahrelang für die Firma gearbeitet und kennst den Ablauf. Ich erwarte von dir, dass du für diese gesellschaftlichen Besprechungen zur Verfügung stehst, statt herumzuwerkeln in diesem …“
„Schäbigen Laden“, vollendete sie für ihn. „Vor unserer Heirat hast du gesagt, dass wir die Geschäftsinteressen des anderen respektieren würden. Ich bin bereit, an jeglichem Geschäftsessen teilzunehmen, und sobald die Renovierung des Ladens abgeschlossen ist, habe ich auch Zeit. Aber darum geht es eigentlich gar nicht, oder? Du willst nicht, dass deine Frau arbeitet, stimmt’s?“
„Es ist nicht nötig, dass du arbeitest.“
„Ich werde nicht den ganzen Tag hier herumsitzen und Däumchen drehen. Was habe ich hier schon zu tun? Selbst die faszinierende Aufgabe des Staubwischens wird irgendwann langweilig.“
„Diane war nicht gelangweilt.“
Sie zuckte unwillkürlich zusammen, doch
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