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Winterwunder

Winterwunder

Titel: Winterwunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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etwas stürzte und mit dem man ins Bett und wieder heraus sprang. Außerdem war ihm die Freundschaft mit ihrem Bruder wichtig.
    Er verließ die Küche und spazierte im Erdgeschoss herum.
    Wenn er Parker als schnelles Abenteuer betrachtete und sich entsprechend verhielt, musste er damit rechnen, dass Del ihm einen Tritt in den Hintern verpasste oder es zumindest versuchte. Umgekehrt würde er das Gleiche tun. Und das war einer der Gründe dafür, dass ihm diese Freundschaft so wichtig war.
    Er spähte in den Raum, den sie – wegen des monströsen Flügels – sicherlich das Musikzimmer nannten. Die zarten Aquarelle an den Wänden waren zweifellos Originale und ganz hübsch. Sein Interesse wurde jedoch von der Instrumentensammlung in einem schicken Vitrinenschrank geweckt.
    Gitarre, Violine, verschiedene Flöten – vielleicht auch eine Pikkoloflöte –, eine Konzertina, eine Trommel, eine Mundharmonika, ein Saiteninstrument, das man, so glaubte er, Dulcimer nannte, eine Kuhglocke, Bongos und ein paar Instrumente, die er nicht ohne weiteres identifizieren konnte.
    Wenn der Schrank nicht verschlossen gewesen wäre, hätte er wohl nicht widerstehen können, ihn zu öffnen und ein paar Instrumente auszuprobieren, nur um zu hören, wie sie klangen, zu sehen, wie sie funktionierten.
    Und, dachte er, das war genau, warum er Parker nicht als flüchtiges Abenteuer betrachtete. Er verspürte diesen Drang, sie zu öffnen und zu sehen, wie sie funktionierte.
    Reiches Mädchen – wohlhabende Frau, verbesserte er sich – mit außergewöhnlich gutem Aussehen, beeindruckender Ahnentafel, entsprechenden Verbindungen, dazu intelligent. Und sie arbeitete ebenso hart, vielleicht sogar härter, als irgendjemand sonst, den er kannte. Sie hätte sich auch auf ihrem sehr ansehnlichen Hintern ausruhen können, auf einen Drink nach Mallorca jetten, in der Ägäis herumschippern, um diese Wahnsinnsbeine zu sonnen und zwischen Shoppingorgien in einem Pariser Café Wein trinken.
    Stattdessen hatte sie mit Freundinnen aus ihrer Kindheit ein Unternehmen gegründet, das es mit sich brachte, dass andere Leute sie für sich springen ließen.
    Er spazierte zum Flügel, improvisierte ein paar Akkorde.
    Nicht um des Geldes willen, entschied er. Eine raffgierige Ader schien sie in seinen Augen wirklich nicht zu haben. Das Geld war ein Ergebnis, es gehörte zum Geschäft, war aber nicht vorrangig. Er wusste, wie es war, wenn Geld zur Überlebensfrage wurde.
    Selbstverwirklichung spielte eine Rolle, doch es musste noch mehr dahinterstecken.
    Das wollte er herausfinden.
    Er spürte sie – ein warmes Gefühl auf der Haut –, und als er den Blick hob, sah er sie in der Tür stehen.
    Und, o ja, er wollte sie unter den Händen spüren.
    Jeans standen ihr ebenso gut wie ihre Businesskleidung. Ihre Stiefel hatten flache, schlanke Absätze. Sie trug eine hellrote Bluse unter einer dünnen Lederjacke, die – genau wie die Stiefel – schokoladenbraun war. An ihren Ohren glitzerten silberne Ringe.
    Die klassische Motorradbraut?
    Nein, einfach nur klassisch.
    »Spielst du?«
    »Ich?« Er zuckte die Achseln. »Nein. Ich klimpere nur. Ganz schöne Sammlung.«
    »Ja. Überwiegend von meinem Vater. Er hatte absolut keine musikalische Begabung und bewunderte daher jeden, der musikalisch war.«
    »Del spielt miserabel Klavier, vor allem nach ein paar Bier. Wie steht’s mit dir?«
    »Klavier, Geige – mit oder ohne Bier. Den Dulcimer.«
    »Ich dachte mir, dass das einer ist. Was ist das hier?«
    Parker ging zu der Vitrine, als Mal an das Glas tippte, um auf ein kleines, schlüsselförmiges Instrument zu zeigen.
    »Eine Maultrommel. Man hält sie an die Zähne oder die Lippen und zupft daran. Einfach, wirkungsvoll und sehr alt.«
    »Ist das eine Pikkoloflöte?«
    »Nein, eine Sopranflöte. Die da ist eine Pikkolo. Ich kann den Schlüssel für den Schrank holen.«
    »Nein, schon okay.« Mal überlegte flüchtig, wie Leute auf Namen wie Pikkolo oder Saxophon kamen. »Ich weiß nur gern, was ich vor mir habe. Außerdem, wenn du aufschließen würdest, dann würde ich einfach auf allem spielen wollen und wir kämen nicht zu unserer Tour.«
    Er drehte sich um, so dass sie nicht mehr Schulter an Schulter standen, sondern einander gegenüber. »Vielleicht finde ich am Ende heraus, was ich da betrachte.«
    Parker trat einen Schritt zurück. »So kompliziert ist das gar nicht.«
    »Du bist ja nicht der Betrachter. Fertig?«
    Parker nickte und ging voraus. Auf dem Weg nach

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