Woelfe der Macht
vorgestellt hatte. Sie hatte ihm gesagt, was sie für Josh empfand und er hatte sie darin bestärkt, ihm ihre Gefühle zu offenbaren. Das war allerdings vor Cassandra.
»Ich gehe erst mal zu ihr und entschuldige mich. Dann werd ich hier verschwinden.«
»Du läufst einfach so davon?« Sie schwieg. »Lydia?« Was nun folgte, würde sie am liebsten aus ihren Gedächtnis verdrängen. Es hatte sie tief verletzt und ihr gezeigt, dass sie ihm Joshs Rudel keine Zukunft hatte.
»Ich hab Emily bei einem Gespräch mit Josh belauscht. Er hat nicht aus Lust mit mir geschlafen oder weil ich ihm etwas bedeute. Er wollte nur ein weiteres Kind.« Er hatte vorgehabt, die als Leihmutter oder etwas in der Art zu missbrauchen. Als sie das gehört hatte, was ihr Herz gebrochen. In tausend Stücke. Zum Glück waren sie nicht bis zum Schluss gekommen, da Cass sie unterbrochen hatte. Sonst wäre sie jetzt evtl. schwanger.
»Cassandra möchte kein Weiteres?« Christopher klang überrascht.
»Doch, sie würde eine ganze Fußballmannschaft haben, aber sie wäre bei der Geburt ihrer ersten Tochter fast gestorben.«
»Und er wollte mit dir ein Kind zeugen.« Es war keine Frage, sondern nur eine Feststellung. Sie seufzte.
»Ja. Ich bedeute ihm nichts und das halt ich nicht weiter aus. Ich hab die ganze Zeit gedacht, ich könnte ihn für mich gewinnen. Aber das wird wohl nie passieren.«
»Wo willst du hin?« Er klang hoffnungsvoll.
»Das ist der Grund, warum ich dich angerufen hab.«
»Wann soll ich dich abholen?« Sie lächelte. Ja, er würde ihr helfen. Das hatte er immer schon. Er hatte ihr einmal sogar angeboten, in sein neues Rudel überzuwechseln, aber damals trug sie noch die rosa Brille und verzehrte sich regelrecht nach Josh. Jetzt nicht mehr. Nie wieder.
»Es wäre nicht für lange. Ich will dich und deine Familie nicht lange belästigen. Nur bis ich was Eigenes habe.« Oder, bis sie alles für ihre Reise geplant hatte, um ihre letzten Verwandten zu suchen.
----
15. Kapitel
Als Alex sie am nächsten Morgen abholte, fühlte sie sich völlig zerschlagen. Sie hatte die ganze Nacht schlecht geschlafen, nachdem sie sich gestern Abend in den Schlaf geweint hatte. Wie konnte Josh ihr das nur antun? Seine Hände auf ihrem Körper, mit denen er vorher eine andere Frau angefasst hatte, ekelten sie an. Seine Berührungen, die sie früher genossen und geliebt hatte, weckten jetzt nur noch Abscheu in ihr.
»Guten morgen. Ich hab uns einen Mietwagen besorgt. So sind wir etwas flexibler.« Er hielt die Schlüssel hoch und klimperte verspielt mit ihnen. Sie mochte seine gute Laune. Sie färbte etwas auf sie ab, und als er sie zur Begrüßung kurz umarmte, fühlte sie sich sicher und geborgen.
Vielleicht sollte sie doch eine Bezeihung mit ihm ins Visier nehmen. Er war nett, gutaussehend, und wie sie schon feststellen konnte, gut gebaut. Und da er selbst schon Opfer eines Betrugs geworden war, würde er ihr so etwas nie antun.
Als sie nicht weiter reagierte, zog er die Augenbrauen hoch und strich mit seiner Hand über ihr Gesicht. Sie hatte vorher schon im Spiegel gesehen, dass ihre Augen immer noch etwas verquollen waren, obwohl sie diese mit einem feuchten Handtuch gekühlt hatte. Und sie war blasser als sonst, was durch ihre roten Haare noch betont wurde. Sicher dachte er, sie wäre eine närrische Frau und würde Josh nachweinen.
»Wollen wir unterwegs Frühstücken oder hier?« Sie zwang sich zu einem Lächeln und ging Richtung Fahrstuhl, sodass er ihr folgen musste. Seinen mitleidigen Blick konnte sie jetzt nicht ertragen. Er sollte wieder charmant sein und witzig. Er sollte sie ablenken.
»Lass uns unterwegs Frühstücken. Hier gibt es immer nur das Gleiche und das hängt mir langsam aus dem Hals raus.« Sie musste schmunzeln. Gestern hatte er ihr erzählt, dass er einen exzellenten Koch zuhause hatte, der sehr einfallsreich in der Zusammenstellung der Speisen war.
Er hatte sie auch zu einem Besuch auf seine Burg eingeladen. Sie wusste immer noch nicht, was sie davon halten sollte, dass er eine eigene Burg besaß. Aber in Russland war sowieso größer besser.
»Ich kenn da ein hübsches kleines Dinner, dass fantastische Pancakes zaubert.« Sie fuhren mit dem Fahrstuhl nach unten und Cass sah zum Empfang, der wieder von dem unhöflichen Hotelier besetzt war. Als er sie sah, wurde seine Miene kurz starr, dann zwang er sich zu einem höflichen Lächeln.
Er mochte sie genau so wenig, wie sie ihn. Und sie war sich
Weitere Kostenlose Bücher