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Woge der Begierde

Woge der Begierde

Titel: Woge der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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länger zurückliegt, oder täusche ich mich?«
    Trevillyan nickte. »Als ich aus London ankam, habe ich Gerüchte gehört, dass eine weitere Frau umgebracht worden sei - ehe Bauer Brierly, übrigens einer von Sir Adrians Pächtern, die Leiche gefunden hat, von der ich Ihnen geschrieben hatte.« Er runzelte die Stirn. »Es ist mir nie gelungen, eine Bestätigung für das Gerücht zu finden; diese Art von Gewalt ist in dieser Gegend ohne Beispiel … und höchst beunruhigend.«
    Charles hatte erst von der jüngsten Leiche erfahren, nachdem er vergangenen Mittwoch auf Lanyon Hall eingetroffen war, Trevillyans Landsitz. Er hatte sich den Fundort der Leiche unbedingt im Hinblick auf Beweise ansehen
wollen, aber erst an diesem Tag hatte sich die Gelegenheit dazu ergeben.
    »Ist das nicht eine Höhle, dort oben?«, erkundigte er sich, nachdem sein Blick an einem unregelmäßig gezackten gähnenden Loch in der Klippe hängen geblieben war.
    »Ja, das stimmt - eine von vielen. Die ganze Küstenlinie ist wie mit Pockennarben damit überzogen«, erwiderte Trevillyan. »Das macht einen Teil ihres Reizes für Schmuggler und dergleichen aus.«
    »Hat jemand jemals das Innere der Höhle untersucht?«
    Trevillyan schüttelte den Kopf. »Nein. Ich wollte nur, dass der Leichnam so rasch wie möglich weggeschafft wird und die ganze Sache vergessen werden kann.« Als Charles ihn einfach nur anschaute, fügte er hinzu: »Squire Renwick und Houghton waren da mit mir einer Meinung. Wir wollten nicht, dass die Bevölkerung hysterisch wird und hier die Hölle losbricht. Wir sind alle drei der Ansicht, dass die Frau nicht von hier stammte. Der Squire, Houghton und ich sind einhellig zu dem Schluss gekommen, dass sie eine arme Fremde von Gott weiß wo war, und je eher sie unter die Erde käme, desto eher könnten wir diesen unschönen Vorfall hinter uns lassen. Der Squire hatte besonders das Gefühl, je weniger zu dem Thema gesagt würde, desto besser. Sie wurde noch am selben Abend auf dem Armenfeld des Friedhofs begraben.«
    »Und wie«, fragte Charles, der Schwierigkeiten hatte, sich vorzustellen, wie der Viscount ein Grab aushob, »haben Sie das bewerkstelligt? Da es doch geheim gehalten werden sollte?«
    »Ich habe ein paar Totengräber mit einer hübschen Summe bestochen, es heimlich zu tun«, erklärte er. »Und der Squire hat sie gewarnt, dass sie nicht darüber reden.«

    »Lassen Sie mich sehen, ob ich das alles richtig verstanden habe«, sagte Charles. »Sie, der Squire und der Richter, dann dieser Furness, der sie gefunden hat, und die beiden Totengräber, die sie beerdigt haben, wissen um dieses … Geheimnis? Stimmt das so?«
    Trevillyan wurde rot und nickte.
    Mit samtweicher Stimme fügte Charles hinzu: »Und jetzt gehöre auch ich zu dem Kreis. Sind Sie sicher, dass Sie nicht noch jemanden vergessen haben? Zum Beispiel Ihren Kammerdiener oder Butler, vielleicht einen reisenden Händler, der ebenfalls um dieses ›Geheimnis‹ weiß? Außer dem Mörder natürlich.«
    »Es gibt keinen Anlass, in diesem Ton mit mir zu sprechen«, verwahrte Trevillyan sich. »Wegen Furness konnte ich nichts tun, und es war meine Pflicht, die Behörden zu verständigen! Und wegen der Totengräber - was erwarten Sie von uns? Dass wir sie eigenhändig begraben?«
    »Ich hätte das getan«, antwortete Charles kühl. »Und ich hätte nicht den Squire und den Richter mit hineingezogen, besonders wenn ich will, dass so wenig Leute wie möglich darum wissen.«
    Damit kehrte Charles dem Viscount den Rücken zu und begann einen schmalen Pfad hinaufzusteigen, der halb von den Felsen verborgen war. Es war kein leichter Aufstieg, aber Charles bewältigte ihn mühelos. Der Saumpfad endete am Höhleneingang, und Charles trat vorsichtig ein. Die Höhle war nicht sonderlich einladend, dunkel, feucht und nicht besonders groß, denn nach vielleicht zehn Fuß endete sie an einer Felswand. In dem schwachen Licht untersuchte Charles das Innere, aber es gab kein Anzeichen dafür, dass sie je für etwas anderes benutzt worden war als vielleicht ein günstig gelegenes Versteck für Schmuggelgut.
Etwas anderes hatte er eigentlich auch nicht erwartet, weshalb er kurz darauf wieder bei Trevillyan auf dem Strand stand.
    »Da ist sie nicht getötet worden«, erklärte er. »Vermutlich wurde sie einfach über die Klippe gestoßen, da ihr Mörder zweifellos hoffte, dass die Gezeiten die Leiche in den Kanal tragen würden, wo sie vermutlich nie gefunden worden wäre … und wenn,

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