Working Mum
Badewannenrand gehockt, als ich die Reise von mir abwaschen wollte, und darauf bestanden, mir den Rücken zu waschen. Er machte mir Komplimente über meine Frisur, die sich seit drei Jahren nicht verändert hat. Und er hat mich unablässig angestarrt, als ob er irgendetwas, das er nicht recht greifen konnte, einordnen wollte, und dann schnell weggeschaut, wenn unsere Blicke sich begegneten. Zum ersten Mal gibt es so was wie Schüchternheit zwischen uns. Wir sind höflich zueinander wie Gäste bei einer Dinnerparty – und Ende Juli sind wir sieben Jahre verheiratet.
Während Rich unten abschließt, springe ich ins Bett und täusche tiefen Schlaf vor, um Wiedersehenssex zu vermeiden. Ich liege mit geschlossenen Augen neben ihm, und ein Potpourri aus Schuld, Arbeit, Lust und Einkauf flackert über meine Lider: Brot, Reiswaffeln, Jacks Lächeln, Thunfisch in der Dose, cash level der Fonds checken, Apfelsaft, diese Buchstaben-Kartoffeldinger (Paula fragen), Tabellenkalkulation, das Wort Kuss mit amerikanischem Akzent ausgesprochen, Gurken, Pudding-Hasen, grüner Wackelpudding als Gras.
Im ersten Morgenlicht, als sich die Kinder oben in ihren Betten rühren und Richard und ich schließlich miteinander schlafen, hat das etwas Getriebenes und Besitzergreifendes an sich. Als ob mein Mann aus einem tiefen territorialen Impuls heraus seine Flagge aufziehen und mich zurückfordern muss. Und irgendwie bin ich dankbar dafür, zurückgefordert zu werden. Das ist nicht so unheimlich, wie in fremdes Gebiet vorzudringen mit seltsamen Gebräuchen und unbekannten Symbolen.
Richard liegt immer noch auf mir, als die Kinder kreischend ins Schlafzimmer kommen. Emily sieht, dass ich wieder da bin, und ihre erste Reaktion ist unkomplizierte Freude, die jedoch Sekunden später von einem Schmollmund und eifersüchtigen Blicken kompliziert wird. Ben ist so entzückt, dass er in Tränen ausbricht und sich auf seinen windelgepolsterten Hintern plumpsen lässt. Der kleine Körper verkraftet diese starken Gefühle einfach nicht. Als die beiden ins Bett klettern, setzt sich Emily rittlings auf Richards Brust, und Ben legt sich auf das feuchte Kreuz, das sein Vater auf meinem nackten Körper hinterlassen hat. Unsere Gesichter sind auf gleicher Höhe, und er streckt den Finger aus: «Auken.»
«Augen, ja, fein.»
«Nas-se.»
«Nase, richtig, Ben, kluger Junge. Hast du Wörter gelernt, als Mummy weg war?»
Sein Zeigefinger, schlank wie ein Bleistift, tippt zwischen meine Brüste.
«Und das, junger Mann», sagt Richard, der sich herüberlehnt und die Hand seines Sohnes vorsichtig entfernt, «ist der weibliche Busen, von dem deine Mutter mit einem besonders exquisiten Exemplar aufwarten kann.»
«Mummy sieht aus wie ich, nicht?», will Emily wissen, die an Bord klettert und Ben auf den Bauch runterbugsiert, dessen weiche Kuppel noch immer Spuren ihrer ersten Monate aufweist. «Ich», trillert Ben fröhlich. «Ich, ich, ich», krähen die Kinder, während ihre Mutter unter ihrem eigenen Fleisch und Blut verschwindet.
JEDE FRAU MIT Baby hat schon eine Art Ehebruch begangen, glaube ich. Diese neue Liebe ist so verzehrend, dass die alte nur geduldig auf die Krumen warten kann, die der Eindringling in seiner Kuckucksgier nicht verzehrt. Ein zweites Kind bringt die Liebe der Erwachsenen nur noch ärger in Bedrängnis. Es ist ein Wunder, dass Leidenschaft überhaupt überleben kann, und oft genug stirbt sie in diesen Jahren des frühen, frühen Aufstehens.
In den ersten Tagen und Stunden nach meiner Rückkehr von einer Reise schwöre ich mir immer, dass es das letzte Mal war. Die Geschichte, die ich mir immer wieder erzähle, nämlich, dass es nur eine von vielen Entscheidungen ist, berufstätig zu sein, und dass diese Entscheidung keinen Einfluss auf meine Kinder hat, wird dann nämlich als das entlarvt, was sie ist: Wunschdenken. Emily und Ben brauchen mich, und ich bin es, nach der sie verlangen. Oh, sie beten Richard an, natürlich tun sie das, aber er ist ihr Spielkamerad, ihr Gefährte bei Abenteuern, ich bin das Gegenteil. Daddy ist der Ozean, Mummy der Hafen: der sichere Anlegeplatz, an den sie sich schmiegen, der Ort, an dem sie den Mut dafür sammeln, sich jedes Mal weiter und weiter hinauszuwagen. Aber ich weiß, dass ich kein Hafen bin. Manchmal, wenn die Dinge wirklich schlecht laufen, liege ich hier und denke, dass ich ein Schiff in der Nacht bin, und meine Kinder kreischen wie Möwen, wenn ich vorüberfahre.
Dann hole ich meinen
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