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Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder

Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder

Titel: Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ajvide Lindqvist
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Mädchen versammelten sich um Theres, deren Lippe geplatzt war. Ihr Mund war mit blutigem Speichel verschmiert,und es half nichts, dass sie sich mit Händen und Füßen wehrte, von allen Seiten legten sich Arme und Hände über sie, um sie zu streicheln, zu säubern und zu stützen. Erst als Theres die Arme über dem Kopf verschränkte und rief: »Hört auf mich anzufassen!«, wurden die helfenden Gliedmaßen zurückgezogen, und die Mädchen standen mit leeren Händen da, als wüssten sie nicht, was sie machen sollten.
    »Verdammt!«, sagte Ronja. »Verdammt, verdammt. Gottverfluchte Scheiße, wir waren doch mehr!«
    Sie riss einen herunterhängenden Zweig ab und begann den Baumstamm zu peitschen, während ein Fluch nach dem anderen aus ihr herausplatzte und ihr Körper unkontrolliert zuckte. Teresa dachte schon, dass sie sich in eine echte Hysterie hineinsteigern würde, aber nach einer guten Minute warf sie den Zweig fort, schlug sich selbst ein paar Mal mit den Fäusten gegen den Kopf, worauf sie die Hände senkte und ausatmete.
    Auch die restlichen Mädchen waren eingetroffen, und alle standen während Ronjas Ausbruch mit hängenden Köpfen da, manche streichelten ihre Wolfsfellstreifen, als ob sie etwas in sich trösten wollten, um Verzeihung bitten wollten. Als Ronja mit immer noch zitternden Händen kam und sich auf die Decken setzte, sagte Teresa: »Oder?«
    Sie hatten einige Male darüber gesprochen, ob sie sich nicht einmal ein ganzes Wochenende sehen sollten, und jetzt war dies absolut notwendig geworden. Sie konnten so viel reden und sich mit Wölfen identifizieren, wie sie wollten, aber als es wirklich darauf ankam, hatten sie nicht wie ein Rudel reagiert, sondern das Rudel war in vereinzelte, verschreckte kleine Menschen auseinandergefallen. Das durfte nicht noch einmal passieren.
    Beatas Eltern besaßen ein großes Wochenendhaus im Wald außerhalb von Åkersberga. Sie würden erst wieder im Juli dorthin fahren, und Beata wusste, wo der Schlüssel war. Das Problem war, dass das Haus gut fünf Kilometer von der nächsten Bushaltestelle entfernt lag. Es stellte sich jedoch heraus, dasssowohl Anna L. als auch Ronja einen Führerschein hatten, dass Anna L. sogar ein eigenes Auto besaß.
    Keine der anderen hatte geglaubt, dass in ihrer Gruppe irgendjemand einen Führerschein haben könnte, aber jetzt, wo sie es wussten, verbreitete sich ein unbeschwertes Freiheitsgefühl. Sie hatten einen Ort, an dem sie sein konnten, sie hatten die Möglichkeit, dorthin zu kommen. Gemeinsam besaßen sie Ressourcen und Möglichkeiten, die sie als Einzelne niemals gehabt hatten.
    Teresa saß so dicht bei Theres, dass sie sie hätte berühren können, als sie die Pläne für das kommende Wochenende machten. Zeiten, Essen, Schlafsäcke und so weiter. Theres schien unberührt von der Auseinandersetzung mit den drei Männern zu sein, und nur ihre geschwollene Unterlippe verriet, dass etwas passiert war. Sie mischte sich nicht in die Diskussion ein, bis über das Essen diskutiert wurde. Als von Pasta und Dickmilch die Rede war, warf Theres ein: »So etwas esse ich nicht.«
    Wie üblich brachte die kleinste Äußerung von Theres die Unterhaltung sofort zum Erliegen. Alle wandten sich ihr zu, ein paar mit einem genierten Gesichtsausdruck, als würden sie sich schämen, dass sie sie für ein paar Minuten vergessen hatten.
    Cecilia fragte: »Was … isst du denn dann?«
    »Sachen im Glas. Es heißt Semper. Oder Nestlé.«
    »Du meinst so … Babygläschen? Warum isst du das?«
    »Ich bin klein.«
    »Wir besorgen das«, sagte Teresa. »Kein Problem.«
    Es wurde eine Weile still, während die Gruppe diese neue Information verdaute. Dann schaute Linn in die Runde und sagte mit ungewöhnlich fester Stimme: »Dann essen wir das alle.«
    Einige lachten erleichtert über diese elegante Art, den Knoten zu durchschlagen, und die Pläne gingen in eine andere Richtung. Welche Sorten, wie groß sollten die Gläschen sein, wie viele davon, und wer würde sie besorgen?
    Als sie sich trennten, war alles festgelegt. Am nächsten Freitagnachmittag würden sie die U-Bahn nehmen, anschließend die Roslagsbahn und den Bus Nummer 621 bis zum Grandalsvägen in Åkersberga. Dann sollte Anna L. sie im Pendelverkehr zum Wochenendhaus am Trastsjön transportieren. Sie sollten Schlafsäcke und Liegematten dabeihaben, sie würden zwei Tage lang Babygläschen essen und zu einem richtigen Rudel werden.
    Die anderen Mädchen winkten ihnen zu, als sie zur

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